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Leuchtendes Plastik und clevere Kunststoffchips

Seinen Zuhörern zeigt Alan Heeger gern ein Fläschchen, gefüllt mit einer unscheinbaren Flüssigkeit. "Diese Lösung enthält einen Kunststoff mit den Eigenschaften eines Halbleiters", erklärt der Kalifornier. "Können Sie sich vorstellen, Silizium in einer Flüssigkeit aufzulösen? Nein, natürlich nicht!" Der Forscherstolz ist berechtigt: 1977 hatte Heeger den elektrisch leitenden Kunststoff entdeckt und dafür im Jahr 2000 den Chemie-Nobelpreis erhalten.

Frank Grotelüschen |
    Nun trägt seine Erfindung erste kommerzielle Früchte. Insbesondere für Flachbildschirme gelten die Plastik-Halbleiter als aussichtsreiche Kandidaten. Ihre Vorteile gegenüber der vorherrschenden Flüssigkristall-Technik LCD: Das leuchtende Plastik ist kostengünstiger, leichter und verbraucht weniger Energie. Schon in einigen Jahren dürften diese Kunststoffe in der Computerwelt Einzug halten, vielleicht sogar als zusammenrollbare Bildschirme für Laptops.

    Displays sind aber nur eine mögliche Anwendung der Kunststoffelektronik. Die Forscher arbeiten auch an extrem billigen Mikrochips aus Plastik, die als intelligente Etiketten fungieren und die heutigen Barcodes ersetzen sollen. Die Vision: Man fährt mit dem Einkaufswagen durch eine Schleuse, alle Produkte funken Artikelnummer und Preis zur Kasse, so dass man sie gar nicht mehr aufs Rollband legen muss. Auch als intelligente Kofferaufkleber für die Gepäckabfertigung in Flughäfen sowie als schlaue Adresszettel für Paketdienste sollen die pfiffigen Wegwerfchips einmal dienen.

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