"Das hier, was man hier sieht, würde ich sagen, sind leukämische Zellen schon, die kann man hier schon an dieser Größe und an der Lage der Zellen erkennen. An diesen wenigen Parametern. Das heißt, diese Patientin oder der Patient muss auf alle Fälle noch nachbehandelt werden. Auf jeden Fall. Hier haben wir schon eine Leukämie. "
Lübezeit erkennt eine Krebszelle unter Tausenden, weil sie die Proben vorher mit einem neuen Verfahren aufbereitet hat. Ein Forscherteam von der Charité, dem Max-Delbrück-Centrum und der Robert Rössle-Klinik aus Berlin haben es bei Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie erprobt und werten gerade die ersten Ergebnisse aus. Forschungsgruppenleiter Professor Wolf-Dieter Ludwig ist optimistisch:
"Bisher hat man, um das zu überprüfen, eigentlich vorwiegend das Mikroskop gehabt. Das heißt, man hat sich hingesetzt, hat ins Mikroskop geschaut, zu definierten Zeitpunkten, beispielsweise ein, zwei Wochen nach Therapiebeginn, und hat die Leukämiezellen dann versucht im Mikroskop anhand morphologischer Merkmale zu erkennen. Diese Methode ist sehr ungenau. Weil man letztlich nur eine kranke unter 100 normalen Zellen erkennen kann. D. h. die Sensivität liegt etwa in der Größenordnung von einem Prozent - die Empfindlichkeit, diese kranken Zellen zu erkennen. Mit den neuen Methoden ist man derzeit in der Lage, eine in Tausend bis eine in zehntausend normalen Zellen zu erkennen. "
Das Prinzip der von Ludwigs Team angewendeten Durchflusszytometrie: Die zu untersuchenden Blutzellen laufen hintereinander durch eine dünne Messsäule. Dabei werden sie von der Seite durch einen Laserstrahl durchleuchtet. Hier bedienen sich die Untersucher allerdings eines ganz besonderen Tricks. An die Oberfläche verschiedener Zellen können sich wegen ihrer spezifischen Eigenschaften immer nur ganz bestimmte Antikörper anhaften, Diese schalten dann die feindlichen Zellen aus. So funktioniert es auch bei den Krebsabwehr:
"Das Prinzip der Immunphänotypisierung beruht darauf, dass Sie Antikörper kombinieren mit so genannten Flurochromen. Also Stoffen die die Zelle zum Leuchten bringen. Und in dem Moment, wo der Antikörper das zu ihm passende Antigen erkennt, wird dieses Antigen leuchten und wird dann mit Hilfe der Durchflusszytrometrie darstellbar. "
So lassen sich die leuchtenden Krebszellen gut erkennen. Je mehr Antikörper auf eine bestimmte Krebszelle angesetzt werden, desto genauer ist die Identifizierung, erläutert der Forscher Leonid Karawajew von der Robert-Rössle-Klinik. Er vergleicht die Krebszellensuche mit einer Personenfahndung:
"In diesem Fall ist es ein böser Mensch, das ist eine leukämische Zelle, und dazu brauchen wir sehr viele Merkmale. Es reicht nicht nur, Augenfarbe zu wissen, wir müssen auch wissen, was da in der Handtasche vielleicht passiert, und was ist da auch im Rucksack, und das sind auch sozusagen zelluläre Bestandteile, die wir auch dann messen können, und wenn wir gleichzeitig mit fünf, sechs oder theoretisch ist das auch mit bis zu 20 Parametern gerätemäßig möglich, wird es dann genauer möglich zu untersuchen, welche Zelle ist das in Wirklichkeit. Und wie bösartig ist sie. "
Ähnlich genaue Diagnosen sind derzeit nur mit molekularbiologischen Methoden möglich, die allerdings sehr viel aufwendiger sind. Außerdem wird damit nur Erbgut untersucht und es ist nicht klar, ob das Krebszellenmaterial von noch intakten, lebendigen Zellen stammt.
Künftig wird es möglich sein, mit einer Kombination beider Methoden rechtzeitig auf jede Veränderung im Blutbild zu reagieren. Beispielsweise schon während einer Chemotherapie. Wenn diese nicht ausreichend anschlägt, könnten sofort mehr Zellgifte verabreicht werden. Andere Patienten, die besonders gut ansprechen, bräuchten weniger Gift. Bisher sind vor allem Kinder in die Antikörper-Studie einbezogen, weil die Heilungschancen bei Ihnen besonders gut sind, wenn sie Blutkrebs haben. Aber nicht nur Kinder können schon von den verbesserten Analysemöglichkeiten profitieren. Prof. Ludwig:
"Die meisten Kliniken, die heute die Therapie bei akuten Leukämien in Deutschland durchführen, sind zusammengeschlossen in einer Studie auch bei Erwachsenen, dass heisst Sie werden automatisch zu diesem Zeitpunkt gefragt werden, ob Sie bereit sind, dass Ihr Material, Knochenmark oder peripheres Blut hinsichtlich seiner Merkmale untersucht wird, molekulare Merkmale, immunologische Merkmale, und wenn Sie einwilligen, dann werden diese Untersuchungen automatisch zu verschiedenen Zeitpunkten der Therapie durchgeführt. "
Und es kann eine dem entsprechend maßgeschneiderte Therapie folgen.
Lübezeit erkennt eine Krebszelle unter Tausenden, weil sie die Proben vorher mit einem neuen Verfahren aufbereitet hat. Ein Forscherteam von der Charité, dem Max-Delbrück-Centrum und der Robert Rössle-Klinik aus Berlin haben es bei Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie erprobt und werten gerade die ersten Ergebnisse aus. Forschungsgruppenleiter Professor Wolf-Dieter Ludwig ist optimistisch:
"Bisher hat man, um das zu überprüfen, eigentlich vorwiegend das Mikroskop gehabt. Das heißt, man hat sich hingesetzt, hat ins Mikroskop geschaut, zu definierten Zeitpunkten, beispielsweise ein, zwei Wochen nach Therapiebeginn, und hat die Leukämiezellen dann versucht im Mikroskop anhand morphologischer Merkmale zu erkennen. Diese Methode ist sehr ungenau. Weil man letztlich nur eine kranke unter 100 normalen Zellen erkennen kann. D. h. die Sensivität liegt etwa in der Größenordnung von einem Prozent - die Empfindlichkeit, diese kranken Zellen zu erkennen. Mit den neuen Methoden ist man derzeit in der Lage, eine in Tausend bis eine in zehntausend normalen Zellen zu erkennen. "
Das Prinzip der von Ludwigs Team angewendeten Durchflusszytometrie: Die zu untersuchenden Blutzellen laufen hintereinander durch eine dünne Messsäule. Dabei werden sie von der Seite durch einen Laserstrahl durchleuchtet. Hier bedienen sich die Untersucher allerdings eines ganz besonderen Tricks. An die Oberfläche verschiedener Zellen können sich wegen ihrer spezifischen Eigenschaften immer nur ganz bestimmte Antikörper anhaften, Diese schalten dann die feindlichen Zellen aus. So funktioniert es auch bei den Krebsabwehr:
"Das Prinzip der Immunphänotypisierung beruht darauf, dass Sie Antikörper kombinieren mit so genannten Flurochromen. Also Stoffen die die Zelle zum Leuchten bringen. Und in dem Moment, wo der Antikörper das zu ihm passende Antigen erkennt, wird dieses Antigen leuchten und wird dann mit Hilfe der Durchflusszytrometrie darstellbar. "
So lassen sich die leuchtenden Krebszellen gut erkennen. Je mehr Antikörper auf eine bestimmte Krebszelle angesetzt werden, desto genauer ist die Identifizierung, erläutert der Forscher Leonid Karawajew von der Robert-Rössle-Klinik. Er vergleicht die Krebszellensuche mit einer Personenfahndung:
"In diesem Fall ist es ein böser Mensch, das ist eine leukämische Zelle, und dazu brauchen wir sehr viele Merkmale. Es reicht nicht nur, Augenfarbe zu wissen, wir müssen auch wissen, was da in der Handtasche vielleicht passiert, und was ist da auch im Rucksack, und das sind auch sozusagen zelluläre Bestandteile, die wir auch dann messen können, und wenn wir gleichzeitig mit fünf, sechs oder theoretisch ist das auch mit bis zu 20 Parametern gerätemäßig möglich, wird es dann genauer möglich zu untersuchen, welche Zelle ist das in Wirklichkeit. Und wie bösartig ist sie. "
Ähnlich genaue Diagnosen sind derzeit nur mit molekularbiologischen Methoden möglich, die allerdings sehr viel aufwendiger sind. Außerdem wird damit nur Erbgut untersucht und es ist nicht klar, ob das Krebszellenmaterial von noch intakten, lebendigen Zellen stammt.
Künftig wird es möglich sein, mit einer Kombination beider Methoden rechtzeitig auf jede Veränderung im Blutbild zu reagieren. Beispielsweise schon während einer Chemotherapie. Wenn diese nicht ausreichend anschlägt, könnten sofort mehr Zellgifte verabreicht werden. Andere Patienten, die besonders gut ansprechen, bräuchten weniger Gift. Bisher sind vor allem Kinder in die Antikörper-Studie einbezogen, weil die Heilungschancen bei Ihnen besonders gut sind, wenn sie Blutkrebs haben. Aber nicht nur Kinder können schon von den verbesserten Analysemöglichkeiten profitieren. Prof. Ludwig:
"Die meisten Kliniken, die heute die Therapie bei akuten Leukämien in Deutschland durchführen, sind zusammengeschlossen in einer Studie auch bei Erwachsenen, dass heisst Sie werden automatisch zu diesem Zeitpunkt gefragt werden, ob Sie bereit sind, dass Ihr Material, Knochenmark oder peripheres Blut hinsichtlich seiner Merkmale untersucht wird, molekulare Merkmale, immunologische Merkmale, und wenn Sie einwilligen, dann werden diese Untersuchungen automatisch zu verschiedenen Zeitpunkten der Therapie durchgeführt. "
Und es kann eine dem entsprechend maßgeschneiderte Therapie folgen.