Luigi Lauer: Die ersten Eloy-Konzerte gab es 1969, und jetzt, mit 67 Jahren, ziehen sie noch mal los. Ich hoffe, sie sind nicht aus der Übung, denn die letzte Tournee dürfte eine Weile her sein.
Frank Bornemann: Ja, das erste Mal nach sehr langer Zeit. Wir haben ja im Grunde genommen 1984 ganz aufgehört, regelmäßig als Band live zu spielen. Bis dann das Jahr 1994 gekommen war und wir festgestellt haben, dass es ein Jubiläum für die Band gibt und wir eigentlich nur noch zu dritt waren. Und dann haben wir beschlossen, wir sollten vielleicht doch ein paar Konzerte spielen und haben '94 eine Tour gemacht, die sehr erfolgreich war. Und mit Nachholkonzerten '95. Und für mich, ich dachte dann eigentlich, das war's denn wohl.
Lauer: Mit ihren eigenen Tonstudios waren sie ja auch anderweitig ausreichend ausgelastet. Was hat die Kehrtwende ausgelöst?
Bornemann: Dann kam überraschenderweise etwas völlig Neues in mein Leben, nämlich ich kriegte einen Computer 2005.
Lauer: Ihr erster?
Bornemann: Ja! Mein erster! Und dann sah ich dann im Internet, welche Wertschätzung die Band überall in der Welt noch hat, und wie viele Fans wir haben und was die alles für uns tun in diesem Internet. Ich war also, muss ich sagen, sehr stark berührt davon und bin dann auf den Gedanken gekommen, da musst du irgendwie drauf reagieren und hab dann die Jungs zusammengetrommelt und 2009 noch mal ein Album gemacht.
Lauer: Das "Visionary".
Bornemann: Das "Visionary", ja. Es war natürlich nicht so einfach wie früher, weil wir waren überall zerstreut und jeder konnte nur mal für ein paar Tage ins Studio. Und so zog sich das Ganze ein paar Monate hin. Aber es kam letztlich doch ein gutes Album bei raus. Und das Album fand wiederum sehr gute Beachtung. Und dann kam der Wunsch nach Live spielen, dem ich dann irgendwann nicht mehr standhalten konnte, und hab dann wieder die Jungs gefragt, sagt mal, wie seht ihr das, schaffen wir das, können wir das. Und dann haben wir uns drauf eingelassen, 2011 ein paar Festivals wenigstens zu spielen, die dann auch wiederum so erstaunlich erfolgreich waren, dass wir jetzt beschlossen haben, ja, jetzt müssen wir noch eine richtige Tour machen. Und die wäre jetzt ja längst schon wieder vorbei, wenn ich nicht den Unfall gehabt hätte. Wir wollten eigentlich im März touren.
Lauer: Was für ein Unfall?
Bornemann: Na, ich bin vom Autofahrer vom Fahrrad geputzt worden, und das war eine nachhaltige Angelegenheit. Ich bin froh, dass ich jetzt hier sitze.
Lauer: Sie sind nur Tage vor der Kapitulation Deutschlands geboren und haben Eloy Ende der 60er ins Leben gerufen, als die Jugend weltweit müpfig wurde. Und sie hatten gar keinen politischen Anspruch?
Bornemann: Den haben wir abgeschafft. Unser erster Sänger in der Band war sehr politisch orientiert, was mir persönlich missfiel, weil mir das alles viel zu direkt, zu platt war. Für mich ist Musik und Politik noch ein bisschen zu unterscheiden. Ich denke, Musik muss für sich sprechen, zunächst mal, und Musik hat eine positive Aussage. Und wenn man nur Kritik, sag ich mal, wenn man nur die Texte hat. Man darf ruhig die Probleme der Welt ansprechen, das tu ich heute auch noch. Aber ich glaube, dass man das nicht in der Form machen durfte, wie das bei uns anfangs mal anfing, sich breitzumachen, und das haben wir wieder abgelegt. Ich denke mir, dass man damit sehr umsichtig umgehen soll. Also, wenn ich Politik machen will; muss ich in die Politik gehen und keine Musik machen. Ich darf mich als Künstler oder soll mich als Künstler zu gewissen Dingen äußern. Das muss ich auch und das ist auch gut so. Und wenn ich etwas dazu beitragen kann, die Welt in irgendeiner Form besser zu machen, woran ich gewisse Zweifel habe, dann soll das gerne versucht werden. Aber es kann nicht zum Mittelpunkt der Musik werden.
Lauer: In was für einem musikalischen Umfeld fand sich Eloy damals in Deutschland wieder?
Bornemann: Als ich anfing, Musik zu machen, da war unsere Musikszene noch in einem embryonalen Zustand. Es gab kaum eigenständige Bands in Deutschland, und wenn, dann wurden die Vorbilder, die es damals schon gab, so eifrig kopiert, dass es auch nicht besonders eigenständig klang. Also, das hat sich ja erst entwickelt. Und wir hatten das Glück, dass wir genau in diese Zeit kamen, wo man die Möglichkeit hatte, aus dieser Zwangsjacke herauszuspringen und zu sagen: Ich mach jetzt was ganz und gar Eigenständiges oder versuch es jedenfalls. Und an Inspiration hatte man in den späten 60ern, als wir dann richtig loslegten, eigentlich keinen Mangel.
Lauer: Was waren denn damals so die Vorbilder?
Bornemann: Also Vorbilder würde ich nicht sagen, ich würde sagen: Inspiration. Und das hatten alle Bands gemeinsam, wir haben uns gegenseitig angehört. Ich weiß noch, als wir in einem Klub im Ruhrgebiet spielten, kam der Besitzer und sagte, Mensch, jetzt ist Feierabend und ich mach mal noch nen kleinen Joint klar und hab die neue Pink Floyd, "Dark side of the moon", habt ihr die schon gehört? Ich sag: Nee. Ja, komm, die hören wir uns jetzt zusammen an! Dann ging also dieser Joint da rum und dann haben wir uns "Dark side of the moon" angehört. Genesis kam mit den ersten Sachen, Nursery Crime, Foxtrot, Selling England by the pound und, und, und. Alles Sachen, die man gehört hat. Oder Jethro Tull, Aqualung. Davon war man natürlich beeinflusst, und dann machte man wieder etwas, was andere beeinflusst hat, und so ging das Hin und Her. Und was ich dann später feststellen musste, dass auch in England die Bands, von denen ich hier spreche, dass wir denen auch ein Begriff waren. Ich glaub, das ging rund um den Globus, das war nicht nur England und Kontinentaleuropa, sondern das war eine globale Angelegenheit.
Lauer: Apropos global: Eloy hatten eine treue Fanschar sogar in Iran. Wie haben sie das denn hingekriegt?
Bornemann: Ja, wenn ich das wüsste... das kann ich kaum beantworten. Ich habe nur einige Iraner getroffen, die mir versicherten, dass es in Iran drei ganz große Bands gibt: Pink Floyd, Eloy und Camel. Jaja.
Lauer: Dann haben sie dort offenkundig einen Nerv getroffen.
Bornemann: Das ist das Wichtigste, dass ich das Gefühl habe, dass ich Leute berühren kann, mitnehmen kann. Ich bin nicht verarmt, das kann ich nicht behaupten, aber für mich hatte das nie einen wirtschaftlichen Antrieb, hatte ich nie. Ich habe mich nie dafür interessiert, wie viel Geld ich mit meiner Musik verdiene. Das ist vielleicht ein Fehler, würden einige sagen. Aber ich kann das nicht, Musik ist für mich eine Leidenschaft, Musik bedeutet einfach mehr. Das war mein Lebensinhalt, das hatte mit Geldverdienen nichts zu tun. Mehr als jeden Tag mich satt essen kann ich auch nicht, und alles andere war sekundär, völlig. Ich muss sogar sagen, rückblickend, je populärer die Band war in einer gewissen Zeit, wo es dann wirklich anfing, anstrengend zu werden, wenn man irgend wo hinkam, hatte Security, jeder kannte einen, man hatte Verpflichtungen, die einen so weit wegführten von dem, was man eigentlich machen will, das hat mich eher immer gestört. Vor allem diese ganzen Branchenevents, die so trocken und langweilig sind, ich war da seltenst vertreten und bin nur hingegangen, wenn ich unbedingt musste. Ich fand es immer viel erregender, wenn eine Show zu Ende war, da waren noch ein paar Fans, die hatten noch ein paar Fragen, mit denen konnte ich mich austauschen, weil mich ja auch interessierte, was die so empfinden, was die denn so denken, wie die so leben. Das war für mich viel interessanter, als mich, ich sage mal, bei einer Echoverleihung blicken zu lassen.
Lauer: Warum hat es so viele Wechsel in der Besetzung gegeben?
Bornemann: Wir waren immer eine Band und Musiker, denen das Inhaltliche immer ganz weit im Vordergrund war. Also, ich glaube, egal, welche Formation das war, es war immer dasselbe. Deswegen gab's ja auch diese Line-up-Wechsel, die wir immer wieder hatten, weil sich manche wunderten, die haben so viele Besetzungen durchlaufen, was war denn da immer los? Eigentlich gar nichts. Es war immer nur das los, dass unsere Vorstellungen nicht mehr übereinander gingen. Wir haben uns ja nicht persönlich zerstritten oder irgendwas. Sondern wir gingen dann oft auseinander, entweder konnte man nicht mehr, die Batterie war leer, die Gemeinsamkeiten waren aufgezehrt. Und da bei uns der Anspruch wer weiß, wie hoch hing, ist das natürlich eine Geschichte, dann kann man das Licht nicht mehr anbehalten, wenn die Batterie leer ist, dann wird’s dunkel im Raum. Und so war es eben bei uns auch ab und zu, und dann war eben ein Line-up-Wechsel fällig.
Lauer: Wie viel hat Eloy heute noch gemeinsam mit Eloy früher?
Bornemann: Diesen Charakter, den die Band nun mal hat, ich glaube, der ist nie wirklich weggebrochen, der existierte immer irgendwie weiter, immer wieder mit neuen Facetten, mit neuen Beiträgen, mit neuen Einflüssen, und das ist gerade das Spannende. Und im Augenblick habe ich für mich persönlich den Eindruck, als wenn das wieder so ein bisschen back to the roots geht. Also für mich persönlich sehr. Ich habe jetzt gerade wieder ganz starke Schwingungen zu relativ altem Material, und das wird sich auch in der Show zeigen, wir spielen ja auch Material von früher, weil wir wissen, dass viele Fans daran hängen und sich bestimmt wünschen, dass wir das machen. Und die neuen Musiker sind eben nicht, dass sie sagen, och, das interessiert uns nicht, das waren unsere Vorgänger oder irgendwie was, nein, nein, die hängen sich dann schon rein, das sehr authentisch umzusetzen.
Frank Bornemann: Ja, das erste Mal nach sehr langer Zeit. Wir haben ja im Grunde genommen 1984 ganz aufgehört, regelmäßig als Band live zu spielen. Bis dann das Jahr 1994 gekommen war und wir festgestellt haben, dass es ein Jubiläum für die Band gibt und wir eigentlich nur noch zu dritt waren. Und dann haben wir beschlossen, wir sollten vielleicht doch ein paar Konzerte spielen und haben '94 eine Tour gemacht, die sehr erfolgreich war. Und mit Nachholkonzerten '95. Und für mich, ich dachte dann eigentlich, das war's denn wohl.
Lauer: Mit ihren eigenen Tonstudios waren sie ja auch anderweitig ausreichend ausgelastet. Was hat die Kehrtwende ausgelöst?
Bornemann: Dann kam überraschenderweise etwas völlig Neues in mein Leben, nämlich ich kriegte einen Computer 2005.
Lauer: Ihr erster?
Bornemann: Ja! Mein erster! Und dann sah ich dann im Internet, welche Wertschätzung die Band überall in der Welt noch hat, und wie viele Fans wir haben und was die alles für uns tun in diesem Internet. Ich war also, muss ich sagen, sehr stark berührt davon und bin dann auf den Gedanken gekommen, da musst du irgendwie drauf reagieren und hab dann die Jungs zusammengetrommelt und 2009 noch mal ein Album gemacht.
Lauer: Das "Visionary".
Bornemann: Das "Visionary", ja. Es war natürlich nicht so einfach wie früher, weil wir waren überall zerstreut und jeder konnte nur mal für ein paar Tage ins Studio. Und so zog sich das Ganze ein paar Monate hin. Aber es kam letztlich doch ein gutes Album bei raus. Und das Album fand wiederum sehr gute Beachtung. Und dann kam der Wunsch nach Live spielen, dem ich dann irgendwann nicht mehr standhalten konnte, und hab dann wieder die Jungs gefragt, sagt mal, wie seht ihr das, schaffen wir das, können wir das. Und dann haben wir uns drauf eingelassen, 2011 ein paar Festivals wenigstens zu spielen, die dann auch wiederum so erstaunlich erfolgreich waren, dass wir jetzt beschlossen haben, ja, jetzt müssen wir noch eine richtige Tour machen. Und die wäre jetzt ja längst schon wieder vorbei, wenn ich nicht den Unfall gehabt hätte. Wir wollten eigentlich im März touren.
Lauer: Was für ein Unfall?
Bornemann: Na, ich bin vom Autofahrer vom Fahrrad geputzt worden, und das war eine nachhaltige Angelegenheit. Ich bin froh, dass ich jetzt hier sitze.
Lauer: Sie sind nur Tage vor der Kapitulation Deutschlands geboren und haben Eloy Ende der 60er ins Leben gerufen, als die Jugend weltweit müpfig wurde. Und sie hatten gar keinen politischen Anspruch?
Bornemann: Den haben wir abgeschafft. Unser erster Sänger in der Band war sehr politisch orientiert, was mir persönlich missfiel, weil mir das alles viel zu direkt, zu platt war. Für mich ist Musik und Politik noch ein bisschen zu unterscheiden. Ich denke, Musik muss für sich sprechen, zunächst mal, und Musik hat eine positive Aussage. Und wenn man nur Kritik, sag ich mal, wenn man nur die Texte hat. Man darf ruhig die Probleme der Welt ansprechen, das tu ich heute auch noch. Aber ich glaube, dass man das nicht in der Form machen durfte, wie das bei uns anfangs mal anfing, sich breitzumachen, und das haben wir wieder abgelegt. Ich denke mir, dass man damit sehr umsichtig umgehen soll. Also, wenn ich Politik machen will; muss ich in die Politik gehen und keine Musik machen. Ich darf mich als Künstler oder soll mich als Künstler zu gewissen Dingen äußern. Das muss ich auch und das ist auch gut so. Und wenn ich etwas dazu beitragen kann, die Welt in irgendeiner Form besser zu machen, woran ich gewisse Zweifel habe, dann soll das gerne versucht werden. Aber es kann nicht zum Mittelpunkt der Musik werden.
Lauer: In was für einem musikalischen Umfeld fand sich Eloy damals in Deutschland wieder?
Bornemann: Als ich anfing, Musik zu machen, da war unsere Musikszene noch in einem embryonalen Zustand. Es gab kaum eigenständige Bands in Deutschland, und wenn, dann wurden die Vorbilder, die es damals schon gab, so eifrig kopiert, dass es auch nicht besonders eigenständig klang. Also, das hat sich ja erst entwickelt. Und wir hatten das Glück, dass wir genau in diese Zeit kamen, wo man die Möglichkeit hatte, aus dieser Zwangsjacke herauszuspringen und zu sagen: Ich mach jetzt was ganz und gar Eigenständiges oder versuch es jedenfalls. Und an Inspiration hatte man in den späten 60ern, als wir dann richtig loslegten, eigentlich keinen Mangel.
Lauer: Was waren denn damals so die Vorbilder?
Bornemann: Also Vorbilder würde ich nicht sagen, ich würde sagen: Inspiration. Und das hatten alle Bands gemeinsam, wir haben uns gegenseitig angehört. Ich weiß noch, als wir in einem Klub im Ruhrgebiet spielten, kam der Besitzer und sagte, Mensch, jetzt ist Feierabend und ich mach mal noch nen kleinen Joint klar und hab die neue Pink Floyd, "Dark side of the moon", habt ihr die schon gehört? Ich sag: Nee. Ja, komm, die hören wir uns jetzt zusammen an! Dann ging also dieser Joint da rum und dann haben wir uns "Dark side of the moon" angehört. Genesis kam mit den ersten Sachen, Nursery Crime, Foxtrot, Selling England by the pound und, und, und. Alles Sachen, die man gehört hat. Oder Jethro Tull, Aqualung. Davon war man natürlich beeinflusst, und dann machte man wieder etwas, was andere beeinflusst hat, und so ging das Hin und Her. Und was ich dann später feststellen musste, dass auch in England die Bands, von denen ich hier spreche, dass wir denen auch ein Begriff waren. Ich glaub, das ging rund um den Globus, das war nicht nur England und Kontinentaleuropa, sondern das war eine globale Angelegenheit.
Lauer: Apropos global: Eloy hatten eine treue Fanschar sogar in Iran. Wie haben sie das denn hingekriegt?
Bornemann: Ja, wenn ich das wüsste... das kann ich kaum beantworten. Ich habe nur einige Iraner getroffen, die mir versicherten, dass es in Iran drei ganz große Bands gibt: Pink Floyd, Eloy und Camel. Jaja.
Lauer: Dann haben sie dort offenkundig einen Nerv getroffen.
Bornemann: Das ist das Wichtigste, dass ich das Gefühl habe, dass ich Leute berühren kann, mitnehmen kann. Ich bin nicht verarmt, das kann ich nicht behaupten, aber für mich hatte das nie einen wirtschaftlichen Antrieb, hatte ich nie. Ich habe mich nie dafür interessiert, wie viel Geld ich mit meiner Musik verdiene. Das ist vielleicht ein Fehler, würden einige sagen. Aber ich kann das nicht, Musik ist für mich eine Leidenschaft, Musik bedeutet einfach mehr. Das war mein Lebensinhalt, das hatte mit Geldverdienen nichts zu tun. Mehr als jeden Tag mich satt essen kann ich auch nicht, und alles andere war sekundär, völlig. Ich muss sogar sagen, rückblickend, je populärer die Band war in einer gewissen Zeit, wo es dann wirklich anfing, anstrengend zu werden, wenn man irgend wo hinkam, hatte Security, jeder kannte einen, man hatte Verpflichtungen, die einen so weit wegführten von dem, was man eigentlich machen will, das hat mich eher immer gestört. Vor allem diese ganzen Branchenevents, die so trocken und langweilig sind, ich war da seltenst vertreten und bin nur hingegangen, wenn ich unbedingt musste. Ich fand es immer viel erregender, wenn eine Show zu Ende war, da waren noch ein paar Fans, die hatten noch ein paar Fragen, mit denen konnte ich mich austauschen, weil mich ja auch interessierte, was die so empfinden, was die denn so denken, wie die so leben. Das war für mich viel interessanter, als mich, ich sage mal, bei einer Echoverleihung blicken zu lassen.
Lauer: Warum hat es so viele Wechsel in der Besetzung gegeben?
Bornemann: Wir waren immer eine Band und Musiker, denen das Inhaltliche immer ganz weit im Vordergrund war. Also, ich glaube, egal, welche Formation das war, es war immer dasselbe. Deswegen gab's ja auch diese Line-up-Wechsel, die wir immer wieder hatten, weil sich manche wunderten, die haben so viele Besetzungen durchlaufen, was war denn da immer los? Eigentlich gar nichts. Es war immer nur das los, dass unsere Vorstellungen nicht mehr übereinander gingen. Wir haben uns ja nicht persönlich zerstritten oder irgendwas. Sondern wir gingen dann oft auseinander, entweder konnte man nicht mehr, die Batterie war leer, die Gemeinsamkeiten waren aufgezehrt. Und da bei uns der Anspruch wer weiß, wie hoch hing, ist das natürlich eine Geschichte, dann kann man das Licht nicht mehr anbehalten, wenn die Batterie leer ist, dann wird’s dunkel im Raum. Und so war es eben bei uns auch ab und zu, und dann war eben ein Line-up-Wechsel fällig.
Lauer: Wie viel hat Eloy heute noch gemeinsam mit Eloy früher?
Bornemann: Diesen Charakter, den die Band nun mal hat, ich glaube, der ist nie wirklich weggebrochen, der existierte immer irgendwie weiter, immer wieder mit neuen Facetten, mit neuen Beiträgen, mit neuen Einflüssen, und das ist gerade das Spannende. Und im Augenblick habe ich für mich persönlich den Eindruck, als wenn das wieder so ein bisschen back to the roots geht. Also für mich persönlich sehr. Ich habe jetzt gerade wieder ganz starke Schwingungen zu relativ altem Material, und das wird sich auch in der Show zeigen, wir spielen ja auch Material von früher, weil wir wissen, dass viele Fans daran hängen und sich bestimmt wünschen, dass wir das machen. Und die neuen Musiker sind eben nicht, dass sie sagen, och, das interessiert uns nicht, das waren unsere Vorgänger oder irgendwie was, nein, nein, die hängen sich dann schon rein, das sehr authentisch umzusetzen.