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Licht aus, Spot an!

Bei der elektronischen Fahrplanauskunft der Bahn, bei neueren Diktiergeräten, Handys oder teuren Autotelefonen finden Spracherkennungs- und Dialogsysteme heute schon Anwendung. Trotzdem steckt das Forschungsgebiet immer noch in den Kinderschuhen, denn die elektronische Verarbeitung von Sprachsignalen ist alles andere als trivial.

    Bestimmte Informationen aus Texten - etwa im Internet - herauszufiltern ist gar nicht so schwer. Komplizierter ist es da schon, Radio- oder Fernseh-Nachrichten auf bestimmte Themen hin zu untersuchen. Genau das ist das Ziel des Projektes ALERT, das an der Universität Duisburg entwickelt wird. Dabei sind so einige Probleme zu lösen. Der Spracherkenner muss mit einem großen Wörterbuch programmiert werden - im Falle von Alert sind das 100.000 Wörter. Außerdem müssen Zwischenmusiken herausgefiltert werden, und das System muss mit Sprachqualitäten vom Studiomikrofon bis zum Telefoninterview zurechtkommen.

    Dem Erkennen großer Wortmengen widmet man sich auch am Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation in Sankt Augustin, wie Joachim Köhler erklärt: "Das Ziel ist es, mit automatischen Spracherkennungssystem und mit Text-Retrieval-Systemen Bundestagsreden automatisch zu erkennen und dann auch inhaltlich zu erschließen." Eine praktische Anwendung solcher Systeme kann sich Joachim Köhler vorstellen: im Internet oder auch für Radiosender, die in einer Rede in Textform sehr viel schneller einen bestimmten O-Ton finden können.

    Mehr auf den Alltag zielt eine andere Neuerung: Im Sony-Center Berlin wird im kommenden Monat eine Musterwohnung präsentiert, in der die gesamte Lichtsteuerung per Sprache funktioniert. Mit einfachen Befehlen wie 'Essecke - Licht aus!' können die Lampen geschaltet werden. Auch das Dimmen funktioniert auf diese Weise. Lediglich bei lauten Party-Geräuschen muss der Bewohner zur Infrarot-Fernbedienung für die Beleuchtung greifen.

    [Quelle: Kay Müllges, Joachim Köhler]