So still ist es wohl sonst selten im Hörsaal des Nordischen Instituts. Aber obwohl kein Prof vorne steht, haben alle ihre Lauscher gespitzt. Acht Uhr. Jetzt müssen sie jeden Moment kommen.
Und tatsächlich, sie ziehen ein. Vorneweg die heilige Lucia: Ein langes, weißes Gewand, eine rote Schärpe und vor allem: Brennende Kerzen trägt sie, als Kranz auf ihrem Kopf. Kerzen auch in den Händen ihres Gefolges – ungefähr zwanzig junge Männer und Frauen, ebenfalls ganz in weiß. Der dunkle Hörsaal ist plötzlich in ein warmes, weiches Licht getaucht, die Stille weicht dem Gesang. Freude auf den Gesichtern der Zuschauer, Freude auf dem von Schwedisch-Lektorin Camilla Haakanson: Lucia hat es mal wieder geschafft:
Lucia ist benannt nach der Heiligen Lucia von Syrakus, einer christlichen Märtyrerin. Und sie hat in Schweden Tradition. Schon in vormittelalterlicher Zeit wurden vor Weihnachten große Frühstücke abgehalten, erzählt Camilla Haakanson weiter:
Allmählich kam dann so die Sitte, daß junge Mädchen da servieren sollten, und im 18.jh. wurde es dann größer und größer, und die Mädchen waren dann auch weiß gekleidet, und die Lichterkrone, die die Lucia am Kopf hat, soll eigentlich eher so an einen Heiligenschein erinnern. Und diese Tradition mit Frühstücken, das haben dann Studenten aus Westschweden, also da war es am häufigsten, die haben das mitgebracht an die Unistätten in Uppsala und Lund, und da wurde es dann ein bißchen geändert.
Und heutzutage zieht die Heilige Lucia überall in Schweden ein, in Kindergärten, Schulen, Büros, Vereinen. Eine Ehre für diejenige, die die Lichterkrone tragen darf. In Kiel ist das dieses Jahr Lydia Klooß – 8. Semester Nordistik, groß, schlank, lange blonde Haare, und vor allem: Sattelfest in der Schwedischen Sprache. Ihr erster Gedanke:
Ach du meine Güte, ich hab´ erst an meine Haare gedacht – aber, nein, ich fand´s sehr schön, ´ne tolle Idee.
Klar, mit fünf brennenden Kerzen auf dem Kopf – da kleckert schon die ein oder andere Wachsstraße auf die Haare runter. Aber auch andere Teilnehmer am Lucia-Fest tragen so ihre Blessuren davon. Justyna Koslowska z.B. hat Lyssekatter mitgebracht, typisches Saffran-Hefe-Gebäck; selbstgemacht aus anderthalb Kilo Mehl:
Ja das ist viel, ich hab auch bis halb drei gebastelt.
So wie in Schweden gibt´s auch in Kiel nach der Lichter- und Liedershow am Morgen Frühstück. Im Schwedischen Lektorat stehen sie Schlange nach Pepperkaager und Lyssekatter. Die schmecken:
Sehr gut, meine Mitbewohnerin hat welche gebacken, und die waren gut, und die hier sind auch gut – wie immer Ja ich weiß nicht, ob die richtig sind, ich habe ein bisschen mehr Fett genommen... Ich hab´n bisschen mehr Hefe genommen, deshalb sind die jetzt ein bisschen klumpig, aber sie schmecken trotzdem, weil da richtiger Saffran drin ist.
Die etwas trockener geratenen, merkwürdig geformten Lyssekatter lassen sich vorzüglich mit schwedischem Glögg herunterspülen. Den teilt Camilla aus, mit einer großen Schöpfkelle direkt aus dem Topf:
Es muss ganz viel Gewürze haben, und es ist auch ziemlich süß, also süßer als deutscher Glühwein, und ziemlich viel Alkohol ist auch drin, vielleicht ein bisschen mehr als deutscher Glühwein.
Je nach Geschmack kann man dann noch gehackte Mandeln und Rosinen dazu tun – Johannes, gerade dritter in der Schlange, ist gut vorbereitet – er hat seine eigenen Jumbo-Tasse mitgebracht:
Das ist Erfahrungssache, ich mag´s lieber in der Tasse zu trinken, als aus dem Plastikbecher – ich komm hier schon seit fünf Jahren.
Aber auch lucia-mäßigen Neueinsteigern gefällt die Show am frühen Morgen:
Das war total schön, echt, richtig entspannend, und weil´s noch so schön dunkel war, und mit dem Kerzenschein, und dann diese Sprache find´ich schon. Total gut, stimmungsvoll! Die Lieder waren zum Genießen. Das ist mal ´n guter Grund aufzustehen, besser als ´ne Vorlesung auf jeden Fall.
Morgen, am 13. Dezember, zieht die Lucia dann auch in Schweden wieder überall ein.
Und tatsächlich, sie ziehen ein. Vorneweg die heilige Lucia: Ein langes, weißes Gewand, eine rote Schärpe und vor allem: Brennende Kerzen trägt sie, als Kranz auf ihrem Kopf. Kerzen auch in den Händen ihres Gefolges – ungefähr zwanzig junge Männer und Frauen, ebenfalls ganz in weiß. Der dunkle Hörsaal ist plötzlich in ein warmes, weiches Licht getaucht, die Stille weicht dem Gesang. Freude auf den Gesichtern der Zuschauer, Freude auf dem von Schwedisch-Lektorin Camilla Haakanson: Lucia hat es mal wieder geschafft:
Lucia ist benannt nach der Heiligen Lucia von Syrakus, einer christlichen Märtyrerin. Und sie hat in Schweden Tradition. Schon in vormittelalterlicher Zeit wurden vor Weihnachten große Frühstücke abgehalten, erzählt Camilla Haakanson weiter:
Allmählich kam dann so die Sitte, daß junge Mädchen da servieren sollten, und im 18.jh. wurde es dann größer und größer, und die Mädchen waren dann auch weiß gekleidet, und die Lichterkrone, die die Lucia am Kopf hat, soll eigentlich eher so an einen Heiligenschein erinnern. Und diese Tradition mit Frühstücken, das haben dann Studenten aus Westschweden, also da war es am häufigsten, die haben das mitgebracht an die Unistätten in Uppsala und Lund, und da wurde es dann ein bißchen geändert.
Und heutzutage zieht die Heilige Lucia überall in Schweden ein, in Kindergärten, Schulen, Büros, Vereinen. Eine Ehre für diejenige, die die Lichterkrone tragen darf. In Kiel ist das dieses Jahr Lydia Klooß – 8. Semester Nordistik, groß, schlank, lange blonde Haare, und vor allem: Sattelfest in der Schwedischen Sprache. Ihr erster Gedanke:
Ach du meine Güte, ich hab´ erst an meine Haare gedacht – aber, nein, ich fand´s sehr schön, ´ne tolle Idee.
Klar, mit fünf brennenden Kerzen auf dem Kopf – da kleckert schon die ein oder andere Wachsstraße auf die Haare runter. Aber auch andere Teilnehmer am Lucia-Fest tragen so ihre Blessuren davon. Justyna Koslowska z.B. hat Lyssekatter mitgebracht, typisches Saffran-Hefe-Gebäck; selbstgemacht aus anderthalb Kilo Mehl:
Ja das ist viel, ich hab auch bis halb drei gebastelt.
So wie in Schweden gibt´s auch in Kiel nach der Lichter- und Liedershow am Morgen Frühstück. Im Schwedischen Lektorat stehen sie Schlange nach Pepperkaager und Lyssekatter. Die schmecken:
Sehr gut, meine Mitbewohnerin hat welche gebacken, und die waren gut, und die hier sind auch gut – wie immer Ja ich weiß nicht, ob die richtig sind, ich habe ein bisschen mehr Fett genommen... Ich hab´n bisschen mehr Hefe genommen, deshalb sind die jetzt ein bisschen klumpig, aber sie schmecken trotzdem, weil da richtiger Saffran drin ist.
Die etwas trockener geratenen, merkwürdig geformten Lyssekatter lassen sich vorzüglich mit schwedischem Glögg herunterspülen. Den teilt Camilla aus, mit einer großen Schöpfkelle direkt aus dem Topf:
Es muss ganz viel Gewürze haben, und es ist auch ziemlich süß, also süßer als deutscher Glühwein, und ziemlich viel Alkohol ist auch drin, vielleicht ein bisschen mehr als deutscher Glühwein.
Je nach Geschmack kann man dann noch gehackte Mandeln und Rosinen dazu tun – Johannes, gerade dritter in der Schlange, ist gut vorbereitet – er hat seine eigenen Jumbo-Tasse mitgebracht:
Das ist Erfahrungssache, ich mag´s lieber in der Tasse zu trinken, als aus dem Plastikbecher – ich komm hier schon seit fünf Jahren.
Aber auch lucia-mäßigen Neueinsteigern gefällt die Show am frühen Morgen:
Das war total schön, echt, richtig entspannend, und weil´s noch so schön dunkel war, und mit dem Kerzenschein, und dann diese Sprache find´ich schon. Total gut, stimmungsvoll! Die Lieder waren zum Genießen. Das ist mal ´n guter Grund aufzustehen, besser als ´ne Vorlesung auf jeden Fall.
Morgen, am 13. Dezember, zieht die Lucia dann auch in Schweden wieder überall ein.