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Lichtblick in Deutschlands Schullandschaft

    Nachwuchssorgen in den naturwissenschaftlich-technischen Fächern hat nicht nur die Industrie, auch die Veranstalter des Berliner Landeswettbewerbs "Jugend forscht" klagten jüngst über sinkende Beteiligung. Eine lobenswerte Ausnahme ist dabei das Berliner Andreas-Gymnasium im Bezirk Friedrichshain. Hier können besonders begabte Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen 1 und 2 einen bundesweit einmaligen Ergänzungskurs Mathematik besuchen, den Mathematikprofessor Jürg Kramer von der Humboldt-Universität leitet. Nicht Einzelkampf, sondern Teamarbeit, Dialog und Diskussion bestimmen dabei das Lernen. Um die acht Schüler starke Spezialklasse zu besuchen, nimmt Björn Schümer gerne eine Stunde Anfahrt in Kauf: "In anderem Unterricht ist man total auf sich gestellt oder der Lehrer sagt, wo es lang geht. Hier sind wird wenige Schüler, es läuft lockerer und tiefgründiger, man wird gefördert." Alle Mädchen und Jungen der Klasse wollen nach dem Abitur Mathematik oder Informatik studieren. Auf die Uni werden sie in den Ergänzungskursen optimal vorbereitet, meint Jürg Kramer: "Schule und Hochschule kooperieren dahingehend, dass der Übergang glatter wird und weniger eine Zäsur darstellt, als man es selbst erlebt hat. Das geht aber nur, wenn man von den Schulen an die Universitäten und umgekehrt geht und sich ansieht, wie es vor Ort abläuft." Für Professor Kramers Initiative hat sich Schulleiter Frank Scheuer - selbst Mathe-Lehrer - stark engagiert. Er möchte damit das mathematische Profil seines Gymnasiums ausbauen. Für die Spezialklassen kann sich jeder bewerben, den übrigen Unterricht teilen sich die Mathe-Freaks mit den anderen Schülern. Die wiederum profitieren, weil das gesamte Niveau in Mathematik ansteigt. Nun möchte die Andreas-Oberschule Mitglied im Netzwerk der Excellence Centers werden, einer Fördermaßnahme des Bundesverbandes der Deutschen Arbeitgeberverbände.