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Lichtspiele rund um den Globus

Ob Robbie-Williams-Konzert oder olympische Spiele - die Tarm Lasershow GmbH aus Bochum rückt auf Konzerten, Sportveranstaltungen und Produktvorstellungen alles ins rechte Laserlicht. Auch Musik und Tänzer gehören zum Gesamtpaket einer Show.

Von Klaus Deuse |
    Im abgedunkelten Vorführstudio zucken verschiedenfarbige Lichtblitze durch den Raum, vereinigen sich zu Strahlenbündeln, bilden Kreise, Quadrate, zeichnen Figuren wie die des Boxweltmeisters Wladimir Klitschko oder tauchen Popstar Robbie Williams in eine überwältigende, sich schnell verändernde Farbkulisse.

    "Jede Show sollte einen Spannungsbogen haben. Es kommt darauf an, wie man die Effekte platziert. Ob man mit Tänzern, Projektionen arbeitet. Noch mit Feuer dazu oder anderen Spezialeffekten."

    Beschreibt Kai Kasprzyk die Elemente einer furiosen Lasershow. Kasprzyk arbeitet für die in Bochum ansässige Tarm Lasershow GmbH, die weltweit zu den führenden Anbietern auf diesem Sektor gehört. Gefragt sind die deutschen Experten von den USA bis zu arabischen Emiraten.

    "Dubai World Cup ist das teuerste Pferderennen der Welt. Und da man ja dort kein Feuerwerk machen kann, weil das macht die Pferde scheu, kam man auf die Idee, eine sehr große Lasershow zu machen, bevor das Rennen war."

    Pro Jahr inszeniert das fünfköpfige Tarm-Team bis zu 30 Laserlichtspiele quer über den Globus. Immer individuell zugeschnitten auf die Anlässe und Wünsche der Kunden. So müsse man etwa bei arabischen Auftraggebern, sagt Firmengründer Ralf Lottig, schon von einem besonderen Geschmack ausgehen:

    "Den haben die auf jeden Fall. Ist auch etwas anders als unserer. Die lieben es halt wirklich groß und bunt."

    Mit gestaltet haben Lottig und seine Mannschaft auch medial weltweit übertragene Großereignisse wie die Olympischen Winterspiele in Vancouver.

    "Die Olympiade, bei der waren wir bei der Eröffnung und der Abschlussfeier. Und während der Olympiade haben wir jeden Abend vor der Medaillenverleihung eine kleine Lasershow präsentiert mit den Gewinnern der Medaillen."

    Erinnert sich Kai Kasprzyk. Auch bei den Commonwealth-Spielen 2010 im indischen Delhi setzte das Bochumer Unternehmen die Eröffnungsfeier ins rechte Laserlicht. Zu den bisherigen Höhepunkten zählt für Ralf Lottig die Gestaltung der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen.

    Gefragt sind die deutschen Lasershow-Designer aber auch bei den Auftritten von Stars im internationalen Musikgeschäft. Den Anfang machte die legendäre Band von Pink Floyd, heute heißen die Kunden unter anderem Robbie Williams und David Gatta.

    Doch nicht nur Musikgrößen suchen die Lichtinszenierung per Laser, sondern auch Automobilkonzerne, große Fußballvereine, Unternehmen aus der Pharmabrache und Parteien. Und jeder hat andere Ansprüche. Ganz wichtig sei dabei immer die passende Auswahl der Begleitmusik, betont Ralf Lottig:

    "Entweder kommt die Musik vom Kunden, oder aber der Kunde lässt uns da die freie Wahl. Und da greifen wir relativ häufig auf Filmmusiken zurück. Die eignen sich da eigentlich sehr gut. Und wenn es dann ganz speziell wird, lassen wir dann auch Musik speziell für eine Veranstaltung komponieren."

    Das Gesamtpaket muss stimmig sein. Und dazu gehören neben der Musik auch Spezialeffekte, wenn etwa Tänzer mitwirken. Die werden von Tarm nicht nur in einem Strahlengewitter samt Nebelschwaden ausgeleuchtet:

    "Was wir neulich entwickelt haben, ist eine Laserjacke. Das heißt: Die Tänzer bekommen Westen an, die bestückt sind mit kleinen Laserdioden. Wir nennen das immer ironisch so ein bisschen den Käseigel. Man muss sich das so vorstellen: Da kommen so 30, 40 Strahlen aus dem Rücken des Kostüms."

    Die jeweilige Show selbst entsteht am Computer im Bochumer Studio.

    "Im Grunde genommen, vom Timing her, ist die Show fertig. Was wir vor Ort dann machen müssen, ist halt die ganze Sache den Räumlichkeiten anpassen."

    Entweder einer großen Halle, einem Stadion, einer Firmenpräsentation beim Internationalen Genfer Automobilsalon oder einem Bergmassiv. Selbst über eine Distanz von 1,5 Kilometern zaubern die Spezialisten gestochen scharfe Laserprojektionen auf eine Felswand. Für aufwendige Aufträge transportiert das Team aus Bochum fast fünf Tonnen Ausrüstungsmaterial an den Veranstaltungsort.

    Der Großteil des Gewichts entfällt nicht auf die Laser, sondern auf die Kombinationen aus Gebläsen und Nebelmaschinen. Wogen die Lasergeräte vor zehn Jahren noch an die 500 Kilogramm, so bringen sie heute nur noch knapp 50 Kilo auf die Waage. Bei einer bemerkenswerten Leistungsfähigkeit:

    "Die Laser, die wir einsetzen, fangen bei fünf Milliwatt an und geht dann hoch bis 25 Watt. Das klingt zwar für einen Laien immer noch wenig. Aber wenn man sich vorstellt, an einem 25-Watt-Laserstrahl kann man sich innerhalb von einem Bruchteil einer Sekunde 'ne Zigarette anstecken, so viel Leistung ist dahinter."

    Werbung betreibt Tarm übrigens nicht. Denn man braucht sie nicht. Das Unternehmen, das jährlich einen Umsatz von rund einer Million Euro erzielt, wird aufgrund der bewiesenen Kompetenz rund um den Globus gebucht.