Die Musik Ottorino Respighis entfaltet ein durchaus eigenes Flair zwischen den Polen Debussy und Puccini. Und mit der phänomenalen schwarzen amerikanischen Sängerin Takesha Meshé Kizart in der Titelpartie ist das auch immer wieder ein Genuss.
Die Oper "Marie Victoire" schrieb der heute nur noch als Symphoniker bekannte Respighi kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Es war seine vierte von insgesamt zehn Opern.
Die für 1915 in Rom geplante Uraufführung fand nicht mehr statt. Man fürchtete hitzige Debatten um den noch nicht vollzogenen Kriegseintritt des damaligen Königreichs Italien. Erst 2004 wurde die Uraufführung des Werks nachgeholt. Man staunte über die dramatische Kraft dieser Musik.
"Marie Victoire" spielt in der Zeit der Französischen Revolution. Die Jakobiner suchen nach untergetauchten Adeligen, die der Konter-Revolution beschuldigt werden. Auch Marie de Lanjallay und ihr kleiner Hofstaat geraten ins Visier. Ihr Mann kann vorher entwischen, sie wird mit ihren Freunden verhaftet. Ihr ehemaliger Gärtner, ein Sansculotte, wird ihr Gefängnisaufseher.
In der Nacht vor der geplanten Hinrichtung gibt Marie sich ihrem langjährigen Freund und Verehrer Clorivière hin. Doch am Morgen wird bekannt, dass Robespierre selbst seinem Terrorregime zum Opfer fiel. Alle sind frei. Von Schuldgefühlen gepeinigt, will Marie dennoch sterben.
Jahre später - sie nennt sich nun Marie Victoire, betreibt einen Modesalon und hat einen sechsjährigen Knaben - taucht ihr verschollen geglaubter Ehemann wieder auf; aber auch der ehemalige Liebhaber, der sich inzwischen dem anti-republikanischen Widerstand angeschlossen hat und Napoleon töten will.
Das Attentat wird ausgeführt vor Maries Salon, man beschuldigt Maries Mann als Täter. Am Ende taucht Clorivière, der wirkliche Attentäter auf, und erschießt sich vor aller Augen. Maurice, Maries Mann, der sich, als er merkt, dass er nicht der Vater ihres Kindes ist, von ihr trennen wollte, versöhnt sich mit ihr.
Das klingt reichlich kolportagehaft, ist im Libretto von Edmond Guiraud aber vor allem recht weitschweifig erzählt. Und auch musikalisch findet Respighi, anders etwa als Puccini in "Tosca", zu keiner stringenten musikalischen Umsetzung des dramatischen Geschehens.
Die deutsche Erstaufführung inszenieren sollte ursprünglich Katharina Wagner, sagte dann aber ab. Man holte Johannes Schaaf - wobei wohl der künftige Generalmusikdirektor der Deutschen Oper, Donald Runnicles, schon kräftig mitgemischt haben dürfte. Er kennt Schaaf von einer Produktion in San Francisco.
Schaaf inszeniert das in einem eher schauerlich-realistischen Bühnenbild von Susanne Thomasberger und mit ausgefeilt historisierenden Kostümen von Petra Reinhardt gleichsam buchstabengetreu vom Blatt.
So quält sich der Abend über dreieinhalb Stunden bei zwei Pausen eher lustlos dahin. Letztlich geht es da um die sittliche "Reinheit" von Frauen, eben dieser Marie, und ob sie am Abend vor der geplanten Hinrichtung noch ein bisschen Lebensglück mit auf das Schafott nehmen durfte. Nicht so ganz eine Frage von heute.
Michail Jurowski am Pult des glutvoll aber oft etwas zu laut aufspielenden Orchesters der Deutschen Oper gibt sein Bestes. Fürs Repertoire wieder erweckt haben dürfte man diese Ausgrabung aber nicht.
Das Publikum bejubelte gleichwohl die Sänger, zumal Takesha Meshé Kizart mit ihrer an Jessye Norman erinnernden, höchst differenziert geführten, alles überstrahlenden Stimme. Schaaf und sein Team mussten einige Buhs einstecken.
Die Oper "Marie Victoire" schrieb der heute nur noch als Symphoniker bekannte Respighi kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Es war seine vierte von insgesamt zehn Opern.
Die für 1915 in Rom geplante Uraufführung fand nicht mehr statt. Man fürchtete hitzige Debatten um den noch nicht vollzogenen Kriegseintritt des damaligen Königreichs Italien. Erst 2004 wurde die Uraufführung des Werks nachgeholt. Man staunte über die dramatische Kraft dieser Musik.
"Marie Victoire" spielt in der Zeit der Französischen Revolution. Die Jakobiner suchen nach untergetauchten Adeligen, die der Konter-Revolution beschuldigt werden. Auch Marie de Lanjallay und ihr kleiner Hofstaat geraten ins Visier. Ihr Mann kann vorher entwischen, sie wird mit ihren Freunden verhaftet. Ihr ehemaliger Gärtner, ein Sansculotte, wird ihr Gefängnisaufseher.
In der Nacht vor der geplanten Hinrichtung gibt Marie sich ihrem langjährigen Freund und Verehrer Clorivière hin. Doch am Morgen wird bekannt, dass Robespierre selbst seinem Terrorregime zum Opfer fiel. Alle sind frei. Von Schuldgefühlen gepeinigt, will Marie dennoch sterben.
Jahre später - sie nennt sich nun Marie Victoire, betreibt einen Modesalon und hat einen sechsjährigen Knaben - taucht ihr verschollen geglaubter Ehemann wieder auf; aber auch der ehemalige Liebhaber, der sich inzwischen dem anti-republikanischen Widerstand angeschlossen hat und Napoleon töten will.
Das Attentat wird ausgeführt vor Maries Salon, man beschuldigt Maries Mann als Täter. Am Ende taucht Clorivière, der wirkliche Attentäter auf, und erschießt sich vor aller Augen. Maurice, Maries Mann, der sich, als er merkt, dass er nicht der Vater ihres Kindes ist, von ihr trennen wollte, versöhnt sich mit ihr.
Das klingt reichlich kolportagehaft, ist im Libretto von Edmond Guiraud aber vor allem recht weitschweifig erzählt. Und auch musikalisch findet Respighi, anders etwa als Puccini in "Tosca", zu keiner stringenten musikalischen Umsetzung des dramatischen Geschehens.
Die deutsche Erstaufführung inszenieren sollte ursprünglich Katharina Wagner, sagte dann aber ab. Man holte Johannes Schaaf - wobei wohl der künftige Generalmusikdirektor der Deutschen Oper, Donald Runnicles, schon kräftig mitgemischt haben dürfte. Er kennt Schaaf von einer Produktion in San Francisco.
Schaaf inszeniert das in einem eher schauerlich-realistischen Bühnenbild von Susanne Thomasberger und mit ausgefeilt historisierenden Kostümen von Petra Reinhardt gleichsam buchstabengetreu vom Blatt.
So quält sich der Abend über dreieinhalb Stunden bei zwei Pausen eher lustlos dahin. Letztlich geht es da um die sittliche "Reinheit" von Frauen, eben dieser Marie, und ob sie am Abend vor der geplanten Hinrichtung noch ein bisschen Lebensglück mit auf das Schafott nehmen durfte. Nicht so ganz eine Frage von heute.
Michail Jurowski am Pult des glutvoll aber oft etwas zu laut aufspielenden Orchesters der Deutschen Oper gibt sein Bestes. Fürs Repertoire wieder erweckt haben dürfte man diese Ausgrabung aber nicht.
Das Publikum bejubelte gleichwohl die Sänger, zumal Takesha Meshé Kizart mit ihrer an Jessye Norman erinnernden, höchst differenziert geführten, alles überstrahlenden Stimme. Schaaf und sein Team mussten einige Buhs einstecken.