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Lieber getrennt oder besser gemeinsam?

Als 1968, vor 40 Jahren, in NRW das erste Gymnasium seine Türen für Mädchen und Jungen öffnete und sie fortan gemeinsam unterrichtete, da war das - wie so vieles in dieser Zeit - eine Revolution. In den Folgejahren wurde die Koedukation zum Standard an deutschen Schulen. Doch die Diskussionen über das Konzept waren damit nicht zu Ende und nahmen einen erstaunlichen Verlauf.

Moderation: Andrea Lueg |
    Zunächst als Abkehr vom alten Sitten-Muff im Bildungssystem begrüßt, kritisierten Feministinnen in den späten 80er Jahren und 90er Jahren, es werde zwar gemeinsam unterrichtet, aber gemacht sei die Schule eigentlich für die Bedürfnisse von Jungen. Mädchen würden, vor allem in den Naturwissenschaften, benachteiligt. Von gleichen Chancen in der Koedukation könne keine Rede sein.

    Das sahen ab Ende der 90er Jahre auch andere Kritiker so, nur in umgekehrter Konstellation: die Mädchen seien erfolgreicher und hängten die Jungen ab, die inzwischen den Großteil der Schulabbrecher stellen. Im vergangenen Jahr forderten etwa Politiker der CDU in NRW wieder über getrennten Unterricht nachzudenken.

    PISAplus fragt: Wie steht es nach 40 Jahren um das Konzept Koedukation?

    Beiträge:
    "Jungen und Mädchen in einer Klasse - ein Kummer!"
    Eine kleine Geschichte der Koedukation in Deutschland

    Unter Jungs -
    Das Collegium Josephinum in Bonn ist eines von fünf reinen Jungengymnasien in Deutschland

    Unter Mädchen -
    Am Mädchengymnasium Essen Borbeck werden "mädchenuntypische" Fähigkeiten erfolgreich gefördert

    Interviews:

    Blick für geschlechterspezifische Entwicklungen geschärft -
    An der Gesamtschule Hagen-Eilpe werden Jungen und Mädchen bereits seit 10 Jahren teilweise wieder getrennt unterrichtet
    Interview mit Schulleiter Jürgen Eckervogt

    "Ein gelehrtes Frauenhaus" -
    Was ist aus dem Projekt Frauenuniversität auf der Expo Hannover im Jahr 2000 geworden?
    Interview mit Sigrid Metz-Göckel, Professorin an der Universität Dortmund und eine der wissenschaftlichen Begleiterinnen des Projekts

    "Die Jungen-Mädchen-Schubladen sind veraltet"
    Interview mit Prof. Hans Brügelmann, Universität Siegen