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Lieder vom Leben

Felix Meyer ist einmal Straßenmusiker gewesen. Mit seiner Band hat er überall gespielt, auf Straßen und Plätzen, in Einkaufszonen, im Norden Deutschlands und im Süden Frankreichs. Vor ein paar Tagen ist mit "Erste Liebe/letzter Tanz" die zweite CD der Band erschienen.

Knut Benzner |
    "Oh, mir geht's im Moment, dafür, dass es da draußen den ganzen Tag regnet und eigentlich nur Winter ist, sehr gut."

    Der Grund ist für einen gerade noch jungen Musiker ziemlich naheliegend.

    "Unsere zweite CD wird veröffentlicht, und ich bin aufgeregt und gespannt, was passieren wird."

    Kann man dann ja auch schon mal sein, aufgeregt und gespannt und was passieren wird.

    Mit der ersten CD, "Von Engeln und Schweinen", waren sie, Meyer und seine gleichnamige Band, tatsächlich auf der Straße...

    "Die letzten drei Jahre, bis zu drei Monaten pro Jahr, von Süd nach Nord, Ost nach West und haben da immer große Gruppen von Menschen um uns versammelt. Weil sie, glaube ich, so was, wie wir's da gemacht haben, in der Straße noch nicht so schrecklich oft getroffen haben."

    Bei Wind und Wetter, die zehn Jahre davor durch Südeuropa, da ist das Wetter in der Regel better.

    Erste Liebe/letzter Tanz.

    "Liebe. Aber es geht eben nicht nur um Liebe, ich hab' jahrelang Fotografie studiert in Kiel, und dadurch hab' ich 'n Hang zum Bilder machen, wo Menschen gegen die Wand laufen aus irgend 'nem Grund, gern auch immer wieder, so, solche Themen."

    Und Tanz. In deutsch. Alles in deutsch.

    "Ich denke in deutscher Sprache, ich träume auf Deutsch, soweit ich das nachvollziehen kann und deswegen gibt's für mich keinen Grund, mir selber Schwierigkeiten zu machen. Und wenn ich auf Englisch schreiben sollte, müsste ich ab und zu 'n Wörterbuch benutzen, und das wär' totaler Quatsch."

    "Und außerdem finde ich auch, dass man mit der deutschen Sprache auch Sachen anstellen kann, die man mit anderen Sprachen vielleicht nicht machen kann. Sie ist sehr hart, sie ist sehr direkt, die Worte fallen mir ein, und auf Englisch fallen mir die Worte nicht ein, oder auf Französisch."

    Ein sogenannter Liedermacher? Vielleicht. Oder: meinetwegen.
    Ein Rock-'n'-Roller? Nie und nimmer. Aber wozu auch, Paul Simon war auch keiner.

    ... er ist die Band. Felix Meyer:

    "Ja, es gibt einfach eine Tradition von Musikern, die das unter ihrem Namen machen. Dadurch bekommt es was sehr persönliches und was sehr direktes und ich bin halt der Meyer. Das passt gut zu unserem Weg."

    Kiel, Berlin, Hamburg, dieser Weg...

    "Hmmm, worauf wollten wir eigentlich hinaus?"

    Lüneburg...

    "Lüneburg, genau, Lüneburg spielt auch 'ne große Rolle, ich bin ja eigentlich Berliner. Wir saßen mal in Montpellier am Bahnhof und haben auf unseren Zug gewartet und haben dabei eine Gruppe kennengelernt von Leuten aus Lüneburg. Ich bin dann zum Zivildienst nach Lüneburg gegangen, einer der Gitarristen, die immer noch mit mir spielen, ist auch zum Zivildienst nach Lüneburg gegangen, und wir haben da ein sehr festes und nettes Publikum, das freut sich immer wieder, wenn wir nach Lüneburg kommen."

    Wobei manche, zumindest in Hamburg, einem immer sagen, das sei der Arsch der Welt.

    "Nee, der Arsch der Welt ist Kiel. Das habe ich festgestellt. So was sollte man natürlich auch nicht sagen."

    "Und die Hälfte der Band kommt übrigens auch aus Lüneburg."

    Erste Liebe/letzter Tanz.

    "Die erste Liebe ist schon 'n bisschen her, ja."
    Und der letzte Tanz?
    "Na ja, es gibt ja einen, wie sagt man, slash, einen Schrägstrich."

    Über der "7" auf der Tastatur...

    "Also es heißt ja 'erste Liebe, Schrägstrich, letzter Tanz´, und tatsächlich bin ich jetzt 36 Jahre alt, und mit dem letzten Tanz ist es vielleicht noch 'n bisschen hin. Das heißt, ich beweg' mich irgendwo dazwischen. Tatsächlich geht das Ganze allerdings auf einen Vierzeiler zurück, der da lautet: die Bestie beißt sich schon seit Langem nur noch in den eigenen Schwanz und hält es für die erste Liebe – doch es ist nur ein letzter Tanz."