Seit der Kreidezeit existieren die Störe, die zu den sogenannten Knorpelschmelzschuppern gehören. Sie sind entweder nahezu schuppenlos oder aber mit fünf Reihen großen Knochenschilden versehen. Ihr Schädel setzt sich in dem mehr oder minder verlängerten Fortsatz, dem Rostrum, über. Sie sind zwischen einen und acht Meter lang und wandern häufig zum Laichen bis in die Oberläufe von großen Flüssen. Wie zum Beispiel dem Po - mit zirka 650 km Italiens längster Fluss, weiß Wasserbausingenieur Riccardo Telò:
"Experten aus ganz Europa haben am Po die Laichrouten des Störs studiert, der hier bis zu zweieinhalb Metern lang werden und maximal 80 kg wiegen kann. Er ist sehr beliebt, wegen seines zarten und schmackhaften Fleisches und seiner an Kaviar erinnernden Eier. Der Stör wandert Hunderte von Kilometern den Po hinauf bis ins westliche Norditalien, um dort zu laichen. Problematisch ist allerdings, dass das seit einigen Jahren nur noch unter großen Schwierigkeiten möglich ist. Aus diesem Grund ist unser Projekt entstanden"
Riccardo Telò und ein Team aus Wasserbauingenieuren von der Universität Piacenza - die Stadt liegt direkt am Po - helfen jetzt dem Stör beim Laichen, denn verschiedene Dämme machen den Fischen das Leben schwer. Vor allem ein riesiger Damm bei Piacenza. Dieser Zementwall ist rund 300 Meterlang und 31 Meter hoch und wurde in den 60er Jahren von der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft ENEL zur Stromgewinnung errichtet. Das Problem der Störe ergab sich aber erst in den letzten Jahren, erklärt Telò:
"Wir haben unser Projekt entwickelt, weil in den letzten Jahren Hunderttausenden im Po ausgesetzten Störe nicht mehr an ihrer Laichplätze am Flussoberlauf gelangen konnten. Vor allem der große Damm bei Piacenza verhinderte das und löste jedes Jahr ein Massensterben der Fische aus. Doch hatten wir die verrückte Idee eines Fischaufzugs und alle lachten erst einmal. Aber wir ließen uns nicht beirren."
Telò und seine Kollegen entwickelten tatsächlich einen Fischaufzug. Den ersten seiner Art überhaupt. Er hilft den Stören beim Überwinden des Damms von Piacenza. Direkt am Zementdamm wurde ein 15 Meter hoher und 20 Meter breiter Stahlkasten in den Po gesetzt. Und zwar auf die dem adriatischen Meer zugewandten Flussseite. Auf jene Seite also, von der aus die Störe den Po hinaufwandern, um dann auf die unüberwindliche Barriere des Damms zu stoßen. Unterhalb des Damms bilden sich Wasserströmungen, die von den Ingenieuren geschickt genutzt werden: sie schubsen die Störe im wahrsten Sinne des Wortes in den Aufzug, dessen unterer Teil geöffnet und geschlossen werden kann. Dazu Wasserbauingenieur Roberto Zermani:
"Das ist schon ungewöhnlich, denn ob sie wollen oder nicht: die Störe schwimmen in den offenen Kasten des Aufzugs. Über eine im Kasten installierte Videokamera können Techniker diesen Vorgang beobachten und immer dann, wenn der Kasten voll ist, die Tore schließen. Dieser Vorgang kann auch automatisch, computergesteuert, vor sich gehen. Das geschieht während der Laichzeit der Störe fünf oder sechs Mal am Tag."
Dann setzt sich der Aufzug in Bewegung. Mit einem Mechanismus wie man ihn von alten Wasserbrunnen her kennt: der Aufzugkasten hängt an einer Spule, die, ebenfalls computergesteuert, hochgehoben und wieder herabgesenkt wird. Der Kasten mit mehreren Hundert Stören wird in nur wenigen Minuten auf eine Höhe von 10,5 Metern gebracht. Damit befindet er sich auf dem Level des Flusses Po jenseits des Damms. Die Pforten des Aufzugkastens öffnen sich und die Störe schwimmen heraus - weiter flussaufwärts. Das Prozedere der gelifteten Fische vollzieht sich während der Laichzeit Tag und Nacht und einige Wochen lang. Wenn die Störe nach ihrer Laichzeit wieder in die Adria zurückkehren wollen nutzen sie die Strömung Richtung Flussdelta. Diese Strömung führt sie zu den großen Löchern des Damms, durch die das Flusswasser nach Osten fließt. Der Aufzug funktioniert also nur in eine Richtung. Das System hilft den Fischen so perfekt, das es bald schon exportiert werden soll. Nach China zum Beispiel, wo durch gigantische Dammbauprojekte zahlreichen Fischsorten die Wege zu ihren Laichplätzen verschlossen wurde.
"Experten aus ganz Europa haben am Po die Laichrouten des Störs studiert, der hier bis zu zweieinhalb Metern lang werden und maximal 80 kg wiegen kann. Er ist sehr beliebt, wegen seines zarten und schmackhaften Fleisches und seiner an Kaviar erinnernden Eier. Der Stör wandert Hunderte von Kilometern den Po hinauf bis ins westliche Norditalien, um dort zu laichen. Problematisch ist allerdings, dass das seit einigen Jahren nur noch unter großen Schwierigkeiten möglich ist. Aus diesem Grund ist unser Projekt entstanden"
Riccardo Telò und ein Team aus Wasserbauingenieuren von der Universität Piacenza - die Stadt liegt direkt am Po - helfen jetzt dem Stör beim Laichen, denn verschiedene Dämme machen den Fischen das Leben schwer. Vor allem ein riesiger Damm bei Piacenza. Dieser Zementwall ist rund 300 Meterlang und 31 Meter hoch und wurde in den 60er Jahren von der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft ENEL zur Stromgewinnung errichtet. Das Problem der Störe ergab sich aber erst in den letzten Jahren, erklärt Telò:
"Wir haben unser Projekt entwickelt, weil in den letzten Jahren Hunderttausenden im Po ausgesetzten Störe nicht mehr an ihrer Laichplätze am Flussoberlauf gelangen konnten. Vor allem der große Damm bei Piacenza verhinderte das und löste jedes Jahr ein Massensterben der Fische aus. Doch hatten wir die verrückte Idee eines Fischaufzugs und alle lachten erst einmal. Aber wir ließen uns nicht beirren."
Telò und seine Kollegen entwickelten tatsächlich einen Fischaufzug. Den ersten seiner Art überhaupt. Er hilft den Stören beim Überwinden des Damms von Piacenza. Direkt am Zementdamm wurde ein 15 Meter hoher und 20 Meter breiter Stahlkasten in den Po gesetzt. Und zwar auf die dem adriatischen Meer zugewandten Flussseite. Auf jene Seite also, von der aus die Störe den Po hinaufwandern, um dann auf die unüberwindliche Barriere des Damms zu stoßen. Unterhalb des Damms bilden sich Wasserströmungen, die von den Ingenieuren geschickt genutzt werden: sie schubsen die Störe im wahrsten Sinne des Wortes in den Aufzug, dessen unterer Teil geöffnet und geschlossen werden kann. Dazu Wasserbauingenieur Roberto Zermani:
"Das ist schon ungewöhnlich, denn ob sie wollen oder nicht: die Störe schwimmen in den offenen Kasten des Aufzugs. Über eine im Kasten installierte Videokamera können Techniker diesen Vorgang beobachten und immer dann, wenn der Kasten voll ist, die Tore schließen. Dieser Vorgang kann auch automatisch, computergesteuert, vor sich gehen. Das geschieht während der Laichzeit der Störe fünf oder sechs Mal am Tag."
Dann setzt sich der Aufzug in Bewegung. Mit einem Mechanismus wie man ihn von alten Wasserbrunnen her kennt: der Aufzugkasten hängt an einer Spule, die, ebenfalls computergesteuert, hochgehoben und wieder herabgesenkt wird. Der Kasten mit mehreren Hundert Stören wird in nur wenigen Minuten auf eine Höhe von 10,5 Metern gebracht. Damit befindet er sich auf dem Level des Flusses Po jenseits des Damms. Die Pforten des Aufzugkastens öffnen sich und die Störe schwimmen heraus - weiter flussaufwärts. Das Prozedere der gelifteten Fische vollzieht sich während der Laichzeit Tag und Nacht und einige Wochen lang. Wenn die Störe nach ihrer Laichzeit wieder in die Adria zurückkehren wollen nutzen sie die Strömung Richtung Flussdelta. Diese Strömung führt sie zu den großen Löchern des Damms, durch die das Flusswasser nach Osten fließt. Der Aufzug funktioniert also nur in eine Richtung. Das System hilft den Fischen so perfekt, das es bald schon exportiert werden soll. Nach China zum Beispiel, wo durch gigantische Dammbauprojekte zahlreichen Fischsorten die Wege zu ihren Laichplätzen verschlossen wurde.