Auf offenen Regalen stapeln sich große Schachteln: "Luft" steht auf einer, "Feuer", "Pinsel", "Vögel", "Knochen", "Sintflut" auf anderen. Und auf einer steht "Paradies". In einem zum Publikum hin offenen Dreieck ist dieser Fundus der Schöpfung ordentlich verwahrt und vor ihm steht Rita Seredfuß vom Rambazamba-Theater in gestreiftem Anzug auf nackten Füßen. Sie spielt in dieser Theater-Tanz-Musik-Installation eine Gottesfigur, die eher als Lagerverwalter denn als Lebensspender erscheint. Zwei Lehmfiguren stellt sie in den Lichtkegel eines Overheadprojektors, deren Schatten sich auf der Rückwand zu einem Paar zusammenfinden, das sich umarmt. Sie verwandeln sich in eine doppelte Lilith. Mit ihrem Auftritt kommt Bewegung und Durcheinander in die göttliche Ordnung und nach dem Willen der libanesischen Journalistin und Lyrikerin Joumana Haddad eine komplementäre, das gescheiterte göttliche Werk erst beseelende Kraft.
"-Ich bin die Paradies-Frau, die aus dem Paradiese fiel.
-Ich bin der Paradies-Fall.
-Ich bin die jungfräuliche Lilith, die Mutter-Geliebte.
-Und Mann-Frau. Die Nacht.
-Denn ich bin der Tag."
Juliana Götze und Nele Winkler, die Tochter der bekannten Angela Winkler spielen, je weiß und schwarz in einfachen Kleidern die Protagonistin der weiblichen Revolte gegen das männliche Rollenverständnis. Mit den noch feuchten Lehmfiguren des Anfangs malen sie gegenseitig mit groben Strichen ihre Körperkonturen auf eine Wand, umtanzen sich, dann wird eine von ihnen hinter einer Plexiglaswand zum unerreichbaren Objekt der Anschauung. Regisseur Frank Krugs Suche nach Bebilderungen dieses eher poetischen Projekts haben gelegentlich den Charakter einer etwas bemühten Kunstanstrengung. Ein fünfköpfiges Ensemble begleitet die Akteure.
Im Zentrum der Komponist, Gitarristen und Oudspieler Mahmoud Turkmani, der hier mit seinem Cross-Over von traditioneller arabischer und klassischer europäischer Musik eher der europäischen Moderne verpflichtet scheint als dem unwiderstehlichen Puls der arabischen Tradition. Verführung, Vitalität, diese in Heddads Lilith angelegte elementare Naturkraft irgendwo zwischen Mythos und Projektion, dieses "Fenster hinaus in den Wahnsinn", wie die Poetin es nennt, ist in dieser zurückgenommen Begleitung kaum spürbar. Aber auch da, wo der kurze Text der libanesischen Autorin den Mythos zum Anlass nimmt, um für die arabische Welt ein neues Frauenbild zu fordern, entstehen in dieser Umsetzung Probleme. Die Rückkehr eines aus dem Paradies verbannten Wesens, das sich allen Erwartungen und Vorstellungen verweigert, erschließt sich eben nicht unbedingt, wie der Regisseur Frank Krug behauptet, in der Verkörperung von Schauspielerinnen mit Down-Syndrom wie von selbst.
Das Rambazamba-Theater hat den Blick auf so genannte Behinderungen verändert, Handikaps auf der Bühne zur Stärke gemacht. Sie mit dem Lilith-Mythos zu kombinieren, ist ein etwas kurioser dramaturgischer Kurzschluss. Die Emanzipation der arabische Frau von konventioneller Rollenerwartungen hat mit dem deutschen Blick auf so genannten Behinderungen nicht viel zu tun. So ist Lilith's Return dann doch auf dem ost-westlicher Divan der Wohlmeinenden ein kurzer Abend zum Abnicken: Musikalischer Cross-Over, Schauspielerinnen mit Down-Syndrom, arabischer Frauenemanzipation. Alles prima! In Kombination: Alles falsch!
"-Ich bin die Paradies-Frau, die aus dem Paradiese fiel.
-Ich bin der Paradies-Fall.
-Ich bin die jungfräuliche Lilith, die Mutter-Geliebte.
-Und Mann-Frau. Die Nacht.
-Denn ich bin der Tag."
Juliana Götze und Nele Winkler, die Tochter der bekannten Angela Winkler spielen, je weiß und schwarz in einfachen Kleidern die Protagonistin der weiblichen Revolte gegen das männliche Rollenverständnis. Mit den noch feuchten Lehmfiguren des Anfangs malen sie gegenseitig mit groben Strichen ihre Körperkonturen auf eine Wand, umtanzen sich, dann wird eine von ihnen hinter einer Plexiglaswand zum unerreichbaren Objekt der Anschauung. Regisseur Frank Krugs Suche nach Bebilderungen dieses eher poetischen Projekts haben gelegentlich den Charakter einer etwas bemühten Kunstanstrengung. Ein fünfköpfiges Ensemble begleitet die Akteure.
Im Zentrum der Komponist, Gitarristen und Oudspieler Mahmoud Turkmani, der hier mit seinem Cross-Over von traditioneller arabischer und klassischer europäischer Musik eher der europäischen Moderne verpflichtet scheint als dem unwiderstehlichen Puls der arabischen Tradition. Verführung, Vitalität, diese in Heddads Lilith angelegte elementare Naturkraft irgendwo zwischen Mythos und Projektion, dieses "Fenster hinaus in den Wahnsinn", wie die Poetin es nennt, ist in dieser zurückgenommen Begleitung kaum spürbar. Aber auch da, wo der kurze Text der libanesischen Autorin den Mythos zum Anlass nimmt, um für die arabische Welt ein neues Frauenbild zu fordern, entstehen in dieser Umsetzung Probleme. Die Rückkehr eines aus dem Paradies verbannten Wesens, das sich allen Erwartungen und Vorstellungen verweigert, erschließt sich eben nicht unbedingt, wie der Regisseur Frank Krug behauptet, in der Verkörperung von Schauspielerinnen mit Down-Syndrom wie von selbst.
Das Rambazamba-Theater hat den Blick auf so genannte Behinderungen verändert, Handikaps auf der Bühne zur Stärke gemacht. Sie mit dem Lilith-Mythos zu kombinieren, ist ein etwas kurioser dramaturgischer Kurzschluss. Die Emanzipation der arabische Frau von konventioneller Rollenerwartungen hat mit dem deutschen Blick auf so genannten Behinderungen nicht viel zu tun. So ist Lilith's Return dann doch auf dem ost-westlicher Divan der Wohlmeinenden ein kurzer Abend zum Abnicken: Musikalischer Cross-Over, Schauspielerinnen mit Down-Syndrom, arabischer Frauenemanzipation. Alles prima! In Kombination: Alles falsch!