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Linux aus dem Online-Baukasten

Software.- In Berlin hat in dieser Woche der 17. LinuxTag stattgefunden. In über 100 Vorträgen konnte sich das Fachpublikum informieren und weiterbilden. Doch auch der "normale Besucher" konnte etwas für sich entdecken – zum Beispiel das Projekt Communtu.

Von Jan Rähm | 14.05.2011
    "Slackware, Debian, Ubuntu, SE Linux, Fedora, Mandriva, Suse, Red Hat, Kanotix, Dreamlinux, Linpus, Gentoo, Zenwalk, Damm Small Linux."

    Das Betriebssystem GNU/Linux gibt es in unzähligen Geschmacksrichtungen. Da ist eins besonders auf Multimedia ausgelegt, ein anderes besonders sicher. Das nächste wieder ist schnell und schlank und wieder ein anderes bringt Software soviel wie möglich mit. Schwer hat es da, wer wenig erfahren ist. Das Projekt Communtu will Linux-Einsteigern den Anfang einfacher machen.

    "Communtu haben wir aus einer Idee entwickelt, dass wir Installationspartys durchgeführt haben, und dort hatten wir gesehen, dass Leute, die aus einem nicht informatischen Bereich an Linux rangeführt werden sollen, mit einer normalen Installation doch noch sehr viel Probleme haben. Und durch ein paar mehr Klicks nach Bedürfnissen, nach Tätigkeiten damit besser zusammenfinden als irgendwie als mit irgendwelchen Programmnamen",

    beschreibt Torsten Franz, wie er und seine Mitstreiter zur Idee kamen. Communtu basiert auf der populären Linux-Distribution Ubuntu. Dort gibt es zwar schon ein vergleichsweise einfaches System, um Software nach Sparten sortiert zu installieren, es finden sich jedoch noch immer Dutzende Programme für ein und denselben Zweck. Communtu hat einen anderen Ansatz. Hier haben Menschen eine sinnvolle Auswahl an Software zusammengestellt, die dem jeweiligen Anwendungsfall am besten genügt.

    "Zum Beispiel Sozialwissenschaftler haben wir da irgendwie bei uns in diesem Projekten gehabt und die haben gesagt, wir wollen bestimmte Tätigkeiten machen, wie irgendwas pädagogisches. Da sind pädagogische Konzepte, wo sie Software zur Unterstützung brauchen oder eben halt dass gefragt wurde, wie kann ich denn überhaupt in meinem Ubuntu, weil unser System baut natürlich auf einer Ubuntu-Sache auf, deswegen ist auch der Name Communtu, dass dort gesagt wurde, wie kann ich denn alle Multimedia-Funktionen nutzen, was nach einer Standard-Installation in dem Ubuntu-Prozess grade vor drei Jahren noch sehr schwierig war, wo wir das angefangen haben zu entwickeln. Mittlerweile schon etwas einfacher geworden ist, aber mit einem Klick noch nicht immer alles installiert."

    Und dass es wirklich einfach ist, dass zeigt Torsten Franz auf dem LinuxTag in Berlin. Er schnappt sich seinen Laptop und trägt in den Webbrowser die Adresse des Projekts www.communtu.de ein.

    "Wir können uns mal ein System zusammen klicken. Da müssen wir auf Download gehen bei Communtu und dann auf den zweiten Punkt gehen, dass wir uns einen USB-Stick zusammenstellen wollen. Da bekommt man dann eben verschiedene Tätigkeiten angeboten. Da haben wir Grafik, dass man zum Beispiel verschiedene Extrafonts haben möchte, wenn man ein Spielefan ist, dann kann man auf Spiele klicken und dort irgendwelche Lernprogramme, Lernspiele dazubekommen. Einfach sich dort nach bestimmten Tätigkeiten das zusammenstellen."

    Man kann aber nicht nur auf die Auswahl anderer setzen, sondern man kann auch eine eigene Auswahl zusammenstellen und den anderen Nutzern anbieten.

    "Dann hat man die Möglichkeit, den USB-Stick so zusammenzustellen, dass es eine Kubuntu, eine Xubuntu, Lubuntu oder Ubuntu-Distribution werden soll, ein 32-Bit-System, ein 64 Bit. Man kann die Versionen von Ubuntu auswählen. Dann muss man wieder auf weiter klicken und dann kurz einen Namen vergeben, Meine Installation zum Beispiel, Klick auf ein ISO-Datei erstellen und jetzt dauert's einen kleinen Moment. Es wird jetzt so gemacht, dass dieses ISO-Image auf dem Server gebaut wird. Dieser Prozess dauert zwanzig Minuten in der Regel und dann bekommt man eine E-Mail, wo der Link ist, wo man drauf klicken kann und dann sich das ISO herunterladen kann."

    Hat man die Datei heruntergeladen und auf den USB-Stick übertragen, kann man sein ganz eigenes Ubuntu auf seinem Rechner installieren. Muss man aber nicht, sagt Torsten Franz. Denn bald kann man die Zusammenstellung direkt im Webbrowser ausprobieren.


    "Was wir als neues Feature jetzt haben, dass ist für die Nutzer bald auch nutzbar. Das werden wir in den nächsten Wochen freischalten. Aber als Highlight kann man das hier auf dem LinuxTag schon mal begutachten, dass wir hier Live-CDs direkt in einer VM auf dem Server starten können, mit den eigenen Programmen, die man dort ausgewählt hat und dann eben dort zusammengebaut wurde. Das macht es sogar überflüssig, dass man dort die Live-CD in den eigenen Rechner packt und die da ausprobiert, sondern man kann das direkt auf dem Server machen und eben halt schon mit seinen eigenen Programmen, die man da drinnen haben möchte."

    Erst wenn die Zusammenstellung den eigenen Wünschen entspricht, installiert man sie lokal. Und wie bei Linux üblich, kostet weder die Distribution etwas noch der Service Communtu.