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Lithiummangel bei der Sonne

Seit vielen Jahren wundern sich die Astronomen darüber, dass die Atmosphäre der Sonne auffallend wenig Lithiumatome enthält. Lithium steht nach Wasserstoff und Helium im Periodensystem der Elemente an dritter Position und ist im Universum zwar ohnehin vergleichsweise selten, aber der Lithiumgehalt der Sonne ist noch rund 140mal geringer als im kosmischen Mittel.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Vor ein paar Jahren wurde erstmals die Vermutung geäußert, dass die Entstehung von Planeten den Lithiumgehalt eines Sterns negativ beeinflussen könne. Um diese Hypothese zu überprüfen, haben Astronomen aus Spanien, Italien und der Schweiz gut 450 Sterne beobachtet, von denen 70 von bekannten Exoplaneten umrundet werden. Dafür nutzten sie das Instrument Harps auf dem La-Silla-Observatorium der Europäischen Südsternwarte in Chile, mit dem sich hochpräzise nach Planeten bei fernen Sternen suchen lässt.

    Das Ergebnis dieser Rasterfahndung war eindeutig: Der Lithiumgehalt ist bei Sternen mit Exoplaneten in der Mehrzahl der untersuchten Objekte deutlich geringer als bei Sternen ohne planetare Begleiter. Und die Astronomen sind sicher, dass dieser Zusammenhang zwischen der Existenz von Exoplaneten und einem geringen Lithiumgehalt der Sterne nicht nur vorgetäuscht wird - zum Beispiel durch eine altersbedingte Veränderung der Sterne.

    Wie allerdings die Entstehung von Planeten den Lithiumgehalt in der Atmosphäre des Zentralsterns beeinflusst, ist vorerst noch ungeklärt. Hier sind weitere Untersuchungen und theoretische Betrachtungen erforderlich.

    Lithiummangel und Planetenentstehung

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