
"Sollen wir mal die Sachen zusammenstellen, die wir noch nicht wissen, was das bedeutet. - Vielleicht sollten wir die Bücher noch mal so hinstellen, wie es da drauf steht und dann noch mal die Kombination ausprobieren. - Wir müssen herausfinden: Wer will was wo stehlen? Das heißt, wir haben hier Orte, Leute, Gegenstände."
Alina, Nina, Marco und Niko sind eingeschlossen. Eingeschlossen in einen kleinen Raum im Souterrain in der Kölner Innenstadt, voller Gegenstände, die ihnen helfen sollen, den Weg nach draußen zu finden. Eine Schreibmaschine steht da, ein Bücherregal, ein großer Wandschrank. Bilder hängen an den Wänden, in der Ecke steht ein Radio. Die vier spielen ein "Live Escape" Spiel. Ihr Ziel: Als "Mister Nobody" einen Kriminalfall lösen und so aus dem Raum entkommen.
"Ums Entkommen geht es eigentlich. Das ist so das Schlagwort. Und zwar: Live Escape Games, da wird man in einen Raum eingesperrt und hat eben 60 Minuten Zeit, um aus diesem Raum wieder rauszukommen. Dafür muss man verschiedene Rätsel und Puzzle lösen. Man braucht seinen Grips und nicht Muskelkraft, das ist eigentlich das Prinzip der Live-Escape Games", erklärt Dennis Jos, Filialleiter von Team Escape Köln, der ersten Live-Escape-Spielstätte in Deutschland.
In der Freizeit eingesperrt
Zwei bis sechs Personen können sich hier gemeinsam in den Raum einsperren lassen. Ist ein Rätsel gelöst - hat man also zum Beispiel ein Codewort gefunden - tun sich gleich neue Rätsel auf: Was tun mit diesem Codewort? Zu welchem Gegenstand gehört es? Ist das Codewort vielleicht verschlüsselt? Schlussendlich bekommen die Spieler meistens die Kombination für ein Zahlenschloss heraus, das eine Truhe, einen Schrank oder eine Schublade öffnet und weitere Rätsel birgt.
"Okay, aber wir sind auf dem richtigen Weg - Hier ist noch 'Juweliergeschäft'. - Habt ihr die Zahlenschlösser ausprobiert? - Ja. - Was kam denn bei den Büchern raus mit den Symbolen?"
Ihren Ursprung haben Escape Games im Internet, in kleinen Browserspielen, bei denen man aus einem virtuellen Raum entkommen muss. Auch für Smartphones gibt es Escape-Spiele, sie alle haben gegenüber der Rollenspielversion aber einen entscheidenden Nachteil, meint Dennis Jos:
"Ich habe auch öfters diese Spiele auf dem Handy gespielt. Irgendwann ist man dann so ein bisschen abgestumpft, weil man dann eigentlich überall nur noch drauf herumtippt, mit dem Finger. Dann ist da jetzt eine Flasche, und ich tippe so lange, bis ich die Stelle finde, sodass die Flasche reagiert sozusagen und ich etwas damit anfangen kann. Und im Real-Life ist es dann eben: Ich muss jetzt nicht die Flasche betatschen, die ganze Zeit, sondern ich kann sie in die Hand nehmen, kann sie mir in Ruhe angucken, kann sie mir von allen Seiten angucken und drehen und sehen, wo ist irgendwie ein Hinweis, der mich weiterbringen könnte. Man ist da eben viel flexibler."
Flüchten im Team
Ein weiterer Unterschied: In der Live-Version ist neben dem Spaß am Kombinieren und Rätseln auch Teamarbeit besonders wichtig. Das hat auch "Escaperin" Nina erlebt:
"Am Anfang lief alles durcheinander und niemand wusste, was wichtig ist und wie die Sachen zusammenlaufen und jeder ist für sich losgegangen und dann wurde es immer mehr - fand ich jetzt -irgendwie so ein Teamding. Dass da einer was gefunden hat und dann alle mit hat teilhaben lassen. Das finde ich, hat sich erst entwickelt in dieser Stunde. Das hat mich ziemlich beeindruckt."
Nach 50 Minuten haben Alina, Nina, Marco und Niko dann das finale Rätsel und damit "Mister Nobodys ersten Fall" gelöst und kommen somit schon zehn Minuten vor Ablauf der Zeit an den Schlüssel nach draußen.