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Lösung für das Lithium-Problem?

Rührt man einen Löffel Zucker in eine Tasse Tee, wird ein Teil des Zuckers sofort im Tee aufgelöst, der Rest sinkt in Form kleiner Körnchen auf den Boden der Tasse - Körnchen, die schwerer als die Flüssigkeit sind.

Von Damond Benningfield |
    Bei einer Tasse Tee ist das kein Problem. Man kann einfach länger rühren, bis sich der ganze Zucker gelöst hat. Für ein bestimmtes Element, das man bei manchen Sternen gefunden hat, ist der gleiche Prozess jedoch fatal. Sinkt das Element aus den oberen Gasschichten eines Sterns in tiefere Schichten ab, wird es zerstört. Vielleicht haben Astronomen deshalb nicht soviel davon gefunden, wie eigentlich im Urknall entstanden sein sollte.

    Das Element ist Lithium. Seinen Anteil im Universum haben Astronomen anhand der Untersuchung einiger der ältesten Sterne bestimmt. In den Gashüllen dieser Sterne sollte prozentual ähnlich viel Lithium zu finden sein, wie im Universum nach der Urknalltheorie entstanden ist. Neueste Forschungen über die Bedingungen kurz nach dem Urknall zeigen jedoch: der Lithiumanteil in den Sternen ist zu gering.

    Die Ursache dafür zu finden, ist schwer. Ein Forschungsteam unter Leitung von Andreas Korn an der schwedischen Universität von Uppsala fand eine mögliche Lösung. Seiner Meinung nach sinkt ein Teil des Lithiums zusammen mit anderen Elementen aus den äußeren Sternschichten in tiefere ab. Dort ist es heißer und so wird das Lithium im Sterninneren zerstört. Dadurch zeigt der Stern einen geringeren Anteil als den, mit dem er geboren wurde.

    Die Astronomen testeten ihre Ergebnisse an einem Sternhaufen mit sehr alten Sternen und fanden sie bestätigt. Das könnte bedeuten: Es gibt gar kein Lithium-Problem. Das Element hat sich einfach in tiefere Sternschichten abgesetzt und wurde dort vernichtet.