
Fachleute der Universitäten Pauda und Venedig fanden heraus, dass das Erz für die Bronzestatue am Unterlauf des chinesischen Jangtse-Flusses abgebaut wurde. Zudem verweisen nach Überzeugung der Forschenden stilistische Merkmale in die Zeit der chinesischen Tang-Dynastie (609-907 nach Christus).
"Chemischer Fingerabdruck"
Bislang hatten Fachleute angenommen, die Statue könnte in vorchristlicher Zeit in Anatolien angefertigt worden sein, weil bestimmte Stilmerkmale auf einen hellenistischen Ursprung hingedeutet hätten. Diese Ansicht widerlegte nun das Forscherteam um den Archäologen Massimo Vidale von der Universität Padua. Demnach zeige der Löwe auf der Piazza San Marco mehr Ähnlichkeiten zu einer typischen Grabwächterfigur der Tang-Dynastie. Sie sei vermutlich im 13. Jahrhundert zerlegt und nach Venedig gebracht worden.
Doch wichtiger als "notorisch unzuverlässige" stilistische Vergleiche ist laut Vidale die sogenannte Isotopensignatur des Kunstwerks. Die Isotopenanalyse des verwendeten Materials sei eine Art "chemischer Fingerabdruck", sagte der Archäologe dem Magazin "Veneziatoday". Die Ergebnisse seien "praktisch eindeutig" und somit stehe der fernöstliche Ursprung nun "sehr, sehr wahrscheinlich" fest. Das Team bereite derzeit eine Veröffentlichung in einem Fachmagazin vor.
Diese Nachricht wurde am 22.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.