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Lohnender Spaß mit Zahlen

Ehrungen. - Vier Advente lang lud "Matheon", ein Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft, junge Mathe-Freunde ein, mit Zahlen zu jonglieren und Rätsel zu knacken. Mit dabei als Medienpartner war der Deutschlandfunk. Jetzt war es schließlich soweit: Die besten Teilnehmer durften den Lohn ihrer Arbeit entgegennehmen. Uli Blumenthal, Redaktionsleiter von Forschung aktuell erklärt den Wettbewerb im Gespräch mit Gerd Pasch.

    Gerd Pasch: Herr Blumenthal, mit welchen Problemen hatten es denn die Teilnehmer bei dem Digitalen Adventskalender zu tun?

    Uli Blumenthal: "Der Deutschlandfunk und Forschung aktuell waren ja Medienpartner des Digitalen Adventskalenders. Die Aufgaben hatten natürlich sehr starken Bezug zur Jahreszeit und damit auch zum Weihnachtsfest. Zwei Beispiele: In der Geschenkfabrik des Weihnachtsmanns arbeiten 20 Elfen. Eine davon verwechselt niemals die Wunschzettel, von jeweils zwei Elfen vertauscht eine regelmäßig die Wunschliste. Frage: Wie viele der Elfen arbeiten immer korrekt? Lösung: Eine Elfe. Ein anderes Beispiel: Der Wind hat alle Wunschzettel der Kinder beim Weihnachtsmann durcheinander gewirbelt und wahllos den Adressen der Briefe zugeordnet. Wie wahrscheinlich ist dann, dass überhaupt jemand seinen eigenen Wunsch erfüllt bekommt? Die Antwort: exakt 36,79 Prozent. Die Mitarbeiter des Ausrichters, das DFG-Forschungszentrum Matheon, mussten sich indes ebenfalls outen: es gab zwei Fehler in den Aufgaben beziehungsweise ihren Lösungen. So ist es selbst den kontrollierenden Mathematiklehrern nicht gelungen, diese beiden Fehler zu finden. Also auch Mathematiker können Fehler machen."

    Pasch: Wer hat denn mitgemacht bei diesem Weihnachtskalender?

    Blumenthal: "Es ist schon sehr überraschend: 9400 Teilnehmer hat der Digitale Adventskalender 2005 angelockt, davon 3800 Schüler und 5500 Erwachsene. Man muss einfach sagen, dieser Rätselspaß ist eigentlich gemacht worden für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe. Aber es hat sich in diesem Jahr gezeigt, dass die Zahl der Erwachsenen, die sich dabei registrieren ließen, eigentlich die Oberhand gewonnen hat. Mal schauen, welche Konsequenzen das für den Adventskalender 2006 haben wird. Wir haben verabredet, dass wir uns im zwischen Februar und April treffen und beraten, wie wir in diesem Jahr weitermachen und auch mit diesem neuen Ungleichgewicht dabei umgehen. Eine andere Zahl ist schon sehr erstaunlich: 25.500 Besucher gab es am ersten Tag auf der Webseite. So viele Leute haben sich den Mathematik-Kalender zumindest einmal angeschaut. Über das Internetangebot des Deutschlandfunks haben sich über 15.000 Interessierte diesen Rätselkalender angesehen. In diesem Jahr mussten unter den 60 Teilnehmern, die die Aufgaben alle innerhalb des gesetzten Zeitlimits gelöst haben, die Gewinner ausgelost werden. Und: Der Deutschlandfunk konnte dann außerdem auch drei der erwachsenen Teilnehmer auszeichnen."

    Pasch: Die Idee für diesen Kalender kam ja von den Forschern der Technischen Universität Berlin. Was ist das Ziel der Aktion?

    Blumenthal: "Das Ziel ist einmal, Schüler für Mathematik zu begeistern und zu zeigen, dass Mathematik mehr ist als nur Formeln auswendig zu lernen und langweiliger Unterricht. Deshalb haben die Matheon-Forscher auch viele Aufgaben für diesen Digitalen Adventskalender ausgewählt, die wirklich mit den Projekten des Instituts zu tun haben. Ein Beispiel ist die Optimierung des U-Bahn-Fahrplans hier in Berlin. Ein anderes ist die Frage: es wird ein Fahrplan neu geschrieben - wie können dabei die Züge optimiert und die Zugkontakte verbessert werden und wie viele Züge braucht man überhaupt? Mathematik soll dabei als lebendig dargestellt werden, als lebensnah und nicht als reines Unterrichtsfach, von dem man später sagt, "In Mathe war ich immer schlecht" - und dies im ausgerufenen Informatik-Jahr, in dem die Mathematik eine wichtige Rolle einnimmt."