Freitag, 10. Mai 2024

USA
Lokaljournalisten protestieren gegen Sparmaßnahmen

In den USA haben Hunderte Journalisten von zwei Dutzend Lokalzeitungen am Montag ihre Arbeit niedergelegt. Sie forderten ein Ende der Kostensenkungsmaßnahmen und einen Führungswechsel bei Gannett, der größten Zeitungskette des Landes.

08.06.2023
    Beschäftigte des "Austin American Statesman" demonstrieren in Austin im US-Bundesstaat Texas. Ein Mann hält ein Schild mit der Aufschrift: "Cheer For Local News" - ein Hoch auf die Lokalnachrichten.
    "Cheer For Local News" - ein Hoch auf die Lokalnachrichten: Beschäftigte des "Austin American Statesman" demonstrieren gegen Sparmaßnahmen (Eric Gay/AP)
    Von dem Streik waren nach Angaben der Zeitungsgewerkschaft NewsGuild Zeitungen in mindestens sieben Bundesstaaten betroffen, darunter die Arizona Republic, der Austin American-Statesman, der Rochester Democrat & Chronicle und die Palm Beach Post. Anlass war die heutige Aktionärsversammlung von Gannett. Trotz der Proteste wurde der Vorstandsvorsitzende Reed wiedergewählt. Er leitet das Unternehmen seit der Fusion mit GateHouse Media im Jahr 2019.

    Lokaljournalismus kämpft ums Überleben

    Nach Angaben der Gewerkschaft ist die Belegschaft seitdem um fast die Hälfte geschrumpft. In einigen Zeitungen sei die Zahl der Beschäftigten um bis zu 90 Prozent gesunken. NewsGuild wirft Reed daher vor, den Lokaljournalismus in den USA kaputt zu sparen.
    Gannett wiederum begründet die Sparmaßnahmen mit rückläufigen Anzeigenverkäufen und Abos. Im ersten Quartal dieses Jahres meldete der Konzern dennoch einen Gewinn von rund 10 Millionen US-Dollar - nach drei Millionen US-Dollar Verlust im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Laut Gannett stiegen die Einnahmen aus dem digitalen Vertrieb um 20 Prozent. Dem Unternehmen gehören die überregionale Tageszeitung "USA Today" und mehr als 200 weitere Tageszeitungen mit Printausgaben.
    Diese Nachricht wurde am 05.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.