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London
Fünf Tote und 40 Verletzte bei Anschlag vor dem Parlament

Bei dem Anschlag am Parlament in London sind fünf Menschen getötet und 40 verletzt worden. Nach Polizeiangaben sind unter den Toten ein Polizist sowie der mutmaßliche Täter. Die Ermittler gehen derzeit von einem Terroranschlag aus. Die Hintergründe sind noch unklar.

22.03.2017
    Sicherheitskräfte und Forensiker am Parlament in London nach dem Anschlag.
    Sicherheitskräfte und Forensiker am Parlament in London nach dem Anschlag. (AFP / Daniel LEAL-OLIVAS)
    Nach Einschätzung der Ermittler handelte der Täter alleine. Der Mann hatte den bisherigen Erkenntnissen zufolge am Nachmittag zunächst mit einem Auto auf der Westminster Brücke in der Nähe des britischen Parlaments Fußgänger angefahren und zwei Menschen getötet.
    Karte zum mutmaßlichen Terroranschlag vor dem Parlament in London.
    Karte zum mutmaßlichen Terroranschlag vor dem Parlament in London. (picture-alliance/dpa-infografik)
    40 Menschen wurden verletzt, viele von ihnen haben schwere oder lebensgefährliche Verletzungen. Eine Frau wurde von Helfern aus der Themse gerettet. Unter den Verletzten sind zahlreiche Touristen, darunter französische Schüler und fünf Südkoreaner.
    Vor Parlament von Polizisten erschossen
    Der Attentäter raste im Anschluss weiter zum Parlament und durchbrach mit dem Wagen dort eine Absperrung. Er griff einen Polizisten mit einem Messer an und tötete ihn, bevor er selbst erschossen wurde.
    Zum Zeitpunkt des Angriffs waren nach Angaben der Polizei hunderte Menschen im Parlamentsgebäude. Die Parlamentarier, Beschäftigte und Journalisten durften es aus Sicherheitsgründen stundenlang nicht verlassen.
    Polizisten stehen am 22.03.2017 in der Nähe des britischen Parlaments in London (Großbritannien) um eine auf dem Boden Liegende Person.
    Rettungskräfte und Polizisten kümmern sich um eine verletzte Person. (dpa/PA Wire/Stefan Rousseau)
    Terroristischer Hintergrund?
    Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar. Die Polizei teilte mit, sie gehe derzeit von einem terroristischen Angriff aus. Hinweise auf den Täter gibt es bislang nicht.
    Auf dem Hauptgebäude von Scotland Yard wehen die Flaggen auf Halbmast. Terrorabwehrchef Mark Rowley fasste am Abend noch einmal den bisherigen Ermittlungsstand zusammen.
    Vor einem Jahr, am 22. März 2016, hatten Attentäter in Brüssel Anschläge verübt. Drei Männer hatten sich am Brüsseler Flughafen und in der Metro in die Luft gesprengt und 32 Menschen mit in den Tod gerissen. Mehr als 300 weitere wurden verletzt. Zu der Tat bekannte sich die Terrormiliz IS.
    Theresa May: Ein "kranker und verkommener Anschlag"
    In der britischen Hauptstadt wurden die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verstärkt. An zahlreichen Orten waren bewaffnete Polizisten im Einsatz. Bei Bedarf könne die Armee zur Unterstützung herangezogen werden, erklärte die Polizei. Innenminsterin Amber Rudd sagte, Priorität habe nun die Sicherheit für das britische Volk. Die Bürger seien vereint im Kampf gegen jene, die die gemeinsamen Werte verletzen wollten.
    Premierministerin Theresa May bezeichnete den Anschlag als "krank und verkommen". Jeder Versuch, die britischen Werte durch Terror zu besiegen, sei jedoch zum Scheitern verdammt. An der Terrorwarnstufe ändere sich nichts.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte bestürzt auf die Nachricht des Anschlags in London. Sie drückte Großbritannien ihre Anteilnahme aus und versicherte ihre Solidarität. Im Kampf gegen jede Form von Terrorismus stehe Deutschland fest und entschlossen an der Seite Großbritanniens, teilte Merkel mit. Ähnlich äußerten sich andere Staats- und Regierungschefs aus aller Welt.
    (tep/hba)