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Louis Sclavis Atlas Trio

Wenn er mal drei Tage kein Konzert hat, wird Louis Sclavis leicht nervös. Noch immer ist der Virtuose an der Bassklarinette aus Lyon, Jahrgang 1953, ganz versessen aufs Improvisieren. Wieder hat er eine neue Band formiert, weil er ständig das Risiko und die neue Herausforderung sucht.

Mit Karl Lippegaus |
    Das völlig neu geschriebene Repertoire seines Atlas Trios mit dem Gitarristen Gilles Coronado aus Avignon und dem Keyboarder Benjamin Moussay aus Straßburg ist wie das tönende Logbuch eines Weltreisenden. Sclavis erinnert sich an Tourneen nach Kasachstan und an die Ufer des Niger oder versetzt sich in die Haut eines Exilanten aus Asien, der vergeblich nach Großbritannien einzureisen versucht.

    Manches verdankt seine direkte Inspiration der jahrelangen Zusammenarbeit mit der Choreografin Mathilde Monnier oder erwuchs aus der Arbeit an einem Theaterstück von Bernard-Marie Koltès. Dieser elektrisch verstärkte und elektrisierende Chamber Jazz war einer der Höhepunkte beim diesjährigen Jazzdor Festival in Berlin, nachdem schon die erste Studioplatte des neuen Atlas Trios international auf begeisterte Kritik gestoßen war.

    Der kanadische Jazzkritiker John Kelman spricht von einem Meilenstein: "Es ist nicht unüblich für Künstler, dass sie ihr Personal wechseln, um vormals unbereiste Wege zu beschreiten, aber wenige bewegen sich so unaufhörlich auf immer neues Territorium wie gerade Louis Sclavis."


    Louis Sclavis, Bassklarinette
    Gilles Coronado, Gitarre
    Benjamin Moussay, Keyboards

    Aufnahme vom 5.6.12 bei Jazzdor, Berlin