„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“, lautet der berühmte letzte Satz des Tractatus Logico-Philosophicus, der logisch-philosophischen Abhandlung des österreichischen Sprachphilosophen Ludwig Wittgenstein. Nach dem Erscheinen des Werks im Jahr 1921 wurde sein Urheber schlagartig berühmt und seine Überlegungen zu den Grenzen des Sagbaren zum Standardwerk der Philosophie.
Lebenslange Beschäftigung mit Musik
Über Musik zu schreiben ist wie zu Architektur zu tanzen, lautet ein beliebtes Bonmot. Umso erstaunlicher ist es, dass ausgerechnet der Sprachskeptiker Ludwig Wittgenstein dieses Wagnis eingegangen ist, allerdings überwiegend für sich. Explizit zur Musik hat Wittgenstein nichts veröffentlicht, obwohl sich in seinen Werken immer wieder "musikalische" Momente finden und auf seine lebenslange Auseinandersetzung mit der Musik hinweisen. In seinen Notiz- und Tagebüchern umkreiste er die Frage nach dem Wesen der Musik – die für ihn eine faszinierende und rätselhafte Sprache zugleich war.
"So könnte der Philosoph die Arbeit der Menschen beeinflussen. Er singt eine bestimmte Melodie, die das Denken der Menschen lenkt", notierte Ludwig Wittgenstein Mitte der 1940er-Jahre.
Der Komponist Walter Zimmermann hat die handschriftlichen Notizen aus dem Nachlass des Philosophen gesammelt, thematisch geordnet und aus Stichwörtern ein musikalisches Wittgenstein-ABC komponiert, das unter dem Titel "Ludwig Wittgenstein: Betrachtungen zur Musik" in Buchform erschienen ist.