
Nach den gestrigen Streiks fielen heute von 153 Langstrecken-Flügen 84 aus - vor allem an den Drehkreuzen Frankfurt am Main und München. Betroffen waren etwa 18.000 Passagiere.
Am Freitag bestreikt die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) wieder Kurz- und Mittelstreckenflüge - das ist dann der dritte Streiktag in Folge. Die Angebote der anderen Airlines der Lufthansa-Gruppe wie Swiss, AUA und Germanwings sind am Freitag von den Arbeitsniederlegungen ausgenommen. Dazu kommt der Ausstand der italienischen Fluglotsen, der auch auf Deutschland Auswirkungen hat.
Nach Lufthansa-Angaben müssen insgesamt 790 Verbindungen mit 94.000 Passagieren gestrichen werden. Das ist mehr als die Hälfte des ursprünglichen Flugplans. Auch am Samstag sollen Langstreckenflüge und Starts der Frachttochter Lufthansa Cargo bestreikt werden, teilte die Pilotengewerkschaft am Donnerstagabend mit.
"Piloten eskalieren Konflikt"
Die Lufthansa kritisierte die Piloten erneut: "Mit der dritten Streikankündigung in drei Tagen eskalieren die Piloten den Tarifkonflikt auf dem Rücken unserer Passagiere, anstatt konstruktiv am Verhandlungstisch Lösungen zu suchen", erklärte das Unternehmen. Ein Cockpit-Sprecher konterte: "Wir wünschten tatsächlich, es wäre endlich mal fertig mit dem Streik. Allerdings scheint sich die Lufthansa in ihren Tarifgesprächen überhaupt nicht zu bewegen."
40.000 SMS an Kunden
Das Unternehmen bemüht sich nach eigenen Angaben, die Folgen für die Kunden zu begrenzen: "Die Information der Reisenden per SMS oder Mail gelingt sehr gut", sagte eine Sprecherin. Die Fluggesellschaft habe für den zweiten Streiktag rund 40.000 SMS und 15.000 Mails verschickt. Es sei dennoch nicht auszuschließen, dass einige Langstrecken-Passagiere strandeten.
Anlass für die neue Streikrunde ist das erneute Scheitern der Tarifgespräche zwischen Lufthansa und der Vereinigung Cockpit. Der größte Punkt der auch innerhalb des Unternehmens umstrittenen Forderungen betrifft die Übergangsversorgung bis zur Rente der rund 5.400 Piloten, die nach dem Konzerntarifvertrag bezahlt werden. Die Gewerkschaft sieht ihre Forderungen nicht erfüllt und verlangt, dass auch künftige Piloten in den Genuss von unternehmensfinanzierten Frührenten kommen.
(mg/ach)