Die Hauptstoßrichtung des Konzeptes lautet: Flugreduzierung. Denn Flugzeuge, die nicht fliegen, belasten auch die Umwelt nicht. So gehören sowohl Schließungen von Flughäfen zu den vorgeschlagenen Maßnahmen als auch eine umfangreiche Verlagerung der Reisen auf die Bahn, insbesondere bei Kurzstrecken innerhalb von Deutschland. Darüber hinaus wollen die beteiligten Organisationen vom BUND über etwa die Bundesvereinigung gegen Fluglärm und Robin Wood bis hin zum Verkehrsclub Deutschland, VCD, die Geldschraube anziehen. Fliegen soll teurer und damit unattraktiver werden und dabei insbesondere die Umweltbelastung eingepreist werden. Etwa durch eine Klimaabgabe, die Michael Ziesak vom VCD so umreißt:
"Angefangen mit zehn Euro pro Tonne CO2, die produziert wird, auf Dauer muss die weiter nach oben gehen, bis zu 80 Euro pro Tonne CO2, damit glauben wir, dass wir auch einen verkehrslenkenden Effekt bekommen und ein bisschen mehr Kostengerechtigkeit zwischen den Verkehrsträgern."
Auch zur Reduzierung von Fluglärm setzt das Konzept auf höhere Kosten:
"Wir brauchen da auf jeden Fall ein anderes System, beispielsweise bei den Start- und Landeentgelten. Das heutige System gibt überhaupt keinen Anreiz, lärmärmere Flugzeuge zu verwenden, da muss eine ganz andere Steuerung rein, da haben wir auch ein Konzept zu geliefert."
Mehr Alternativkraftstoffe in Flugzeugtanks
Zwar erheben die Flughäfen auch heute schon höhere Gebühren für laute Flugzeuge gibt Ziesak zu, das seien aber Peanuts für die Fluggesellschaften. Auch Nachtflugverbote von 22 bis 6 Uhr empfiehlt das Konzept als Standard. Auf neue Flugzeuge, die verbrauchsärmer oder leiser sind, setzt Ziesak hingegen nicht, weil mit denen dann voraussichtlich mehr geflogen werde. Auch neue Kerosinvarianten, alternative Kraftstoffe, die nicht aus Erdöl gewonnen werden, kommen in dem Konzept nicht gut weg. Dazu Werner Reh vom BUND:
"Wir lehnen eben dieses Landgrabbing ab, dass man dann in Indonesien welche Pflanze auch immer anbaut, den Kleinbauern dort eine Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau macht und die dann global verteilt, um die in die Flugzeuge zu schütten, das hat ganz negative Auswirkungen, sozial und ökologische."
Lukas Rohleder von aireg ärgert das. Seine "Luftfahrtinitiative für Erneuerbare Energien in Deutschland" will mehr Alternativkraftstoffe in die Flugzeugtanks bringen. Das NGO-Konzept würde die umweltfreundlichen Potenziale dieser Produkte nicht adäquat widerspiegeln, findet Rohleder.
"Technologievorreiter momentan sind die USA, und dort sehen wir, dass vorrangig drei Rohstoffe genutzt werden: Das ist Altspeisefett, Hausmüll, da entstehen gerade neue Anlagen dafür und das ist das Thema Schlachtabfälle. Daraus kann man Kerosin gewinnen. Das heißt, was auf der Kritik steht - Anbaubiomasse - ist derzeit gar nicht so im Fokus. Vor allen Dingen hat es nicht nur einen Klimavorteil, es verbrennt auch sauberer."
Flugrouten und Flughöhen auf Umweltverträglichkeit ausrichten
Allerdings sind die drei derzeit zugelassenen Alternativkraftstoffe noch mindestens doppelt so teuer wie fossil gewonnenes Kerosin. Was sich bei steigenden Ölpreisen schnell ändern könnte. Dann bliebe aber als weiteres Problem ein Engpass bei Bioraffinerien, die diese Kraftstoffe herstellen könnten.
Abgesehen vom Kohlendioxidausstoß ist der Flugverkehr auch noch in anderer Hinsicht klimaschädlich. Das liegt an den Effekten, die er in großer Flughöhe auslöst. Werner Reh:
"Der Flugverkehr emittiert ungefähr 2,5 Prozent des CO2 global, in hohen Luftschichten, die ganz empfindlich sind. Da kommen noch Stickoxid mit großer Wirkung dazu, Ruß, aber auch Wasserdampf ist da eben klimaschädlich, weil sich dann Kondensstreifen und auch Zirruswolken bilden, die die Rückstrahlung der Sonnenenergie in den Weltraum verhindern, deswegen haben die am Ende zwei- bis dreimal so hohe Klimawirkung wie allein der CO2-Ausstoß."
Deshalb sieht das Konzept vor, dass auch die Flugrouten und die Flughöhen besser auf ihre Umweltverträglichkeit hin ausgerichtet werden.