Was in Deutschland die Ausnahme ist, ist in Österreich fast die Regel: Milch-Tüten in Supermärkten tragen das Label gentechnikfrei. Die Milch stammt also von Kühen, die kein gentechnisch verändertes Kraftfutter fressen. Dieses Label tauchte in Österreich vor vier Jahren auf, weiß Thomas Kützemeier, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Milchwirtschaft:
"2002 hat die Tirolmilch das eingeführt, weil man Schwierigkeiten hatte mit dem Biosiegel, was in Österreich eine große Rolle spielt. Da wurde in der Zertifizierung verlangt, dass auch 'gentechnikfrei' bestätigt wird."
Die Tirolmilch ist eine kleinere Molkerei. Sie bezieht ihre Milch von rund 6000 Familienbetrieben. Das Label begann seinen Siegeszug im Juli letzten Jahres. Damals tauchte auch auf den Milchverpackungen der nöm, der zweitgrößten Molkerei Österreichs, der Schriftzug gentechnikfrei auf. Geschäftsführer Alfred Berger:
"Nöm hat sich verpflichtet, die Mehrkosten für gentechnikfreies Futter als auch die Zertifizierung und die Überprüfung der Höfe zu übernehmen. Und der Handel bietet dieses Produkt im Moment gleichpreisig an, um den Konsumenten auch wirklich die Wahlmöglichkeit zu gebe, ohne das jetzt mit einem Mehraufwand zu verbinden."
Für die Firma habe sich der finanzielle Aufwand gelohnt, meint Alfred Berger. In Supermärkten und auf Schulhöfen findet gentechnikfreie Milch ihre Liebhaber:
"Wir wollen das nicht zu einer Erfolgsgeschichte hoch loben, sondern wir sehen es als unsere Pflicht, den Konsumentenbedürfnissen zu entsprechen. Das ist gekommen, wir haben uns der Sache angenommen, haben festgestellt, dass es machbar ist und nicht so teuer, wie es hieß. Und wir leben das jetzt vor, und die Reaktion unserer Konsumenten gibt uns Recht, hier den richtigen Schritt gesetzt zu haben."
Erfolg steckt an. Dieses Jahr stellt auch Österreichs größte Molkerei, die Berglandmilch, ihre Produktion um. In Deutschland sieht es anders aus. Nur Biohöfe und zwei kleinere Molkereien in Hessen und Bayern bieten gentechnikfreie Milch an. Das habe pragmatische Gründe, sagt Thomas Kützemeier vom Verband der Deutschen Milchwirtschaft:
"In Deutschland, da muss man einfach die Gesamtmenge an Futter sehen, die hier verfüttert wird, muss man feststellen, für diese große Menge, jetzt auch im Verhältnis zum relativ kleinen Österreich, relativ viel wenige Tiere, muss man feststellen, in Deutschland ginge das flächendeckend auf keinen Fall."
Immerhin wird hier etwa zehnmal so viel Milch hergestellt wie in Österreich. Und gentechnisch unverändertes Soja aus Argentinien, Brasilien oder den USA gibt es nur in begrenzter Menge. Zudem wird bei Ernte und Transport selten zwischen gentechnisch veränderten und gentechnisch unveränderten Sojabohnen unterschieden. Thomas Kützemeier bezweifelt auch, ob sich deutsche Kunden wirklich dafür interessieren. Eine Straßenumfrage in Köln scheint ihm Recht zu geben:
"Habe ich mir noch nicht viel Gedanken drüber gemacht, weil ich immer denke, die sind noch nicht so weit."
"Ich glaube, da würde ich nicht so darauf achten."
"Ist gut zu wissen, aber ich glaube auch nicht, dass ich jetzt so darauf achten würde. Aber wenn es drauf steht, ist es, glaube ich, ganz schön – ja."
"Keine Ahnung, das steht ja meistens nicht drauf. Das ist mir nicht wichtig."
Verbrauchern vor einem Supermarkt in Wien ist das Thema hingegen wichtiger:
"'Gentechnikfrei', das klingt gut. Ja, natürlich, das schaut ja gut aus. Wer will denn Gentechnik heute?"
"Ja, das wäre mir sehr wichtig, weil ich einfach dagegen bin, dass irgendwie so lange manipuliert wird, bis wir selbst krank daran sind."
"Ich bin sehr skeptisch, was Genmanipulationen betrifft, und deshalb wäre ich sehr froh, weil so lange man nicht weiß, welche Konsequenzen das hat, darauf verzichtet."
Und Thomas Kützemeier vom Verband der Deutschen Milchwirtschaft ist sich bewusst, dass sich in Deutschland die Verbrauchermeinung ändern kann:
"Wenn diese Frage flächendeckend käme, hätte sie mit Sicherheit eine Wirkung, weil der Handel sich dieser Frage nicht völlig entziehen könnte."
Dann würde – nach dem klassischen marktwirtschaftlichen Gesetz "Die Nachfrage bestimmt das Angebot" – auch hierzulande mehr gentechnikfreie Milch angeboten.
"2002 hat die Tirolmilch das eingeführt, weil man Schwierigkeiten hatte mit dem Biosiegel, was in Österreich eine große Rolle spielt. Da wurde in der Zertifizierung verlangt, dass auch 'gentechnikfrei' bestätigt wird."
Die Tirolmilch ist eine kleinere Molkerei. Sie bezieht ihre Milch von rund 6000 Familienbetrieben. Das Label begann seinen Siegeszug im Juli letzten Jahres. Damals tauchte auch auf den Milchverpackungen der nöm, der zweitgrößten Molkerei Österreichs, der Schriftzug gentechnikfrei auf. Geschäftsführer Alfred Berger:
"Nöm hat sich verpflichtet, die Mehrkosten für gentechnikfreies Futter als auch die Zertifizierung und die Überprüfung der Höfe zu übernehmen. Und der Handel bietet dieses Produkt im Moment gleichpreisig an, um den Konsumenten auch wirklich die Wahlmöglichkeit zu gebe, ohne das jetzt mit einem Mehraufwand zu verbinden."
Für die Firma habe sich der finanzielle Aufwand gelohnt, meint Alfred Berger. In Supermärkten und auf Schulhöfen findet gentechnikfreie Milch ihre Liebhaber:
"Wir wollen das nicht zu einer Erfolgsgeschichte hoch loben, sondern wir sehen es als unsere Pflicht, den Konsumentenbedürfnissen zu entsprechen. Das ist gekommen, wir haben uns der Sache angenommen, haben festgestellt, dass es machbar ist und nicht so teuer, wie es hieß. Und wir leben das jetzt vor, und die Reaktion unserer Konsumenten gibt uns Recht, hier den richtigen Schritt gesetzt zu haben."
Erfolg steckt an. Dieses Jahr stellt auch Österreichs größte Molkerei, die Berglandmilch, ihre Produktion um. In Deutschland sieht es anders aus. Nur Biohöfe und zwei kleinere Molkereien in Hessen und Bayern bieten gentechnikfreie Milch an. Das habe pragmatische Gründe, sagt Thomas Kützemeier vom Verband der Deutschen Milchwirtschaft:
"In Deutschland, da muss man einfach die Gesamtmenge an Futter sehen, die hier verfüttert wird, muss man feststellen, für diese große Menge, jetzt auch im Verhältnis zum relativ kleinen Österreich, relativ viel wenige Tiere, muss man feststellen, in Deutschland ginge das flächendeckend auf keinen Fall."
Immerhin wird hier etwa zehnmal so viel Milch hergestellt wie in Österreich. Und gentechnisch unverändertes Soja aus Argentinien, Brasilien oder den USA gibt es nur in begrenzter Menge. Zudem wird bei Ernte und Transport selten zwischen gentechnisch veränderten und gentechnisch unveränderten Sojabohnen unterschieden. Thomas Kützemeier bezweifelt auch, ob sich deutsche Kunden wirklich dafür interessieren. Eine Straßenumfrage in Köln scheint ihm Recht zu geben:
"Habe ich mir noch nicht viel Gedanken drüber gemacht, weil ich immer denke, die sind noch nicht so weit."
"Ich glaube, da würde ich nicht so darauf achten."
"Ist gut zu wissen, aber ich glaube auch nicht, dass ich jetzt so darauf achten würde. Aber wenn es drauf steht, ist es, glaube ich, ganz schön – ja."
"Keine Ahnung, das steht ja meistens nicht drauf. Das ist mir nicht wichtig."
Verbrauchern vor einem Supermarkt in Wien ist das Thema hingegen wichtiger:
"'Gentechnikfrei', das klingt gut. Ja, natürlich, das schaut ja gut aus. Wer will denn Gentechnik heute?"
"Ja, das wäre mir sehr wichtig, weil ich einfach dagegen bin, dass irgendwie so lange manipuliert wird, bis wir selbst krank daran sind."
"Ich bin sehr skeptisch, was Genmanipulationen betrifft, und deshalb wäre ich sehr froh, weil so lange man nicht weiß, welche Konsequenzen das hat, darauf verzichtet."
Und Thomas Kützemeier vom Verband der Deutschen Milchwirtschaft ist sich bewusst, dass sich in Deutschland die Verbrauchermeinung ändern kann:
"Wenn diese Frage flächendeckend käme, hätte sie mit Sicherheit eine Wirkung, weil der Handel sich dieser Frage nicht völlig entziehen könnte."
Dann würde – nach dem klassischen marktwirtschaftlichen Gesetz "Die Nachfrage bestimmt das Angebot" – auch hierzulande mehr gentechnikfreie Milch angeboten.