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Lyrikgespräch
Lunare Konstellationen

Wie man vollkommen außerhalb der eigenen Zeit schreibt und zugleich direkt aus ihrer Mitte heraus - das zeigen Maren Kames und Levin Westermann. Die beide in den 1980ern geborenen Autoren sind zwei der merkwürdigsten Stimmen ihrer Generation.

Michael Braun und Beate Tröger im Gespräch mit Insa Wilke |
Diese Korrespondenzen! Da schreibt Maren Kames, 1984 geboren, mit "luna luna" eine zwischen den Gattungen changierende, selbstironische Hommage an den pinken Mond der Pop-Kultur und man sollte denken, sie hat dabei nichts gemein mit den verschwiegenen, strengen Wortsäulen von Levin Westermanns Band "bezüglich der schatten".
Und dann: eine ähnliche Verzweiflung und Wut, eine vergleichbare Verflechtung mit Gegenwartskultur und wahlverwandten Poeten und immer wieder der Mond als Fluchtpunkt einer kriegerischen Gesellschaft. Selten liest man Dichtung, die so weltabgewandt tut und dabei so den Nerv der Zeit berührt.
Maren Kames: "luna luna"
Secession Verlag, Zürich. 108 Seiten, 35 Euro.
Levin Westermann: "bezüglich der schatten"
Matthes & Seitz, Berlin. 130 Seiten, 20 Euro.
Erscheinungstermin: 29.11.2019.