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M 102

Auch die besten Astronomen können Fehler machen. Da gibt es beispielsweise die großartige Spiralgalaxie M 101, die sich nahe am Ende der Deichsel des Großen Wagens befindet. Das M steht für den französischen Astronomen Charles Messier und die 101 sagt, dass dies das 101. Objekt ist, das Messier seinem Katalog im 18. Jahrhundert hinzugefügt hat.

Von Ken Croswell |
    Die meisten Messier-Objekte sind Galaxien, Sternhaufen oder Gas- und Staubwolken - die man aufgrund ihres Aussehens auch als Nebel bezeichnet. Dabei hatte Messier gar nicht nach Galaxien oder Nebeln gesucht. Ihn interessierten Kometen. Er fand so viele von den eisigen Objekten, dass König Ludwig XV. von Frankreich ihn "Kometenfrettchen" nannte.

    Galaxien und Nebel können wie Kometen aussehen. Sie können Kometenjäger also irreführen. Deshalb entschied sich Messier, alle Objekte, die wie Kometen aussahen, in seiner 1781 fertiggestellten M-Liste aufzunehmen.

    Die Objekte M 101, 102 und 103 stehen am Ende dieser Liste. Messier hatte sie jedoch nicht selbst entdeckt. Sein Kollege Pierre Mechain hatte sie gefunden. Messier hatte sie nicht überprüft, weil er unter Zeitdruck für die Veröffentlichung stand. Dennoch nahm er sie in der Liste auf.

    Inzwischen weiß man: M 101 und 103 gibt es wirklich - M 102 jedoch nicht. Es könnte eine Verwechslung mit M 101 gewesen sein. Dementsprechend ist in einer modernen Version des Messier Katalogs unter der Nummer 102 lediglich notiert, dass es sich um einen Fehler handelt - bei den großartigen Leistungen von Messier und Mechain jedoch einer, den man vergeben kann.