Vor vierzig Jahren hatte Harold Pinters Die Heimkehr seine Broadway Premiere. Jetzt wird Pinters Meisterwerk hochkarätig wieder aufgeführt. Vielen gilt "Die Heimkehr" von Harold Pinter aus dem Jahr 1965 als sein bestes Stück. Es handelt von erwachsen gewordenen Kindern, die in ihr Elternhaus zurückkehren. Eine sehr passende Premiere auf dem weihnachtlichen Broadway, da wir doch gerade an diesem Fest heimkehren, unsere Eltern besuchen und unsere Geschwister wiedersehen; eine Zeit also, in der alte Kriege weiterlodern und neue Schlachten entbrennen, in dem süßlichen Geruch vergangener Kindheitserinnerungen und gewohnter Rituale.
Obwohl es in Pinters Stück nicht um Weihnachten geht, handelt es doch von genau diesen
Gefühlen und Kämpfen. Teddy ist Philosophieprofessor an einer amerikanischen Universität
und er kehrt nach acht Jahren Abwesenheit mit seiner Frau Ruth für einen kurzen Besuch in
sein Elternhaus im Norden Londons zurück. Er findet einen ziemlich heruntergekommenen
Männerhaushalt vor, bestehend aus seinem alternden, tyrannischen Vater Max, seinen beiden
jüngeren Brüdern Lenny, der als Zuhälter arbeitet und Joey, der eine hoffnungslose
Boxerkarriere verfolgt, und seinem Onkel Sam, der als Chauffeur als Einziger Geld in den
Haushalt zu bringen scheint.
Ruth, die von Max irrtümlich erst für eine Hure gehalten wird, entpuppt sich als Frau, die
einen seltsam passiv-lasziven Machtkampf mit den verwahrlosten Männern aufnimmt und die
ganz und gar nicht daran interessiert zu sein scheint, in ihre amerikanische Eheidylle
zurückzukehren. Ein unterschwellig äußerst aggressiver Machtkampf eskaliert zwischen dem
obzön-geschmacklosen Max, dem geschäftewitternden Lenny und dem animalischen Joey. Am
Ende wird Teddy anscheinend völlig ungerührt zurück nach Amerika reisen, allein, während
Ruth den Haushalt des Clans übernimmt und sich ihren Aufenthalt durch lukrative
Nebeneinkünfte aus der Hand Lennys verdient.
Seinerzeit ein Skandalstück über die dunklen menschlichen Abgründe hinter der spießigen
Fassade irritierte Pinters Stück vor allem durch seine langen Pausen und den sarkastischobzönen
Dialogen. Leider wirkt das Stück 40 Jahre später in der Regie von Altmeister David
Sullivan sehr verstaubt und belanglos. Obwohl die Schauspieler allen voran Ian McShane als
lüsternder alter Patriarch, der ständig mit seinem Gehstock auf den Teppich schlägt, Raúl
Esparza als eiskalter und aalglatter Lenny und Michael McKean als devoter Sam einen guten
Spielrhythmus und viel Gefühl für die Pinterschen Pausen haben, sind sie unentschieden,
flach und zu durchschaubar. Es fehlt an rücksichtsloser Boshaftigkeit, inneren Abgründen,
emotionalen Waffengängen und szenischen Überraschungen. Sicher wird man von einem
Pinterstück keine emotionalen Fertiggerichte serviert bekommen, aber die Vielschichtigkeit
abgründiger Charaktere kann man nicht durch eine gut gesetzte Pause ersetzen.
Die Inszenierung, das Bühnenbild und die Kostüme wirken, als hätten sie ebenfalls 40 Jahre
lang in einem Broadwaykeller geschlummert und seien für diese Wiederaufnahme neu
herausgeholt worden. Dabei hätte man einiges mit dem Stück machen müssen, um es in
unsere Gegenwart zu bringen - eine Theatergegenwart, die nach Autoren wie Alan
Ayckbourn und Sara Kaine, eine sehr viel radikalere Lesart des Pinterschen Textes benötigt
hätte.
Trotz sehr mittelmäßig besuchtem Haus ein großer Applaus für die Akteure und einer New
York Times Kritik, die der Aufführung eine, dem großen Ruf dieses Stückes angemessene
Qualität bescheinigt.
Obwohl es in Pinters Stück nicht um Weihnachten geht, handelt es doch von genau diesen
Gefühlen und Kämpfen. Teddy ist Philosophieprofessor an einer amerikanischen Universität
und er kehrt nach acht Jahren Abwesenheit mit seiner Frau Ruth für einen kurzen Besuch in
sein Elternhaus im Norden Londons zurück. Er findet einen ziemlich heruntergekommenen
Männerhaushalt vor, bestehend aus seinem alternden, tyrannischen Vater Max, seinen beiden
jüngeren Brüdern Lenny, der als Zuhälter arbeitet und Joey, der eine hoffnungslose
Boxerkarriere verfolgt, und seinem Onkel Sam, der als Chauffeur als Einziger Geld in den
Haushalt zu bringen scheint.
Ruth, die von Max irrtümlich erst für eine Hure gehalten wird, entpuppt sich als Frau, die
einen seltsam passiv-lasziven Machtkampf mit den verwahrlosten Männern aufnimmt und die
ganz und gar nicht daran interessiert zu sein scheint, in ihre amerikanische Eheidylle
zurückzukehren. Ein unterschwellig äußerst aggressiver Machtkampf eskaliert zwischen dem
obzön-geschmacklosen Max, dem geschäftewitternden Lenny und dem animalischen Joey. Am
Ende wird Teddy anscheinend völlig ungerührt zurück nach Amerika reisen, allein, während
Ruth den Haushalt des Clans übernimmt und sich ihren Aufenthalt durch lukrative
Nebeneinkünfte aus der Hand Lennys verdient.
Seinerzeit ein Skandalstück über die dunklen menschlichen Abgründe hinter der spießigen
Fassade irritierte Pinters Stück vor allem durch seine langen Pausen und den sarkastischobzönen
Dialogen. Leider wirkt das Stück 40 Jahre später in der Regie von Altmeister David
Sullivan sehr verstaubt und belanglos. Obwohl die Schauspieler allen voran Ian McShane als
lüsternder alter Patriarch, der ständig mit seinem Gehstock auf den Teppich schlägt, Raúl
Esparza als eiskalter und aalglatter Lenny und Michael McKean als devoter Sam einen guten
Spielrhythmus und viel Gefühl für die Pinterschen Pausen haben, sind sie unentschieden,
flach und zu durchschaubar. Es fehlt an rücksichtsloser Boshaftigkeit, inneren Abgründen,
emotionalen Waffengängen und szenischen Überraschungen. Sicher wird man von einem
Pinterstück keine emotionalen Fertiggerichte serviert bekommen, aber die Vielschichtigkeit
abgründiger Charaktere kann man nicht durch eine gut gesetzte Pause ersetzen.
Die Inszenierung, das Bühnenbild und die Kostüme wirken, als hätten sie ebenfalls 40 Jahre
lang in einem Broadwaykeller geschlummert und seien für diese Wiederaufnahme neu
herausgeholt worden. Dabei hätte man einiges mit dem Stück machen müssen, um es in
unsere Gegenwart zu bringen - eine Theatergegenwart, die nach Autoren wie Alan
Ayckbourn und Sara Kaine, eine sehr viel radikalere Lesart des Pinterschen Textes benötigt
hätte.
Trotz sehr mittelmäßig besuchtem Haus ein großer Applaus für die Akteure und einer New
York Times Kritik, die der Aufführung eine, dem großen Ruf dieses Stückes angemessene
Qualität bescheinigt.