Mazedonien! Möge dieser Sieg dir zum Guten gereichen. Sei stolz auf dein Volk. Alle zusammen haben wir demonstriert, dass wir ein reifes, staatstragendes Volk sind, ein Volk, das weiß, wann etwas getan werden muss. Morgen wird der Sieg gefeiert, und ab übermorgen erwartet uns schwere, mühsame Arbeit.
So letzten Sonntag kurz nach Mitternacht Branko Crvenkovski, Führer der Sozialdemokraten Mazedoniens, die mit ihren Koalitionspartnern gerade die Parlamentswahl deutlich gewonnen hatten. Die Regierungskoalition war so klar geschlagen worden, dass Premier Ljupco Georgievski schon fünf Stunden nach Schließung der Wahllokale eingestehen musste:
Aufgrund von 33 Prozent ausgezählter Stimmen steht fest, dass der Unterschied zwischen unserer Koalition und der der Sozialdemokraten rund 80.000 Stimmen ausmacht. Dieser Abstand wird sich kaum noch verändern, zudem auch unser Partner, die Demo-kratische Partei der Albaner, ein sehr unerfreuliches Resultat erreicht hat. Derzeit ist schon klar, dass wir nicht imstande sein werden, die neue Regierung der Republik Mazedonien zu stellen. Ich möchte hier schon den Siegern, also den Sozialdemokraten und ihrer Koalition, gratulieren.
Die Regierungskoalition hatte sich fast vier Jahre lang gegen den Vorwurf der ökonomischen Inkompetenz und Korruption wehren müssen. Sie versuchte in den letzten vier Monaten vor den Wahlen, mit einem furiosen Endspurt ihre Chancen zu erhalten. Über das ganze Land leerte sich ein Füllhorn von Investitionen, Bauten und Großprojekten. Aber die Menschen ließen sich nicht umstimmen. Die Arbeitslosigkeit im Land beträgt 40 Prozent. Wer noch einen Job hat, kann von dem Durchschnittseinkommen von knapp 11.000 Denar - etwa 200 Euro - gerade die Nahrungsmittel für seine Familie bezahlen, an andere Ausgaben ist aber nicht zu denken. Viele Bürger fühlen sich betrogen - nicht zuletzt von den teils fragwürdigen Privatisierungen der Regierung:
Keine Arbeit, kein Geld, keine Freiheit - der Staat stiehlt alles. Die beziehen Bakschisch und schaffen es weg, während wir hier mittellos sitzen. Alles ist im Parlament abgesprochen, von diesen Geschäftemachern.
Sommerliche Marktszenen aus der mazedonischen Hauptstadt Skopje: Klagen und Anklagen ringsum.
Mazedonien war zehn Jahre - in den 90er-Jahren - eine sprichwörtliche Oase des Friedens. Nach einem konfliktreichen Krisenjahr 2001 hatte es dann die Chance, mit dem Rahmenabkommen von Ohrid, das 13. August 2001 unterzeichnet wurde, zum früheren Frieden zurückzukehren. Mazedonien kann zudem als regionaler Pionier der Allianz gegen den Terrorismus zur balkanischen Befriedung beitragen.
Genau das wollte der bisherige Regierungschef Georgievski. Im März trafen sich zehn NATO-Beitrittskandidaten in Bukarest zu der Tagung The Spring of New Allies, und vor diesem Forum führte der Premier aus, warum und wie schlechte Erfahrungen seines Landes zum Vorteil aller zu nutzen seien:
Wir haben 320.000 Flüchtlinge aus dem Kosovo aufgenommen, Kollateralschäden durch NATO-Flugzeuge ertragen, aber am Ende den Krieg mitgewonnen, der vom Kosovo initiiert worden war. Später wurde Mazedonien überfallen, fand aber mit dem Rahmenabkommen von Ohrid einen Schlüssel, der auch anderen Ländern der Region als Beispiel dienen kann, wie man Beziehungen mit Minderheiten regeln soll.
Georgievski formulierte so die Kurzfassung der politischen Entwicklung Makedoniens in letzter Zeit. Während des Kosovo-Krieges erlebte es den Rückhalt der NATO, erlitt später den UCK-Terror und sollte jetzt ein Modell für die Friedensregelung auf dem Balkan werden.
Die Entwicklung zum friedlichen Nebeneinander der Volksgruppen begann Ende Februar 2001. Damals hatten die Präsidenten Jugoslawiens und Mazedoniens, Vojislav Kostunica und Boris Trajkovski, am Rande eines Treffens einen seit Jahren überfälligen Grenzvertrag geschlossen. Da zu beiden Seiten der nunmehr fixierten Grenze Albaner leben, stieß die Regelung bei diesen auf heftigste Ablehnung und wurde mit Kriegsdrohungen beantwortet. Der Drohung folgten massive Taten, die Antonio Milososki, damals mazedonischer Regierungssprecher, heute Doktorand an der Universität Bonn, als einmalig charakterisierte:
Das ist der erste Fall in der Menschheitsgeschichte, dass ein souveräner, demokratischer Staat einer Aggression ausgesetzt ist, die von einem internationalen Protektorat ausgeht.
Gemeint waren das Kosovo und die UCK, die über ihren Ableger Nationale Befreiungsarmee (ONA) im Norden Mazedoniens den kriegerischen Aufruhr startete. Die NATO plante Verstärkungen im Kosovo, um die Grenze zu Mazedonien besser zu sichern. Die EU schloss mit Mazedonien als erstem Land der Region ein Assoziations- und Stabilisierungsabkommen. Länder wie Griechenland, das sich als nächstes Kriegsziel der UCK sieht, kamen Mazedonien zu Hilfe. Ein zufriedener Premier Georgievski sagte damals auf dem Skopjer Flugplatz:
Heute können wir der Armee zu einer enormen Erweiterung ihrer Helikopter-Einheiten und damit zu einer Vermehrung ihrer Kampfkraft gratulieren. Wir sind den Regierungen Griechenlands und der Ukraine sehr dankbar, dass sie uns so rasch und effektiv zu Hilfe kamen.
Mit diesen und weiteren Waffen zog man gegen die Angreifer, und schon Anfang April schien alles vorüber zu sein.
Die Ruhe war kurz und trügerisch. Vom nordwestlichen Tetovo wechselten die UCK-Terroristen ins nördliche Kumanovo und verschärften den Kampf. In Kumanovo hatten NATO und jugoslawische Armee im Juni 1999 einen Vertrag geschlossen, der das südserbische Presevo-Tal, direkt gegenüber gelegen, in eine Sicherheitszone verwandelte. Tatsächlich entstand dort aber ein Vakuum, das die UCK alsbald füllte. Um diesen Konflikt zu beenden, gab die NATO die Zone an Serbien zurück, und vor den Serben wich die UCK nach Mazedonien aus. Der serbische Vize-Premier Nebojsa Covic, der die Rückgabe ausgehandelt hatte, sah die weitere Entwicklung voraus:
Ich kann Ihnen garantieren, dass aus der Bundesrepublik Jugoslawien niemand nach Mazedonien ausweicht - für das Kosovo kann ich das leider nicht garantieren.
Das von der UN zivil verwaltete und der KFOR militärisch kontrollierte Kosovo ist in Wahrheit UCK-Land. Die destabilisierenden Folgen bekam Mazedonien Tag für Tag mehr zu spüren. Anfang Mai präsentierte es Beweise: Briefe und Aussagen von UCK-Deserteuren, dass ihre Kommandanten aus dem Kosovo kämen und in Mazedonien Terror und Raub verübten, wobei auch lokale Führer wie All Ahmeti, mittlerweile Chef der größten Albaner-Partei in Mazedonien, Riesensummen verdienten. Wie mit den Einwohnern, Makedonen und Albanern umgegangen wurde, bezeugte der 25-jährige Albaner Fato:
Wer Geld hatte, musste es ihnen geben, wer keins hatte, wurde malträtiert, mit einem Stock in den Hintern und dergleichen. Erst dann wurden einige freigelassen. Die meisten wollen von dort fliehen. Die Angreifer sind oft aus dem Kosovo, aber es gibt auch Ausländer bei ihnen, Mujahedin und solche Leute.
In Skopje entstand eine Regierung der großen Koalition aus Georgievskis Nationalen, Crvenkovskis Sozialdemokraten und zwei Albaner-Parteien, die die akute Gefahr eines Bürgerkriegs ausräumte. Präsident Trajkovski erklärte, wie dies geschehen sollte:
Ich habe schon mehrfach darauf verwiesen, dass wir militärisch sehr rasch mit den Terroristen fertig werden, aber ich habe immer gewarnt, dass das kurzfristige Lösungen sind, die das eigentliche Problem nicht lösen. Ich wiederhole, dass militärische Lösungen nur eine von vielen möglichen sind, und dass wir uns immer der Notwendigkeit bewusst sein müssen, zur langfristigen Stabilisierung des Staates beizutragen.
Es ging darum, den Terrorismus völlig und auf Dauer zu isolieren, indem man jeden möglichen Ansatzpunkt beseitigte. Zum Beispiel den einer angeblichen Diskriminierung der Albaner in Mazedonien. 22,7 Prozent stellt diese starke Minderheit in Mazedonien, was bislang jeder Albaner bestreitet, am liebsten vor ausländischen Besuchern in deren Sprache:
40, 50 Prozent sind Albaner, 40 bis 50 Prozent, halbe halbe.
Sie operierten mit Zahlen, die durch andere Erkenntnisse nicht gestützt wurden. Um dies auszuräumen und einen Modus vivendi zu stiften, bot Präsident Trajkovski einen Dialog an. Die internationale Gemeinschaft schickte zwei Moderatoren nach Mazedonien, James Perdew aus den USA und Francois Leotard, früher Verteidigungsminister Frankreichs. Ihre Mühen endeten am 13. August 2001 mit der Unterzeichnung des Vertrags von Ohrid. In einem Interview sagte Leotard, was der Vertrag im Grunde bewirken sollte:
Ich hatte den Eindruck, dass jede Seite ein bisschen Pädagogik benötigt. Wenn wir den Albanern erklärten, dass ein binationaler Staat in einem so kleinen Land mit so vielen Minderheiten inakzeptabel ist, dann haben sie es irgendwann begriffen. Die Makedonen mussten lernen, dass man die Sprache eines Drittels der Bevölkerung nicht ablehnen kann. Und die Albaner mussten lernen, dass sie nicht die Autorität des Staates negieren können.
Man hätte alles weit schneller erledigen können, da es im Grunde nur um die Fixierung dessen ging, was im Lande ohnehin die Norm war - beispielsweise in der so umstrittenen Sprachenfrage. Der sozialdemokratische Experte Gjorgji Spasov brachte Ende Juli alle Dialog-Teilnehmer auf, als er gelassen erklärte:
Wir halten es für einen Fortschritt, dass die mazedonische Sprache als Amtssprache auf dem gesamten Territorium und in der internationalen Kommunikation Mazedoniens bestimmt wurde. In weiteren Bestimmungen steht, dass jede andere Sprache, die von mindestens 20 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird, ebenfalls offizielle Sprache wird.
So stand es später im Vertragstext und wurde in Detailklärung durch Gesetze umgesetzt. Entsprechend wurde auch die Dezentralisierung des Landes gestaltet. Es sollte Vertrauen gebildet werden. Aber auch Verfassungsänderungen und weitere Maßnahmen provozierten dennoch wochen- und monate-langen Streit. Die Albaner fürchteten, letztlich majorisiert und übergangen zu werden, die Makedonen bangten um ihre historischen Vorleistungen für den Vielvölkerstaat Mazedonien.
Vor den Toren des Parlaments pochten rund 46.000 makedonische Vertriebene auf die Rückkehr in ihre Dörfer, um die immer noch und immer härter gekämpft wurde. Sie fragten nun, wie man über eine Amnestie reden konnte, wenn rund 70 Angehörige der mazedonischen Armee und Polizei von Aufrührern getötet worden waren. Wer traute noch der internationalen Gemeinschaft, wenn bereits geschlagene UCK-Truppen von US-Soldaten in bequemen Bussen mit allen Waffen weggefahren wurden? Von einem Doppelspiel der Amerikaner war im Nachrichtenmagazin Der Spiegel zu lesen, und dieser Artikel hatte in Mazedonien eine ungeheure Popularität.
Mysteriös schien die Sache schon. Sie war wenig hilfreich in der Region und nicht repräsentativ für die US-Politik. Diese erläuterte der Sprecher des US-State Departement Charles Hunter:
Wir verurteilen aufs schärfste die Verletzung der Feuereinstellung durch bewaffnete Gruppen von Albanern in Mazedonien, die Vereinbarungen brechen, die sie selber geschlossen haben. Sie wollen ihre Stellungen in Dörfern nördlich von Tetovo halten. Wir haben Berichte von Gewalt und Terror seitens der Extremisten gegen makedonische Zivilisten, auch über Brandschatzungen an deren Häusern.
Um die Gewalt zu stoppen, sollte die NATO die im Land un-kontrolliert umlaufenden Waffen einsammeln. Essential Harvest, grundlegende Ernte, war der Name dieser Aktion, die im Ohrid-Abkommen vorgesehen und von der mazedonischen Regierung gewünscht war. Ein Ruhmesblatt für die NATO wurde sie dennoch nicht, denn von den etwa 800.000 Waffen im Lande wollte man ohnehin nur rund 3.500 einsammeln, sofern sie freiwillig abgegeben würden. Was da zusammenkam, bewog Regierungssprecher Milososki zu offenem Hohn:
Man sollte man die Aktion lieber "museale Ernte" nennen und die Waffen einem militärhistorischen Museum überlassen.
Doch Mazedonien kam immer besser voran. Allmählich und immer unter internationaler Beobachtung nahm es die von der UCK gehaltenen Regionen wieder in Besitz, nach einem detaillierten Plan und durch eine neue multiethnische Polizeitruppe. Die hatte Erfolg, sagte Chef-Krisenmanager Ilija Filipovski.
Es gibt keine Probleme mit der Rückkehr der Polizei, und wenn es nach dem Plan weitergeht, worauf ich bestehen werde, dann kehrt der Rechtsstaat in diese Regionen zurück. Die Mazedonen sagen, dass sie keine Probleme mit Albanern hätten. Vermutlich haben die mehr Probleme untereinander als zwischen den ethnischen Gruppen.
Deshalb konnte auch die Amnestie beginnen, die Präsident Trajkovski nach sorgsamer Einzelfallprüfung nach und nach verkündet hatte. Mitte September 2001 endete Essential Harvest. Kurz darauf verkündete Verteidigungsminister Buckovski den Fortgang:
Unser strategisches Ziel ist die NATO-Mitgliedschaft, das feste Verhältnis zur Allianz. Als Beweis dessen dient die weitere Zusammenarbeit im Rahmen der Mission Amber Fox.
Amber Fox sollte als kleine Truppe, zunächst unter deutscher Leitung, die internationalen Beobachter des Friedensprozesses beschützen. Aber winkte denn Frieden? Präsident Trajkovskis Parlamentsrede zum Jahresende gab eine gemischte Einschätzung:
Das gesamte System Mazedonien hat bewiesen, dass es eine Krise mit seinen politischen Institutionen auffangen und mit politischen Mitteln lösen kann. Wir können jedoch nicht sagen, dass die Arbeit ganz beendet ist. Weder haben wir den Terrorismus ganz gestoppt, noch sind die Folgen des Wirkens verbrecherischer Banden ganz beseitigt.
Nach den Anschlägen vom 11. September vergangenen Jahres in New York und Washington wollte Trajkovski, dass Mazedonien im Westen als gleichbetroffen angesehen würde. Als das nicht gelang, konzentrierte man sich mit mehr Erfolg auf den Osten. Auf Regierungstreffen in Rumänien, der Türkei und anderswo war immer wieder dieselbe Mahnung der Mazedonen zu hören: Unsere Erfahrungen mögen euch erspart bleiben. Unser Modell ist der Ohrid-Vertrag, und unser gemeinsamer Gegner sind Terrorismus und organisiertes Verbrechen, wogegen wir gemeinsam vorgehen müssen. Dabei, so Trajkovski Anfang April 2002, weist Mazedonien den Weg:
Ich hoffe, dass wir den ersten Schritt im Kampf gegen das organisierte Verbrechen gerade von hier aus tun, von der Republik Mazedonien, dem Zentrum der Region, denn wir sind am meisten betroffen. Mein Land hat dazu das moralische Recht, denn es hat im letzten Jahr einen hohen Preis im Kampf gegen das organisierte Verbrechen gezahlt.
Mazedonien hat im Verlauf des Ohrid-Friedensprozesses ein paar Spieße umgedreht. Die Mahnung, haltet zu uns, damit es euch nicht so wie uns ergeht, war der erste. Der zweite war eine deutliche Konfrontation mit der als undankbar, unehrlich empfundenen internationalen Gemeinschaft, die Premier Georgievski am 2. August diesen Jahres, Mazedoniens höchstem Feiertag, angriff:
Wenn wir die Krise als Aggression aus dem benachbarten Kosovo definieren, dann war es letztlich eine Aggression der Vereinten Nationen auf Mazedonien, weil es längst deutlich ist, dass wir die ganze Zeit gegen das Kosovo Protection Corps kämpften, das von denselben Vereinten Nationen finanziert wird.
Das klang weit hergeholt, obwohl das Kosovo Protection Corps in der Tat die Auffangtruppe der angeblich aufgelösten UCK ist. Richtig lag Innenminister Ljube Boskovski, als er vor drei Monaten der internationalen Gemeinschaft eine Riesenrechnung namens Reziprozität präsentierte:
Schaffen wir reziproke Bedingungen. Was wir den Teilen des albanischen Volks bei uns gewähren, das verlangen wir auch für unsere Brüder in Albanien. Darauf haben wir ein Recht, und das werden wir tun, während die anderen kein Recht haben, irgendein Groß-Albanien oder Groß-Kosovo zu schaffen.
Das klang berechtigt, wenn man bedenkt, dass viele Makedonen durch frühere Teilungen im benachbarten Ausland leben müssen. Allerdings scheinen die numerischen Erwartungen von Minister Boskovski sehr kühn:
In den nächsten zwei, drei Jahren werden wir drei bis vier Millionen neue Staatsbürgerschaften ausgeben, an Mazedonen, die in Nachbarstaaten leben, vor allem in Albanien, wo wir rund 160.000 Staatsbürgerschaften erwarten. Weitere an Makedonen in Bulgarien, Griechenland, Serbien, in Europa und in Übersee.
Aber seit letztem Sonntag werden Mazedoniens politische Karten neu gemischt. Die neue Regierung wird vieles anders machen, sicherheitspolitisch aber mehr oder minder den Pfaden ihrer Vorgängerin folgen. Und diese Pfade heißen: interethnischer Ausgleich im Land, Kooperation in der Region, Integration in Europa. Mazedonien hat die besten und friedlichsten Wahlen in der zwölfjährigen Geschichte als souveräner Staat hinter sich. Wenn diese friedliche Ruhe auch nach der Wahl anhält, wenn zu ihr noch wirtschaftliche Prosperität und zivile Festigung kommen - dann wird ganz Europa zufrieden sein, das Mazedonien jetzt so herzlich zu den Wahlen gratuliert.
So letzten Sonntag kurz nach Mitternacht Branko Crvenkovski, Führer der Sozialdemokraten Mazedoniens, die mit ihren Koalitionspartnern gerade die Parlamentswahl deutlich gewonnen hatten. Die Regierungskoalition war so klar geschlagen worden, dass Premier Ljupco Georgievski schon fünf Stunden nach Schließung der Wahllokale eingestehen musste:
Aufgrund von 33 Prozent ausgezählter Stimmen steht fest, dass der Unterschied zwischen unserer Koalition und der der Sozialdemokraten rund 80.000 Stimmen ausmacht. Dieser Abstand wird sich kaum noch verändern, zudem auch unser Partner, die Demo-kratische Partei der Albaner, ein sehr unerfreuliches Resultat erreicht hat. Derzeit ist schon klar, dass wir nicht imstande sein werden, die neue Regierung der Republik Mazedonien zu stellen. Ich möchte hier schon den Siegern, also den Sozialdemokraten und ihrer Koalition, gratulieren.
Die Regierungskoalition hatte sich fast vier Jahre lang gegen den Vorwurf der ökonomischen Inkompetenz und Korruption wehren müssen. Sie versuchte in den letzten vier Monaten vor den Wahlen, mit einem furiosen Endspurt ihre Chancen zu erhalten. Über das ganze Land leerte sich ein Füllhorn von Investitionen, Bauten und Großprojekten. Aber die Menschen ließen sich nicht umstimmen. Die Arbeitslosigkeit im Land beträgt 40 Prozent. Wer noch einen Job hat, kann von dem Durchschnittseinkommen von knapp 11.000 Denar - etwa 200 Euro - gerade die Nahrungsmittel für seine Familie bezahlen, an andere Ausgaben ist aber nicht zu denken. Viele Bürger fühlen sich betrogen - nicht zuletzt von den teils fragwürdigen Privatisierungen der Regierung:
Keine Arbeit, kein Geld, keine Freiheit - der Staat stiehlt alles. Die beziehen Bakschisch und schaffen es weg, während wir hier mittellos sitzen. Alles ist im Parlament abgesprochen, von diesen Geschäftemachern.
Sommerliche Marktszenen aus der mazedonischen Hauptstadt Skopje: Klagen und Anklagen ringsum.
Mazedonien war zehn Jahre - in den 90er-Jahren - eine sprichwörtliche Oase des Friedens. Nach einem konfliktreichen Krisenjahr 2001 hatte es dann die Chance, mit dem Rahmenabkommen von Ohrid, das 13. August 2001 unterzeichnet wurde, zum früheren Frieden zurückzukehren. Mazedonien kann zudem als regionaler Pionier der Allianz gegen den Terrorismus zur balkanischen Befriedung beitragen.
Genau das wollte der bisherige Regierungschef Georgievski. Im März trafen sich zehn NATO-Beitrittskandidaten in Bukarest zu der Tagung The Spring of New Allies, und vor diesem Forum führte der Premier aus, warum und wie schlechte Erfahrungen seines Landes zum Vorteil aller zu nutzen seien:
Wir haben 320.000 Flüchtlinge aus dem Kosovo aufgenommen, Kollateralschäden durch NATO-Flugzeuge ertragen, aber am Ende den Krieg mitgewonnen, der vom Kosovo initiiert worden war. Später wurde Mazedonien überfallen, fand aber mit dem Rahmenabkommen von Ohrid einen Schlüssel, der auch anderen Ländern der Region als Beispiel dienen kann, wie man Beziehungen mit Minderheiten regeln soll.
Georgievski formulierte so die Kurzfassung der politischen Entwicklung Makedoniens in letzter Zeit. Während des Kosovo-Krieges erlebte es den Rückhalt der NATO, erlitt später den UCK-Terror und sollte jetzt ein Modell für die Friedensregelung auf dem Balkan werden.
Die Entwicklung zum friedlichen Nebeneinander der Volksgruppen begann Ende Februar 2001. Damals hatten die Präsidenten Jugoslawiens und Mazedoniens, Vojislav Kostunica und Boris Trajkovski, am Rande eines Treffens einen seit Jahren überfälligen Grenzvertrag geschlossen. Da zu beiden Seiten der nunmehr fixierten Grenze Albaner leben, stieß die Regelung bei diesen auf heftigste Ablehnung und wurde mit Kriegsdrohungen beantwortet. Der Drohung folgten massive Taten, die Antonio Milososki, damals mazedonischer Regierungssprecher, heute Doktorand an der Universität Bonn, als einmalig charakterisierte:
Das ist der erste Fall in der Menschheitsgeschichte, dass ein souveräner, demokratischer Staat einer Aggression ausgesetzt ist, die von einem internationalen Protektorat ausgeht.
Gemeint waren das Kosovo und die UCK, die über ihren Ableger Nationale Befreiungsarmee (ONA) im Norden Mazedoniens den kriegerischen Aufruhr startete. Die NATO plante Verstärkungen im Kosovo, um die Grenze zu Mazedonien besser zu sichern. Die EU schloss mit Mazedonien als erstem Land der Region ein Assoziations- und Stabilisierungsabkommen. Länder wie Griechenland, das sich als nächstes Kriegsziel der UCK sieht, kamen Mazedonien zu Hilfe. Ein zufriedener Premier Georgievski sagte damals auf dem Skopjer Flugplatz:
Heute können wir der Armee zu einer enormen Erweiterung ihrer Helikopter-Einheiten und damit zu einer Vermehrung ihrer Kampfkraft gratulieren. Wir sind den Regierungen Griechenlands und der Ukraine sehr dankbar, dass sie uns so rasch und effektiv zu Hilfe kamen.
Mit diesen und weiteren Waffen zog man gegen die Angreifer, und schon Anfang April schien alles vorüber zu sein.
Die Ruhe war kurz und trügerisch. Vom nordwestlichen Tetovo wechselten die UCK-Terroristen ins nördliche Kumanovo und verschärften den Kampf. In Kumanovo hatten NATO und jugoslawische Armee im Juni 1999 einen Vertrag geschlossen, der das südserbische Presevo-Tal, direkt gegenüber gelegen, in eine Sicherheitszone verwandelte. Tatsächlich entstand dort aber ein Vakuum, das die UCK alsbald füllte. Um diesen Konflikt zu beenden, gab die NATO die Zone an Serbien zurück, und vor den Serben wich die UCK nach Mazedonien aus. Der serbische Vize-Premier Nebojsa Covic, der die Rückgabe ausgehandelt hatte, sah die weitere Entwicklung voraus:
Ich kann Ihnen garantieren, dass aus der Bundesrepublik Jugoslawien niemand nach Mazedonien ausweicht - für das Kosovo kann ich das leider nicht garantieren.
Das von der UN zivil verwaltete und der KFOR militärisch kontrollierte Kosovo ist in Wahrheit UCK-Land. Die destabilisierenden Folgen bekam Mazedonien Tag für Tag mehr zu spüren. Anfang Mai präsentierte es Beweise: Briefe und Aussagen von UCK-Deserteuren, dass ihre Kommandanten aus dem Kosovo kämen und in Mazedonien Terror und Raub verübten, wobei auch lokale Führer wie All Ahmeti, mittlerweile Chef der größten Albaner-Partei in Mazedonien, Riesensummen verdienten. Wie mit den Einwohnern, Makedonen und Albanern umgegangen wurde, bezeugte der 25-jährige Albaner Fato:
Wer Geld hatte, musste es ihnen geben, wer keins hatte, wurde malträtiert, mit einem Stock in den Hintern und dergleichen. Erst dann wurden einige freigelassen. Die meisten wollen von dort fliehen. Die Angreifer sind oft aus dem Kosovo, aber es gibt auch Ausländer bei ihnen, Mujahedin und solche Leute.
In Skopje entstand eine Regierung der großen Koalition aus Georgievskis Nationalen, Crvenkovskis Sozialdemokraten und zwei Albaner-Parteien, die die akute Gefahr eines Bürgerkriegs ausräumte. Präsident Trajkovski erklärte, wie dies geschehen sollte:
Ich habe schon mehrfach darauf verwiesen, dass wir militärisch sehr rasch mit den Terroristen fertig werden, aber ich habe immer gewarnt, dass das kurzfristige Lösungen sind, die das eigentliche Problem nicht lösen. Ich wiederhole, dass militärische Lösungen nur eine von vielen möglichen sind, und dass wir uns immer der Notwendigkeit bewusst sein müssen, zur langfristigen Stabilisierung des Staates beizutragen.
Es ging darum, den Terrorismus völlig und auf Dauer zu isolieren, indem man jeden möglichen Ansatzpunkt beseitigte. Zum Beispiel den einer angeblichen Diskriminierung der Albaner in Mazedonien. 22,7 Prozent stellt diese starke Minderheit in Mazedonien, was bislang jeder Albaner bestreitet, am liebsten vor ausländischen Besuchern in deren Sprache:
40, 50 Prozent sind Albaner, 40 bis 50 Prozent, halbe halbe.
Sie operierten mit Zahlen, die durch andere Erkenntnisse nicht gestützt wurden. Um dies auszuräumen und einen Modus vivendi zu stiften, bot Präsident Trajkovski einen Dialog an. Die internationale Gemeinschaft schickte zwei Moderatoren nach Mazedonien, James Perdew aus den USA und Francois Leotard, früher Verteidigungsminister Frankreichs. Ihre Mühen endeten am 13. August 2001 mit der Unterzeichnung des Vertrags von Ohrid. In einem Interview sagte Leotard, was der Vertrag im Grunde bewirken sollte:
Ich hatte den Eindruck, dass jede Seite ein bisschen Pädagogik benötigt. Wenn wir den Albanern erklärten, dass ein binationaler Staat in einem so kleinen Land mit so vielen Minderheiten inakzeptabel ist, dann haben sie es irgendwann begriffen. Die Makedonen mussten lernen, dass man die Sprache eines Drittels der Bevölkerung nicht ablehnen kann. Und die Albaner mussten lernen, dass sie nicht die Autorität des Staates negieren können.
Man hätte alles weit schneller erledigen können, da es im Grunde nur um die Fixierung dessen ging, was im Lande ohnehin die Norm war - beispielsweise in der so umstrittenen Sprachenfrage. Der sozialdemokratische Experte Gjorgji Spasov brachte Ende Juli alle Dialog-Teilnehmer auf, als er gelassen erklärte:
Wir halten es für einen Fortschritt, dass die mazedonische Sprache als Amtssprache auf dem gesamten Territorium und in der internationalen Kommunikation Mazedoniens bestimmt wurde. In weiteren Bestimmungen steht, dass jede andere Sprache, die von mindestens 20 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird, ebenfalls offizielle Sprache wird.
So stand es später im Vertragstext und wurde in Detailklärung durch Gesetze umgesetzt. Entsprechend wurde auch die Dezentralisierung des Landes gestaltet. Es sollte Vertrauen gebildet werden. Aber auch Verfassungsänderungen und weitere Maßnahmen provozierten dennoch wochen- und monate-langen Streit. Die Albaner fürchteten, letztlich majorisiert und übergangen zu werden, die Makedonen bangten um ihre historischen Vorleistungen für den Vielvölkerstaat Mazedonien.
Vor den Toren des Parlaments pochten rund 46.000 makedonische Vertriebene auf die Rückkehr in ihre Dörfer, um die immer noch und immer härter gekämpft wurde. Sie fragten nun, wie man über eine Amnestie reden konnte, wenn rund 70 Angehörige der mazedonischen Armee und Polizei von Aufrührern getötet worden waren. Wer traute noch der internationalen Gemeinschaft, wenn bereits geschlagene UCK-Truppen von US-Soldaten in bequemen Bussen mit allen Waffen weggefahren wurden? Von einem Doppelspiel der Amerikaner war im Nachrichtenmagazin Der Spiegel zu lesen, und dieser Artikel hatte in Mazedonien eine ungeheure Popularität.
Mysteriös schien die Sache schon. Sie war wenig hilfreich in der Region und nicht repräsentativ für die US-Politik. Diese erläuterte der Sprecher des US-State Departement Charles Hunter:
Wir verurteilen aufs schärfste die Verletzung der Feuereinstellung durch bewaffnete Gruppen von Albanern in Mazedonien, die Vereinbarungen brechen, die sie selber geschlossen haben. Sie wollen ihre Stellungen in Dörfern nördlich von Tetovo halten. Wir haben Berichte von Gewalt und Terror seitens der Extremisten gegen makedonische Zivilisten, auch über Brandschatzungen an deren Häusern.
Um die Gewalt zu stoppen, sollte die NATO die im Land un-kontrolliert umlaufenden Waffen einsammeln. Essential Harvest, grundlegende Ernte, war der Name dieser Aktion, die im Ohrid-Abkommen vorgesehen und von der mazedonischen Regierung gewünscht war. Ein Ruhmesblatt für die NATO wurde sie dennoch nicht, denn von den etwa 800.000 Waffen im Lande wollte man ohnehin nur rund 3.500 einsammeln, sofern sie freiwillig abgegeben würden. Was da zusammenkam, bewog Regierungssprecher Milososki zu offenem Hohn:
Man sollte man die Aktion lieber "museale Ernte" nennen und die Waffen einem militärhistorischen Museum überlassen.
Doch Mazedonien kam immer besser voran. Allmählich und immer unter internationaler Beobachtung nahm es die von der UCK gehaltenen Regionen wieder in Besitz, nach einem detaillierten Plan und durch eine neue multiethnische Polizeitruppe. Die hatte Erfolg, sagte Chef-Krisenmanager Ilija Filipovski.
Es gibt keine Probleme mit der Rückkehr der Polizei, und wenn es nach dem Plan weitergeht, worauf ich bestehen werde, dann kehrt der Rechtsstaat in diese Regionen zurück. Die Mazedonen sagen, dass sie keine Probleme mit Albanern hätten. Vermutlich haben die mehr Probleme untereinander als zwischen den ethnischen Gruppen.
Deshalb konnte auch die Amnestie beginnen, die Präsident Trajkovski nach sorgsamer Einzelfallprüfung nach und nach verkündet hatte. Mitte September 2001 endete Essential Harvest. Kurz darauf verkündete Verteidigungsminister Buckovski den Fortgang:
Unser strategisches Ziel ist die NATO-Mitgliedschaft, das feste Verhältnis zur Allianz. Als Beweis dessen dient die weitere Zusammenarbeit im Rahmen der Mission Amber Fox.
Amber Fox sollte als kleine Truppe, zunächst unter deutscher Leitung, die internationalen Beobachter des Friedensprozesses beschützen. Aber winkte denn Frieden? Präsident Trajkovskis Parlamentsrede zum Jahresende gab eine gemischte Einschätzung:
Das gesamte System Mazedonien hat bewiesen, dass es eine Krise mit seinen politischen Institutionen auffangen und mit politischen Mitteln lösen kann. Wir können jedoch nicht sagen, dass die Arbeit ganz beendet ist. Weder haben wir den Terrorismus ganz gestoppt, noch sind die Folgen des Wirkens verbrecherischer Banden ganz beseitigt.
Nach den Anschlägen vom 11. September vergangenen Jahres in New York und Washington wollte Trajkovski, dass Mazedonien im Westen als gleichbetroffen angesehen würde. Als das nicht gelang, konzentrierte man sich mit mehr Erfolg auf den Osten. Auf Regierungstreffen in Rumänien, der Türkei und anderswo war immer wieder dieselbe Mahnung der Mazedonen zu hören: Unsere Erfahrungen mögen euch erspart bleiben. Unser Modell ist der Ohrid-Vertrag, und unser gemeinsamer Gegner sind Terrorismus und organisiertes Verbrechen, wogegen wir gemeinsam vorgehen müssen. Dabei, so Trajkovski Anfang April 2002, weist Mazedonien den Weg:
Ich hoffe, dass wir den ersten Schritt im Kampf gegen das organisierte Verbrechen gerade von hier aus tun, von der Republik Mazedonien, dem Zentrum der Region, denn wir sind am meisten betroffen. Mein Land hat dazu das moralische Recht, denn es hat im letzten Jahr einen hohen Preis im Kampf gegen das organisierte Verbrechen gezahlt.
Mazedonien hat im Verlauf des Ohrid-Friedensprozesses ein paar Spieße umgedreht. Die Mahnung, haltet zu uns, damit es euch nicht so wie uns ergeht, war der erste. Der zweite war eine deutliche Konfrontation mit der als undankbar, unehrlich empfundenen internationalen Gemeinschaft, die Premier Georgievski am 2. August diesen Jahres, Mazedoniens höchstem Feiertag, angriff:
Wenn wir die Krise als Aggression aus dem benachbarten Kosovo definieren, dann war es letztlich eine Aggression der Vereinten Nationen auf Mazedonien, weil es längst deutlich ist, dass wir die ganze Zeit gegen das Kosovo Protection Corps kämpften, das von denselben Vereinten Nationen finanziert wird.
Das klang weit hergeholt, obwohl das Kosovo Protection Corps in der Tat die Auffangtruppe der angeblich aufgelösten UCK ist. Richtig lag Innenminister Ljube Boskovski, als er vor drei Monaten der internationalen Gemeinschaft eine Riesenrechnung namens Reziprozität präsentierte:
Schaffen wir reziproke Bedingungen. Was wir den Teilen des albanischen Volks bei uns gewähren, das verlangen wir auch für unsere Brüder in Albanien. Darauf haben wir ein Recht, und das werden wir tun, während die anderen kein Recht haben, irgendein Groß-Albanien oder Groß-Kosovo zu schaffen.
Das klang berechtigt, wenn man bedenkt, dass viele Makedonen durch frühere Teilungen im benachbarten Ausland leben müssen. Allerdings scheinen die numerischen Erwartungen von Minister Boskovski sehr kühn:
In den nächsten zwei, drei Jahren werden wir drei bis vier Millionen neue Staatsbürgerschaften ausgeben, an Mazedonen, die in Nachbarstaaten leben, vor allem in Albanien, wo wir rund 160.000 Staatsbürgerschaften erwarten. Weitere an Makedonen in Bulgarien, Griechenland, Serbien, in Europa und in Übersee.
Aber seit letztem Sonntag werden Mazedoniens politische Karten neu gemischt. Die neue Regierung wird vieles anders machen, sicherheitspolitisch aber mehr oder minder den Pfaden ihrer Vorgängerin folgen. Und diese Pfade heißen: interethnischer Ausgleich im Land, Kooperation in der Region, Integration in Europa. Mazedonien hat die besten und friedlichsten Wahlen in der zwölfjährigen Geschichte als souveräner Staat hinter sich. Wenn diese friedliche Ruhe auch nach der Wahl anhält, wenn zu ihr noch wirtschaftliche Prosperität und zivile Festigung kommen - dann wird ganz Europa zufrieden sein, das Mazedonien jetzt so herzlich zu den Wahlen gratuliert.