
Eindringlich warnte Macron vor Extremismus. Demokratie und Freiheit seien allen als selbstverständlich erschienen, meinte er. Nach dem Mauerfall habe man gedacht, dieser Wind werde sich überall ausbreiten. Doch heute sehe man vielerorts eine Faszination für autoritäre Regime. "Lasst uns aufwachen!", appellierte Macron. Europa sei nicht nur ein Ort, an dem man sich gemeinsame Regeln gebe, sondern eine Säule der Werte, der Kultur, der individuellen und politischen Freiheiten. Man müsse die Kraft und das Engagement wiederfinden, es überall zu verteidigen.
Macron regte auch weitreichende Wirtschaftsreformen an. Nötig sei ein neues Wachstumsmodell für Europa. Dazu gehörten massive Investitionen in den Klimaschutz und in die Dekarbonisierung der Wirtschaft. Die EU müsse zudem ihre eigenen Interessen mehr in den Mittelpunkt stellen, betonte Macron. Man dürfe nicht länger naiv sein.
In seiner Rede wechselte der französische Präsident immer wieder ins Deutsche. Mehrfach gab es spontanen Applaus der rund 15.000 Zuhörer. Morgen reist Macron nach Münster weiter, wo ihm der Preis des Westfälischen Friedens verliehen wird. Es ist der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in der Bundesrepublik seit 24 Jahren. Dieser geht am Nachmittag dann in ein deutsch-französisches Regierungstreffen in Meseberg über.
Diese Nachricht wurde am 27.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.