Rainer Volz aus Bochum ist von Beruf Männerforscher. Den ganzen Tag über beschäftigt er sich im Auftrag des Sozialwissenschaftlichen Institutes der Evangelischen Kirche damit, wie Männer ihre neue Rolle sehen und womit sie eigentlich so den ganzen Tag ihre Zeit verbringen. Den Aufruf "Männer gegen längere Arbeitszeiten" unterstützt er, wie er sagt, als Mann und auch als Wissenschaftler. Dabei kann Volz die Argumente aus der Wirtschaft durchaus verstehen:
Mein Eindruck ist, dass die Betonung auf Wirtschaftlichkeit und Verlängerung der Arbeitszeit bedeutet, dass sicherlich die Betriebe noch rentabler arbeiten, dass Gewinne noch mehr steigen, aber die Lebensqualität der Menschen sinkt.
Der offene Brief, den Volz mit signiert hat, liegt nicht nur Bundeskanzler Schröder vor, sondern auch Arbeitgeberpräsident Hundt und dem Deutschen Gewerkschaftsbund. Eine Ausweitung der Arbeitszeit auf 40 Stunden und mehr, eine Streichung von Urlaub oder Feiertagen läute den Rückschritt in die 50er Jahre ein, mit dem Mann als Alleinernährer und der Frau am Herd oder höchstens in Teilzeit. Dabei – so heißt es etwas poetisch - hätten Männer gerade mal die "Morgenluft neuer Männerrollen geschnuppert". Nach den Bobachtungen von Rainer Volz ist das nicht nur eine duftige Worthülse:
Wir können aus unseren Untersuchungen das bestätigen, dass ein Teil der Männer tatsächlich mehr in Haushalt und Kindererziehung macht und auch wünscht mehr zu tun. Zum Beispiel diese so genannten neuen, modernen Männer wollen zur Erziehung ihres Kindes in Erziehungsurlaub gehen. Zweites Stichwort: der Kinderwunsch ist bei dieser Gruppe am stärksten, stärker sogar als bei der vergleichbaren Gruppe der Frauen.
Es gibt ihn also nicht nur auf dem Papier, den neuen Mann. Doch der hat es – so die Beobachtung des Männerforschers – nicht immer einfach, seine partnerschaftlichen und väterlichen Ambitionen auszuleben. Nicht nur, dass gerade Frauen diesen Männertypus oft kritisch beäugen, auch am Arbeitsplatz ist Vorsicht geboten, besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wo die Auslese härter wird:
Es gibt die Furcht von Männern, von ihren Chefs eben doch als Weicheier abqualifiziert zu werden, wenn sie sich engagiert um ihre Vaterschaft kümmern, dass man sagt: Der ist nicht voll am Beruf interessiert, der ist eben doch so ein gefühliges Weichei oder ein Warmduscher, wie dann die entsprechenden Ausdrücke heißen, auf jeden Fall nicht ein richtiger Mann. Und das macht natürlich Männern auch zu schaffen, denn sie wollen sich ja ihre Karrierechancen oder ihren Arbeitsplatz nicht gefährden.
Doch Rainer Volz hat auch positive Beispiele vorzubringen. Seinen Beobachtungen nach bestehen die Vorbehalte gegen Männer, die ihre Vaterrolle so ernst nehmen wie die des Ernährers, vor allem im mittleren Management. In den Führungsetagen ganz oben habe man schon längst umgedacht und suche nach Lösungen, um Kinder und Kommerz miteinander zu vereinbaren:
Man kann zum Beispiel sehen, dass es durchaus Betriebe gibt – ich denke etwa an die Commerzbank, oder an die Deutsche Lufthansa - die sich um vereinbarkeitsfreundliche Regelungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bemühen. Diese Firmen haben seit Jahren Programme, die versuchen in diese Richtung auch mehr Lebensqualität anzubieten.
Ein Stichwort, dass auch für Rainer Volz selber wichtig ist. Er möchte in der Frage der Arbeitszeit keine Schlachten mehr ausfechten und ist mit der Anzahl seiner Veröffentlichungen zufrieden:
Ich brauche das nicht unbedingt, jeden Tag auch zehn Stunden zu arbeiten. Ich bin Mitte 50, ich muss mich auch nicht mehr in diesem Maße beweisen, das gibt einem dann an diesem Punkt eine gewisse Gelassenheit.
Der offene Brief der Initiative ist auch im Internet veröffentlicht. Zusätzliche Informationen zu dem Aufruf gibt es unter :
Männer gegen länger
Mein Eindruck ist, dass die Betonung auf Wirtschaftlichkeit und Verlängerung der Arbeitszeit bedeutet, dass sicherlich die Betriebe noch rentabler arbeiten, dass Gewinne noch mehr steigen, aber die Lebensqualität der Menschen sinkt.
Der offene Brief, den Volz mit signiert hat, liegt nicht nur Bundeskanzler Schröder vor, sondern auch Arbeitgeberpräsident Hundt und dem Deutschen Gewerkschaftsbund. Eine Ausweitung der Arbeitszeit auf 40 Stunden und mehr, eine Streichung von Urlaub oder Feiertagen läute den Rückschritt in die 50er Jahre ein, mit dem Mann als Alleinernährer und der Frau am Herd oder höchstens in Teilzeit. Dabei – so heißt es etwas poetisch - hätten Männer gerade mal die "Morgenluft neuer Männerrollen geschnuppert". Nach den Bobachtungen von Rainer Volz ist das nicht nur eine duftige Worthülse:
Wir können aus unseren Untersuchungen das bestätigen, dass ein Teil der Männer tatsächlich mehr in Haushalt und Kindererziehung macht und auch wünscht mehr zu tun. Zum Beispiel diese so genannten neuen, modernen Männer wollen zur Erziehung ihres Kindes in Erziehungsurlaub gehen. Zweites Stichwort: der Kinderwunsch ist bei dieser Gruppe am stärksten, stärker sogar als bei der vergleichbaren Gruppe der Frauen.
Es gibt ihn also nicht nur auf dem Papier, den neuen Mann. Doch der hat es – so die Beobachtung des Männerforschers – nicht immer einfach, seine partnerschaftlichen und väterlichen Ambitionen auszuleben. Nicht nur, dass gerade Frauen diesen Männertypus oft kritisch beäugen, auch am Arbeitsplatz ist Vorsicht geboten, besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wo die Auslese härter wird:
Es gibt die Furcht von Männern, von ihren Chefs eben doch als Weicheier abqualifiziert zu werden, wenn sie sich engagiert um ihre Vaterschaft kümmern, dass man sagt: Der ist nicht voll am Beruf interessiert, der ist eben doch so ein gefühliges Weichei oder ein Warmduscher, wie dann die entsprechenden Ausdrücke heißen, auf jeden Fall nicht ein richtiger Mann. Und das macht natürlich Männern auch zu schaffen, denn sie wollen sich ja ihre Karrierechancen oder ihren Arbeitsplatz nicht gefährden.
Doch Rainer Volz hat auch positive Beispiele vorzubringen. Seinen Beobachtungen nach bestehen die Vorbehalte gegen Männer, die ihre Vaterrolle so ernst nehmen wie die des Ernährers, vor allem im mittleren Management. In den Führungsetagen ganz oben habe man schon längst umgedacht und suche nach Lösungen, um Kinder und Kommerz miteinander zu vereinbaren:
Man kann zum Beispiel sehen, dass es durchaus Betriebe gibt – ich denke etwa an die Commerzbank, oder an die Deutsche Lufthansa - die sich um vereinbarkeitsfreundliche Regelungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bemühen. Diese Firmen haben seit Jahren Programme, die versuchen in diese Richtung auch mehr Lebensqualität anzubieten.
Ein Stichwort, dass auch für Rainer Volz selber wichtig ist. Er möchte in der Frage der Arbeitszeit keine Schlachten mehr ausfechten und ist mit der Anzahl seiner Veröffentlichungen zufrieden:
Ich brauche das nicht unbedingt, jeden Tag auch zehn Stunden zu arbeiten. Ich bin Mitte 50, ich muss mich auch nicht mehr in diesem Maße beweisen, das gibt einem dann an diesem Punkt eine gewisse Gelassenheit.
Der offene Brief der Initiative ist auch im Internet veröffentlicht. Zusätzliche Informationen zu dem Aufruf gibt es unter :
Männer gegen länger