Dieter Falkenburg öffnet die Tür zum Gewächshaus. Der Molekularbiologe ist Geschäftsführer des Biotechnologie-Unternehmens Novoplant in Gatersleben in Sachsen-Anhalt. Unter dem Glasdach reihen sich viele kleine Beete aneinander. An die 500 Pflanzen ranken sich an dünnen Stangen empor.
" Das ist tatsächlich eine 08/15-Erbse. Wir haben sie hier am Stock angebunden, was wahrscheinlich keiner in seinem Garten machen wird, aber wir machen das einfach deshalb, weil wir damit etwas leichter an die Erbse herankommen, das heißt, sie einfach besser bearbeiten können. Sonst würden die sehr dicht ineinander wachsen. "
Was Dieter Falkenburg in den Fingern hält, sieht zwar aus wie eine gewöhnliche Erbsenpflanze. Doch ihr Erbgut ist nicht "08/15": Die Forscher haben ein Gen der Maus eingebaut. Dadurch produziert die Pflanze in ihrem Samen ein bestimmtes Protein, ein Eiweiß.
" Dieses Eiweiß ist ein so genannter Antikörper, etwas, das jeder in seinem Körper hat, um sich gegen Bakterien, Viren zu verteidigen, und dieser spezielle Antikörper bindet an Escherichia Coli, das ist ein Darmbakterium von Schweinen. Und neutralisiert dieses Bakterium, das heißt, es verhindert, dass sich dieses Bakterium an die Darmwand anheftet. "
So verhindert der Abwehrstoff, dass die Tiere an Durchfall erkranken. Würden Schweine von den Erbsensamen mit Antikörpern essen, wären sie geschützt vor der Krankheit. Und der Schweinezüchter vor großem finanziellen Verlust. Bis zu zwanzig Prozent einer Ferkel-Generation können an Durchfall sterben. Früher mischten die Züchter darum Antibiotika unter das Tierfutter. Doch das ist seit 2006 verboten, weil immer mehr Erreger gegen die Medikamente resistent wurden. Das sei eine große Gefahr, sagt Dieter Falkenburg.
" Weil es ganz konkret auch einen Einfluss auf die menschliche Gesundheit hat, Wir haben eine drastische Zunahme von Hospitalinfektionen, die kaum noch behandelbar sind, also insofern sind Antibiotika massiv unter Beschuss. Unser System bietet hier eine Alternative, die sehr effektiv ist, die auch hoch spezifisch ist, das heißt, nicht wie Antibiotika alles erschlägt, sondern tatsächlich nur gezielt auf den Erreger geht, den wir auch ansteuern wollen. "
Es sind gut zehn Minuten Fußweg bis zu dem Acker, auf dem die Anti-Durchfall-Erbsen demnächst im Freilandversuch wachsen sollen. Natürlich könnte man Schweine auch gegen die Krankheit impfen. Dann würden ihre Körper selbst den Abwehrstoff entwickeln, den die Erbsen produzieren. Aber das dauert Wochen - wertvolle Zeit, in der viele Ferkel sterben könnten. Fressen sie einfach die Antikörper, wirken sie sofort - direkt im Darm. Aber nur so lange sie auch zugefüttert werden. Darum sei es wichtig, den landwirtschaftlichen Anbau der Gen-Erbsen auf dem Feld zu testen, sagt Novoplant-Forscher Martin Giersberg, und zeigt auf einen leeren Acker.
" Die eigentliche Fläche, die wir dann bepflanzen werden, die wird so ungefähr um Hundert Quadratmeter liegen. Die wird eingezäunt sein, durch einen Maschendrahtzaun, dann wird aus Stahlrohren so eine Art Überbau gemacht, und da drüber wird dann noch zusätzlich ein Vogelschutznetz gespannt. So dass also Tauben, die hier vorkommen, nicht sich später niederlassen können und reife Samen verschleppen können. "
Dass ihre gentechnisch veränderten Erbsen im Gewächshaus wachsen, wissen die Forscher bereits. Der Freilandversuch soll zeigen, ob sie auch bei Wind und Wetter noch genügend Antikörpern produzieren.
" Es ist halt so, dass wir dafür größere Mengen an Erbsen brauchen, und die bekommen wir eben nicht durch einen Anbau im Gewächshaus. Der auch sehr kostenintensiv ist, und letztendlich müssen wir irgendwie weiter zum Produkt kommen. "
Noch ist der Freisetzungsversuch nicht genehmigt. Doch das sei nur eine Formfrage, glaubt Novoplant-Geschäftsführer Dieter Falkenburg. Wenn alles klappt, will er seine Pflanzen künftig weiter entwickeln. Er träumt bereits von Erbsensamen als Kombimedikament: Etwa gegen Durchfall und gleichzeitig gegen gefährliche Viruserkrankungen.
" Das sind durchaus Möglichkeiten, die es konkret gibt, an die wir denken, die wir zum Teil auch konkret verfolgen, Und die sicher einiges an Potenzial auch für die Zukunft bieten. "
" Das ist tatsächlich eine 08/15-Erbse. Wir haben sie hier am Stock angebunden, was wahrscheinlich keiner in seinem Garten machen wird, aber wir machen das einfach deshalb, weil wir damit etwas leichter an die Erbse herankommen, das heißt, sie einfach besser bearbeiten können. Sonst würden die sehr dicht ineinander wachsen. "
Was Dieter Falkenburg in den Fingern hält, sieht zwar aus wie eine gewöhnliche Erbsenpflanze. Doch ihr Erbgut ist nicht "08/15": Die Forscher haben ein Gen der Maus eingebaut. Dadurch produziert die Pflanze in ihrem Samen ein bestimmtes Protein, ein Eiweiß.
" Dieses Eiweiß ist ein so genannter Antikörper, etwas, das jeder in seinem Körper hat, um sich gegen Bakterien, Viren zu verteidigen, und dieser spezielle Antikörper bindet an Escherichia Coli, das ist ein Darmbakterium von Schweinen. Und neutralisiert dieses Bakterium, das heißt, es verhindert, dass sich dieses Bakterium an die Darmwand anheftet. "
So verhindert der Abwehrstoff, dass die Tiere an Durchfall erkranken. Würden Schweine von den Erbsensamen mit Antikörpern essen, wären sie geschützt vor der Krankheit. Und der Schweinezüchter vor großem finanziellen Verlust. Bis zu zwanzig Prozent einer Ferkel-Generation können an Durchfall sterben. Früher mischten die Züchter darum Antibiotika unter das Tierfutter. Doch das ist seit 2006 verboten, weil immer mehr Erreger gegen die Medikamente resistent wurden. Das sei eine große Gefahr, sagt Dieter Falkenburg.
" Weil es ganz konkret auch einen Einfluss auf die menschliche Gesundheit hat, Wir haben eine drastische Zunahme von Hospitalinfektionen, die kaum noch behandelbar sind, also insofern sind Antibiotika massiv unter Beschuss. Unser System bietet hier eine Alternative, die sehr effektiv ist, die auch hoch spezifisch ist, das heißt, nicht wie Antibiotika alles erschlägt, sondern tatsächlich nur gezielt auf den Erreger geht, den wir auch ansteuern wollen. "
Es sind gut zehn Minuten Fußweg bis zu dem Acker, auf dem die Anti-Durchfall-Erbsen demnächst im Freilandversuch wachsen sollen. Natürlich könnte man Schweine auch gegen die Krankheit impfen. Dann würden ihre Körper selbst den Abwehrstoff entwickeln, den die Erbsen produzieren. Aber das dauert Wochen - wertvolle Zeit, in der viele Ferkel sterben könnten. Fressen sie einfach die Antikörper, wirken sie sofort - direkt im Darm. Aber nur so lange sie auch zugefüttert werden. Darum sei es wichtig, den landwirtschaftlichen Anbau der Gen-Erbsen auf dem Feld zu testen, sagt Novoplant-Forscher Martin Giersberg, und zeigt auf einen leeren Acker.
" Die eigentliche Fläche, die wir dann bepflanzen werden, die wird so ungefähr um Hundert Quadratmeter liegen. Die wird eingezäunt sein, durch einen Maschendrahtzaun, dann wird aus Stahlrohren so eine Art Überbau gemacht, und da drüber wird dann noch zusätzlich ein Vogelschutznetz gespannt. So dass also Tauben, die hier vorkommen, nicht sich später niederlassen können und reife Samen verschleppen können. "
Dass ihre gentechnisch veränderten Erbsen im Gewächshaus wachsen, wissen die Forscher bereits. Der Freilandversuch soll zeigen, ob sie auch bei Wind und Wetter noch genügend Antikörpern produzieren.
" Es ist halt so, dass wir dafür größere Mengen an Erbsen brauchen, und die bekommen wir eben nicht durch einen Anbau im Gewächshaus. Der auch sehr kostenintensiv ist, und letztendlich müssen wir irgendwie weiter zum Produkt kommen. "
Noch ist der Freisetzungsversuch nicht genehmigt. Doch das sei nur eine Formfrage, glaubt Novoplant-Geschäftsführer Dieter Falkenburg. Wenn alles klappt, will er seine Pflanzen künftig weiter entwickeln. Er träumt bereits von Erbsensamen als Kombimedikament: Etwa gegen Durchfall und gleichzeitig gegen gefährliche Viruserkrankungen.
" Das sind durchaus Möglichkeiten, die es konkret gibt, an die wir denken, die wir zum Teil auch konkret verfolgen, Und die sicher einiges an Potenzial auch für die Zukunft bieten. "