Die Zuschauer betreten einen viereckigen Saal, der ganz im Halbdunkel gehalten ist. Zu hören sind düstere Klänge aus verschiedenen Lautsprechern. Die Protagonisten der Oper sind ausschließlich Männer: Baßstimmen, nur der Chor besteht aus Sopranstimmen. Doch der Chor ist nicht zu sehen. Er singt hinter der Bühne, auf der das Orchester seinen Platz hat. Das Publikum schaut nicht auf die Bühne. Der Blick geht auf einen gigantischen Spiegel, in dem die Bühne mit dem Orchester zu sehen ist.
Mitten im Zuschauerraum befindet sich eine Freifläche mit zwei Flugzeugsitzen und drei Stahlbrücken, die auf Schienen über die Zuhörerreihen hinwegfahren. Immer dann, wenn die Richter singen, jene Männer, die Italiens berühmtestem Antimafia-Staatsanwalt Giovanni Falcone die Arbeit schwer machen. Jene Richter, die über den Köpfen der Bevölkerung hinweg mit den Mafaibossen kungeln - gegen Falcone, Italiens Held im Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Giovanni Falcone und seine Frau starben am 23. Mai 1992. Mit einer 500-kg-Bombe wurden sie bei Palermo in die Luft gesprengt. Kurz nach ihrer Ankunft auf dem Flughafen von Palermo. Nach einem zweistündigen Flug von Rom. Der Flug und das, was Falcone und seine Frau erwartet, ist das Thema der neuen Oper von Nicola Sani: "Il tempo sospeso del volo", die aufgehobene Zeit des Fluges. Die erste italienische Oper zum Thema Mafia.
"Ich benutze für diese Oper Geräusche in einer multifonen Situation. Das heißt: Das Icarus-Ensemble spielt live im Zuschauerraum. Der Chor singt im Hintergrund ebenfalls live. Immer wieder ist auch aufgezeichnete Musik zu hören. Auf diese Weise will ich die verschiedenen Ebenen wiedergeben, die diese Oper erzählt: Falcone im Flugzeug, die Realität, und Falcone auf dem Weg ins Verderben, die nahe Zukunft, die ihn erwartet. Ich arbeite also mit verschiedenen Klangflächen."
Nicola Sani ging bei Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono in die Schule und ist Italiens interessantester zeitgenössischer Komponist. Sani ist kein Neomelodiker - eine musikalische Tendenz, die in Italien immer stärker das zeitgenössische Musiktheater dominiert. Sani thematisiert mit seiner neuen Oper das Böse, das sich gegen den Antimafia-Helden Falcone formiert hat: der italienische Richterbund, die Mafia und die Politiker in Rom. Jene Leute, die ihn fallen lassen - in jenes Verderben, das ihn nach seiner Landung in Palermo erwartet. Das Libretto zur Oper schrieb der Regisseur Franco Ripa di Meana:
"Das Libretto ist das Resultat einer langen Studienphase, in der ich Zeitungsartikel, Justizunterlagen und private Briefe Falcones las und daraus, in einer Art Patchwork, einen Operntext schuf."
Es war die Idee des Regisseurs, keine Frauen auftreten zu lassen. In der sizilianischen Gesellschaft und innerhalb der Mafia spielen sie keine Rolle. In Anspielung an griechische Dramen stellten der Komponist und der Regisseur sie in den Hintergrund - als Kassandren, als Warnerinnen, als Seherinnen, die das Ende Falcones, seiner Frau und der drei Bodyguards andeuten. Ein Anschlag, der noch heute im italienischen Bewusstsein als direkte Kriegserklärung der Mafia an den italienischen Staat interpretiert wird.
Mitten im Zuschauerraum befindet sich eine Freifläche mit zwei Flugzeugsitzen und drei Stahlbrücken, die auf Schienen über die Zuhörerreihen hinwegfahren. Immer dann, wenn die Richter singen, jene Männer, die Italiens berühmtestem Antimafia-Staatsanwalt Giovanni Falcone die Arbeit schwer machen. Jene Richter, die über den Köpfen der Bevölkerung hinweg mit den Mafaibossen kungeln - gegen Falcone, Italiens Held im Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Giovanni Falcone und seine Frau starben am 23. Mai 1992. Mit einer 500-kg-Bombe wurden sie bei Palermo in die Luft gesprengt. Kurz nach ihrer Ankunft auf dem Flughafen von Palermo. Nach einem zweistündigen Flug von Rom. Der Flug und das, was Falcone und seine Frau erwartet, ist das Thema der neuen Oper von Nicola Sani: "Il tempo sospeso del volo", die aufgehobene Zeit des Fluges. Die erste italienische Oper zum Thema Mafia.
"Ich benutze für diese Oper Geräusche in einer multifonen Situation. Das heißt: Das Icarus-Ensemble spielt live im Zuschauerraum. Der Chor singt im Hintergrund ebenfalls live. Immer wieder ist auch aufgezeichnete Musik zu hören. Auf diese Weise will ich die verschiedenen Ebenen wiedergeben, die diese Oper erzählt: Falcone im Flugzeug, die Realität, und Falcone auf dem Weg ins Verderben, die nahe Zukunft, die ihn erwartet. Ich arbeite also mit verschiedenen Klangflächen."
Nicola Sani ging bei Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono in die Schule und ist Italiens interessantester zeitgenössischer Komponist. Sani ist kein Neomelodiker - eine musikalische Tendenz, die in Italien immer stärker das zeitgenössische Musiktheater dominiert. Sani thematisiert mit seiner neuen Oper das Böse, das sich gegen den Antimafia-Helden Falcone formiert hat: der italienische Richterbund, die Mafia und die Politiker in Rom. Jene Leute, die ihn fallen lassen - in jenes Verderben, das ihn nach seiner Landung in Palermo erwartet. Das Libretto zur Oper schrieb der Regisseur Franco Ripa di Meana:
"Das Libretto ist das Resultat einer langen Studienphase, in der ich Zeitungsartikel, Justizunterlagen und private Briefe Falcones las und daraus, in einer Art Patchwork, einen Operntext schuf."
Es war die Idee des Regisseurs, keine Frauen auftreten zu lassen. In der sizilianischen Gesellschaft und innerhalb der Mafia spielen sie keine Rolle. In Anspielung an griechische Dramen stellten der Komponist und der Regisseur sie in den Hintergrund - als Kassandren, als Warnerinnen, als Seherinnen, die das Ende Falcones, seiner Frau und der drei Bodyguards andeuten. Ein Anschlag, der noch heute im italienischen Bewusstsein als direkte Kriegserklärung der Mafia an den italienischen Staat interpretiert wird.