Nando Dalla Chiesa, Politiker und Sohn eines von der Mafia ermordeten Generals hat die Bluttat von Duisburg nicht überrascht.
"Es ist schon seit 1990, seit dem Mord an dem Richter Rosario Livatino, bekannt, dass die Organisierte Kriminalität sich auch in Deutschland festgesetzt hat. Die Killer reisten damals aus Deutschland an und flüchteten nach dem Mord nach Deutschland. Das ist nicht vorstellbar ohne eine Basis in Deutschland."
Aber nicht nur Auftragskiller der 'Ndrangheta verstecken sich in Deutschland, sondern - wie Duisburg gezeigt hat - auch Mitglieder, die die Rache eines verfeindeten Clans befürchten. Die Fehde zwischen den Familien Nirta-Strangio und Vottari-Pelle dauert schon länger als ein Jahrzehnt und vielleicht wäre es zu weiteren Racheakten gekommen, wenn die italienische Polizei ihre Anstrengungen im Kampf gegen die 'Ndrangheta nicht verstärkt hätte in den vergangenen zwei Jahren.
"Die 'Ndrangheta ist die kriminelle Vereinigung, die sich international am besten vernetzt hat,"
... sagt Nando dalla Chiesa. Er engagiert sich als Oppositionspolitiker für schärfere Gesetze gegen die Organisierte Kriminalität und plädiert dafür, Mafiabesitz konsequenter zu beschlagnahmen. Für die Regierung Berlusconi hat der Kampf gegen die organisierte Kriminalität jedoch keine Priorität. Sie richtet ihr Augenmerk auf Kleinkriminelle und Einwanderer ohne Papiere. Auch die demokratisch fragwürdigen Bürgerwehren, die seit dieser Woche durch die Straßen ziehen dürfen, sind für den Kampf gegen die Mafia bedeutungslos. Zwar brüstet sich Innenminister Roberto Maroni gerne mit den Fahndungserfolgen der Polizei, verschweigt aber die von der Regierung beschlossenen Budgetkürzungen und den chronischen Personalmangel sowohl bei der Polizei als auch bei den Staatsanwälten.
"Unsere Polizei tut, was sie kann, obwohl sie kaum Geld hat, aber wir können uns nicht immer nur auf den selbstlosen Einsatz einiger weniger verlassen,"
... sagt der Staatsanwalt und Mafiajäger Antonio Ingroia ärgerlich. Von Regierung und Parlament fühlt er sich nicht unterstützt in seiner Arbeit. Im Gegenteil.
"Nehmen wir zum Beispiel das Abhören von Telefongesprächen. Dem Gesetzgeber liegt der Schutz der Privatsphäre von Verdächtigen so sehr am Herzen, dass er die Liste der Straftaten, bei denen wir künftig noch abhören können, drastisch reduzieren will."
Gesetze, die die Ermittlungen der Justiz einschränken, hält Antonio Ingroia für ein Geschenk an die Organisierte Kriminalität. Solange die Bosse das Leben der Einwohner konditionieren können als wären es ihre Untergebenen, stehen die Chancen auf Veränderung in Kalabrien schlecht. In Dörfern wie San Luca und Städten wie Gioiatauro oder Locri herrscht eisiges Schweigen. Niemand will über die Verhaftungen sprechen. Nur ein paar Schüler haben "Basta 'Ndrangheta, basta omicidi", Schluss mit den Morden auf eine Hauswand gesprüht.
"Die Mafia lähmt unsere Entwicklung. Wenn wir unsere eigenen Vorstellungen entwickeln und verwirklichen möchten, müssen wir nach Norditalien emigrieren. Diese Plage namens 'Ndrangheta blockiert hier bei uns den freien Arbeitsmarkt, weil sie die Unternehmen fest in ihrer Hand hat."
Renato, 19 Jahre, sammelt mit Freunden Informationen über das organisierte Verbrechen und verteilt Flugblätter in den Schulen. Bis vor einigen Jahren wäre das noch undenkbar gewesen. Es fehlte an Mut, aber auch an Kreativität und selbstständigem Denken, betont der als 'Ndrangheta-Gegner bekannt gewordene Geistliche Monsignor Bregantini.
"Unsere Jugendlichen sind heute wacher, kritischer als früher, für mich sind sie wie frische Blüten, die hervor sprießen. Damit ihre Anstrengungen auch Früchte tragen, ist die Politik aufgerufen, sich ihrer Ideen anzunehmen und in ein ernsthaftes und eindeutiges Programm umzusetzen."
"Es ist schon seit 1990, seit dem Mord an dem Richter Rosario Livatino, bekannt, dass die Organisierte Kriminalität sich auch in Deutschland festgesetzt hat. Die Killer reisten damals aus Deutschland an und flüchteten nach dem Mord nach Deutschland. Das ist nicht vorstellbar ohne eine Basis in Deutschland."
Aber nicht nur Auftragskiller der 'Ndrangheta verstecken sich in Deutschland, sondern - wie Duisburg gezeigt hat - auch Mitglieder, die die Rache eines verfeindeten Clans befürchten. Die Fehde zwischen den Familien Nirta-Strangio und Vottari-Pelle dauert schon länger als ein Jahrzehnt und vielleicht wäre es zu weiteren Racheakten gekommen, wenn die italienische Polizei ihre Anstrengungen im Kampf gegen die 'Ndrangheta nicht verstärkt hätte in den vergangenen zwei Jahren.
"Die 'Ndrangheta ist die kriminelle Vereinigung, die sich international am besten vernetzt hat,"
... sagt Nando dalla Chiesa. Er engagiert sich als Oppositionspolitiker für schärfere Gesetze gegen die Organisierte Kriminalität und plädiert dafür, Mafiabesitz konsequenter zu beschlagnahmen. Für die Regierung Berlusconi hat der Kampf gegen die organisierte Kriminalität jedoch keine Priorität. Sie richtet ihr Augenmerk auf Kleinkriminelle und Einwanderer ohne Papiere. Auch die demokratisch fragwürdigen Bürgerwehren, die seit dieser Woche durch die Straßen ziehen dürfen, sind für den Kampf gegen die Mafia bedeutungslos. Zwar brüstet sich Innenminister Roberto Maroni gerne mit den Fahndungserfolgen der Polizei, verschweigt aber die von der Regierung beschlossenen Budgetkürzungen und den chronischen Personalmangel sowohl bei der Polizei als auch bei den Staatsanwälten.
"Unsere Polizei tut, was sie kann, obwohl sie kaum Geld hat, aber wir können uns nicht immer nur auf den selbstlosen Einsatz einiger weniger verlassen,"
... sagt der Staatsanwalt und Mafiajäger Antonio Ingroia ärgerlich. Von Regierung und Parlament fühlt er sich nicht unterstützt in seiner Arbeit. Im Gegenteil.
"Nehmen wir zum Beispiel das Abhören von Telefongesprächen. Dem Gesetzgeber liegt der Schutz der Privatsphäre von Verdächtigen so sehr am Herzen, dass er die Liste der Straftaten, bei denen wir künftig noch abhören können, drastisch reduzieren will."
Gesetze, die die Ermittlungen der Justiz einschränken, hält Antonio Ingroia für ein Geschenk an die Organisierte Kriminalität. Solange die Bosse das Leben der Einwohner konditionieren können als wären es ihre Untergebenen, stehen die Chancen auf Veränderung in Kalabrien schlecht. In Dörfern wie San Luca und Städten wie Gioiatauro oder Locri herrscht eisiges Schweigen. Niemand will über die Verhaftungen sprechen. Nur ein paar Schüler haben "Basta 'Ndrangheta, basta omicidi", Schluss mit den Morden auf eine Hauswand gesprüht.
"Die Mafia lähmt unsere Entwicklung. Wenn wir unsere eigenen Vorstellungen entwickeln und verwirklichen möchten, müssen wir nach Norditalien emigrieren. Diese Plage namens 'Ndrangheta blockiert hier bei uns den freien Arbeitsmarkt, weil sie die Unternehmen fest in ihrer Hand hat."
Renato, 19 Jahre, sammelt mit Freunden Informationen über das organisierte Verbrechen und verteilt Flugblätter in den Schulen. Bis vor einigen Jahren wäre das noch undenkbar gewesen. Es fehlte an Mut, aber auch an Kreativität und selbstständigem Denken, betont der als 'Ndrangheta-Gegner bekannt gewordene Geistliche Monsignor Bregantini.
"Unsere Jugendlichen sind heute wacher, kritischer als früher, für mich sind sie wie frische Blüten, die hervor sprießen. Damit ihre Anstrengungen auch Früchte tragen, ist die Politik aufgerufen, sich ihrer Ideen anzunehmen und in ein ernsthaftes und eindeutiges Programm umzusetzen."