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Magazin "Plos One"
"Gott" in Forschungsartikel sorgt für Ärger

Ein chinesisches Forscherteam hat sich in einem Artikel für das bekannte Wissenschaftsmagazin "Plos One" auf Gott berufen - der habe schließlich die Hand des Menschen entworfen. Der Text sorgt in der Szene für Ärger und für viele böse Kommentare im Internet.

    "Die Erschaffung Adams" ist ein Ausschnitt aus dem um 1510 geschaffenen Deckenfresko des Malers Michelangelo Buonarroti in der Sixtinischen Kapelle in Rom, das die biblische Schöpfungsgeschichte darstellt.
    "Die Erschaffung Adams" von Michelangelo - In der Forschung ist es eigentlich Tabu, Gott in wissenschaftliche Abhandlungen zu bringen (dpa / picture alliance / Musei Vaticani/Ansa/Claudio Peri)
    Der Artikel der vier chinesischen Forscher Ming-Jin Liu, Cai-Hua Xiong, Le Xiong und Xiao-Lin Huang war im Januar in dem renommierten Magazin erschienen. Die Wissenschaftler schrieben über die Bewegungsabläufe der Hand und verwiesen mehrfach auf Gott oder einen Schöpfer, der die Hand des Menschen entworfen habe. So heißt es beispielsweise: "Die Koordination der Hand sollte ein Hinweis sein auf das Mysterium der göttlichen Schopfung."
    Allerdings ist es in der Forschung Tabu, Gott in wissenschaftliche Abhandlungen zu bringen - er könnte ja sonst als Erklärung für alles dienen, was nicht wissenschaftlich zu beweisen ist. Auf der Seite von "Plos One" und bei Twitter gibt es deshalb harsche Kritik - besonders an dem Magazin, das den Artikel so veröffentlichte.
    Die göttliche Schöpfung habe in biomedizinischen Studien nichts zu suchen und normalerweise sei das Magazin sehr streng bei der Auswahl der Texte, kritisieren Forscher. Einige kündigten an, aus Protest ihre Studien nie wieder bei "Plos One" zu veröffentlichen. Andere forderten, dass die Ausgabe zurückgezogen werden sollte.
    Das Magazin hat inzwischen reagiert und angekündigt, den Artikel zu korrigieren. Zudem bat "Plos One" auch um Entschuldigung dafür, dass der Text trotz Prüfung erschien.
    (hba/akh/sima)