Tonne für Tonne holen die Männer vom Entsorgungsbetrieb Mainz von den Grundstücken. Weiße, braune und grüne Flaschen purzeln wild durcheinander in den Container-Wagen. "Weg mit den Iglus" hatte der Mainzer Stadtrat Mitte der achtziger Jahre beschlossen und damit der Stadt viele Probleme erspart, meint Hermann Winkel, Chef des Entsorgungsbetriebs:
Nämlich, dass überfüllte Depot-Container stehen, dass neben den Containern Müll abgelegt wird und der Lärm, der beim Einwerfen erzeugt wird. In Mainz muss keiner mehr mit dem Auto zum Container fahren, um Glas loszuwerden. All dass brauchen die Mainzer nicht, und der Stadtrat hat sich eben bewusst für dieses umweltfreundliche Erfassungssystem entschieden.
Ist Mainz also Trendsetter? In Sachen Bürgerfreundlichkeit vielleicht, denn bequemer als mit der Tonne vor der Tür geht’s kaum. Aber, dass auch die Ökobilanz wegen der eingesparten Autofahrten zum Iglu für das Mischglas-Holsystem spricht, das bezweifeln die Aufbereiter und die Glasindustrie.
In Worms, wo am Rhein eine der größten Glasrecyclinganlagen der Welt steht, landet das Sammelsurium aus Mainz in der Bucht für Grünglas. Und davon, so Ulrich Ix von der RWE Umwelt und Rohstoff GmbH, haben wir in Deutschland ohnehin zu viel:
...schätzungsweise 500.000 Tonnen, und die müssen dann, wenn sie in Deutschland nicht unterzubringen sind, exportiert werden. Und dazu trägt wesentlich das Mischglas bei, denn das ist out, die Glashütten möchten das nicht mehr, die Abnehmer wollen farbgetrenntes Glas, und deshalb muss man dafür sorgen, dass die Sammlungen in den Kommunen farbgetrennt und nicht in einem Behälter auf Mischglas ausgerichtet sind.
Doch in Mainz ist laut Umfragen Dreiviertel der Bevölkerung gegen die Wiedereinführung der Iglus, und kein Kommunalpolitiker will sich damit unbeliebt machen. Die Entsorgungsverträge, die das Duale System Deutschlands, kurz DSD, abschließt, müssen die politischen Vorgaben der Kommunen berücksichtigen. In Mainz und anderen rheinland-pfälzischen Städten darf also weiter Mischglas gesammelt werden. Auch, wenn der Industrie das Glas vom nächsten Jahr an farbgetrennt bereitgestellt werden muss. Kein Problem, sagt der Mainzer Entsorgungschef und erinnert daran ...:
...dass es schon seit über zehn Jahren Sortiertechniken gibt, die Glas nach Farben trennen und bereitstellen können.
Das stimmt, sagt Ulrich Ix, Glasexperte bei RWE Umwelt:
Aber der Aufwand ist erheblich, denn in der Regel sind die Anlagen darauf ausgerichtet, Fehlfarben im Fünf-Prozent-Bereich auszusortieren. Sie sind nicht dafür geschaffen, aus Mischglas in einem Arbeitsgang Grün, Weiß, Braun herzustellen, dafür müssten wir das Glas mehrfach durch die Anlage fahren, manuell und mechanisch sortieren. Das ist teuer.
Vom nächsten Jahr an wird die Wormser Glasrecyclinganlage Mischglas nach Farben trennen – und dafür einen Aufschlag kassieren. Den zahlt das Duale System:
Und das DSD finanziert sich aus Lizenzgebühren derer, die Verpackungen in den Verkehr bringen, und die wälzen es wiederum auf das Produkt ab, und am Ende steht der Verbraucher, der zahlt es.
Und so kommt es, dass so mancher Bürger, der gar nicht ahnt, welch komfortable Abholsysteme es in Teilen der Republik gibt, diese künftig mitfinanziert.
Nämlich, dass überfüllte Depot-Container stehen, dass neben den Containern Müll abgelegt wird und der Lärm, der beim Einwerfen erzeugt wird. In Mainz muss keiner mehr mit dem Auto zum Container fahren, um Glas loszuwerden. All dass brauchen die Mainzer nicht, und der Stadtrat hat sich eben bewusst für dieses umweltfreundliche Erfassungssystem entschieden.
Ist Mainz also Trendsetter? In Sachen Bürgerfreundlichkeit vielleicht, denn bequemer als mit der Tonne vor der Tür geht’s kaum. Aber, dass auch die Ökobilanz wegen der eingesparten Autofahrten zum Iglu für das Mischglas-Holsystem spricht, das bezweifeln die Aufbereiter und die Glasindustrie.
In Worms, wo am Rhein eine der größten Glasrecyclinganlagen der Welt steht, landet das Sammelsurium aus Mainz in der Bucht für Grünglas. Und davon, so Ulrich Ix von der RWE Umwelt und Rohstoff GmbH, haben wir in Deutschland ohnehin zu viel:
...schätzungsweise 500.000 Tonnen, und die müssen dann, wenn sie in Deutschland nicht unterzubringen sind, exportiert werden. Und dazu trägt wesentlich das Mischglas bei, denn das ist out, die Glashütten möchten das nicht mehr, die Abnehmer wollen farbgetrenntes Glas, und deshalb muss man dafür sorgen, dass die Sammlungen in den Kommunen farbgetrennt und nicht in einem Behälter auf Mischglas ausgerichtet sind.
Doch in Mainz ist laut Umfragen Dreiviertel der Bevölkerung gegen die Wiedereinführung der Iglus, und kein Kommunalpolitiker will sich damit unbeliebt machen. Die Entsorgungsverträge, die das Duale System Deutschlands, kurz DSD, abschließt, müssen die politischen Vorgaben der Kommunen berücksichtigen. In Mainz und anderen rheinland-pfälzischen Städten darf also weiter Mischglas gesammelt werden. Auch, wenn der Industrie das Glas vom nächsten Jahr an farbgetrennt bereitgestellt werden muss. Kein Problem, sagt der Mainzer Entsorgungschef und erinnert daran ...:
...dass es schon seit über zehn Jahren Sortiertechniken gibt, die Glas nach Farben trennen und bereitstellen können.
Das stimmt, sagt Ulrich Ix, Glasexperte bei RWE Umwelt:
Aber der Aufwand ist erheblich, denn in der Regel sind die Anlagen darauf ausgerichtet, Fehlfarben im Fünf-Prozent-Bereich auszusortieren. Sie sind nicht dafür geschaffen, aus Mischglas in einem Arbeitsgang Grün, Weiß, Braun herzustellen, dafür müssten wir das Glas mehrfach durch die Anlage fahren, manuell und mechanisch sortieren. Das ist teuer.
Vom nächsten Jahr an wird die Wormser Glasrecyclinganlage Mischglas nach Farben trennen – und dafür einen Aufschlag kassieren. Den zahlt das Duale System:
Und das DSD finanziert sich aus Lizenzgebühren derer, die Verpackungen in den Verkehr bringen, und die wälzen es wiederum auf das Produkt ab, und am Ende steht der Verbraucher, der zahlt es.
Und so kommt es, dass so mancher Bürger, der gar nicht ahnt, welch komfortable Abholsysteme es in Teilen der Republik gibt, diese künftig mitfinanziert.