Einen Beitrag zur Festigung der jungen südafrikanischen Demokratie leisten - das wollen die Deutschen Kulturwochen, so Nikolai Petersen vom Goethe-Institut Johannesburg. Am 18. Oktober war feierliche Eröffnung im Johannesburger Civic Theatre. Auf dem Programm: Carl Orffs Carmina Burana. Am Dirigentenpult Jun Märkl, der ein schwarz weißes Chororchester der etwas etwas anderen Art zu leiten hatte – der schwarze Gospelchor zum Beispiel kann keine Noten lesen, die Philharmoniker sind Freiberufler.
Es gibt durch Karl Orff einen Menge Anknüpfungspunkte mit diesem Land, immerhin hat sich Karl Orff über afrikanische Trommelmusik sehr begeistert ... Dann kommt noch dazu, das ist Musik, in dem Orff vom Tanz her kommt und das ist auch etwas, was den Menschen sehr nahe steht, ... und insofern ist das der Anknüpfungspunkt, wo ich den Menschen das Stück wirklich nahebringen kann.
Südafrika, das Musterland des schwarzen Kontinents, ist zugleich ein Land der Gegensätze. In schicken Villen am Rand der Städte leben Reiche hinter Stacheldraht. In den Innenstädten kämpfen die Armen Afrikas ums Überleben, sind Überfälle, Vergewaltigung, Mord an der Tagesordnung. Doch gerade dort, wo Weiße sich kaum mehr hinwagen, finden viele Veranstaltungen der deutschen Kulturwochen statt: in den no-go-aereas der Cities, in den Townships, den ehemaligen Schwarzenghettos aus der Zeit der Rassentrennung.
Im Windybrow-Theater in Jo’burg-Hillbrow z.B.– auch so ein Stadtteil, vor dem jeder warnt - studiert die deutsche Regisseurin Ulla Theissen ein Theaterstück mit schwarzen Township-Jugendlichen ein. Eine alltägliche Geschichte über das Leben einer schwarzen Familie. Eine Geschichte von Arbeitslosigkeit, gescheiterten Hoffnungen, von Träumen und Alpträumen. Die 16jährige Tochter Mary knüpft ihre romantischen Sehnsüchte an einen nigerianischen Drogendealer, der sie schließlich schwanger und aidsinfiziert sitzen lässt. Die Darstellerin der Mary, die 26jährige Schauspielerin Duma Mnembe:
Solche Sachen passieren überall in den Townships. 16,17,18jährige Mädchen auf der Suche nach älteren Freunden mit Geld, weil sie von den Eltern nicht kriegen können, was sie brauchen, aber von den Freunden schon, weil die etwas dafür zurück erwarten: Sex, z.B. oder sie wollen bei Freunden damit angeben, seht her, ich bin in Südafrika, ich habe eine südafrikanische Freundin, und ich kann mit ihr machen, was mir gefällt.
Also: nicht nur Elitenkultur der Ersten Welt, sondern auch Kultur von unten, aus der Dritten – der schwarzen – Welt, gehört zum Repertoire der deutschen Kulturwochen. Doch kann Kultur- wie überall – den Armen nur eine Sprache geben – erreichen kann sie sie kaum. Es sind die alten weißen wie die neuen schwarzen Eliten, die in die Theater, Museen und Konzertsäle strömen. Am ehesten ist es vielleicht noch die Jazz-Musik, die soziale Schranken zu überwinden vermag. Peter Herbolzheimer und sein Bundesjugendjazzorchester touren zur Zeit durchs südliche Afrika, spielen in Konzerthallen, aber auch in Townships, in Schulen, veranstalten Workshops. Die Resonanz auf seine Musik, berichtet Herbolzheimer, sei oftmals enthusiastisch.
Zum Beispiel Guguletto, wir kamen hin und ... Kinder, kleine und mittelalte Kinder und die haben in Klassenräumen mit Leuten von uns angefangen zu spielen, eine unglaublich schnelle Auffassungsgabe und außerdem diesen Willen, was zu machen, das ist anders als in Europa. Und am Schluss haben wir dann einen Teil Konzert gemacht und sind auf die Bühne gekommen und haben mitgemacht, also das sind Momente, die man nicht vergessen kann.
Bei alledem ist Deutschland also nicht nur der starke Partner, der die junge Regenbogennation Südafrika in ihrer zivilgesellschaftlichen Kultur unterstützen will. Auch die Deutschen können etwas lernen darüber, wie ein Land mit immensen sozialen und ökonomischen Problemen versucht, sich eine Zukunft zu erschließen. Meint jedenfalls Jun Märkl, Dirigent der Carmina Burana in Johannesburg:
An jeder Straßenecke stehen die Leute, die wirklich wenig haben, aber sie sind wirklich kreativ, mit ihrer Situation etwas anzufangen, die zu verbessern. ... Und das ist der ganz große Gegensatz zu Deutschland, wo die Leute dann nur jammern und sich hängen lassen. ... Man bekommt das Gefühl, die arbeiten an einer Zukunft, sie wissen, das dauert noch lange und es gibt viele Probleme, um dorthin zu kommen, aber es herrscht eine Aufbruchstimmung im Land. Und wenn man zurück schaut ist es erstaunlich, was die Leute erreicht haben.
Es gibt durch Karl Orff einen Menge Anknüpfungspunkte mit diesem Land, immerhin hat sich Karl Orff über afrikanische Trommelmusik sehr begeistert ... Dann kommt noch dazu, das ist Musik, in dem Orff vom Tanz her kommt und das ist auch etwas, was den Menschen sehr nahe steht, ... und insofern ist das der Anknüpfungspunkt, wo ich den Menschen das Stück wirklich nahebringen kann.
Südafrika, das Musterland des schwarzen Kontinents, ist zugleich ein Land der Gegensätze. In schicken Villen am Rand der Städte leben Reiche hinter Stacheldraht. In den Innenstädten kämpfen die Armen Afrikas ums Überleben, sind Überfälle, Vergewaltigung, Mord an der Tagesordnung. Doch gerade dort, wo Weiße sich kaum mehr hinwagen, finden viele Veranstaltungen der deutschen Kulturwochen statt: in den no-go-aereas der Cities, in den Townships, den ehemaligen Schwarzenghettos aus der Zeit der Rassentrennung.
Im Windybrow-Theater in Jo’burg-Hillbrow z.B.– auch so ein Stadtteil, vor dem jeder warnt - studiert die deutsche Regisseurin Ulla Theissen ein Theaterstück mit schwarzen Township-Jugendlichen ein. Eine alltägliche Geschichte über das Leben einer schwarzen Familie. Eine Geschichte von Arbeitslosigkeit, gescheiterten Hoffnungen, von Träumen und Alpträumen. Die 16jährige Tochter Mary knüpft ihre romantischen Sehnsüchte an einen nigerianischen Drogendealer, der sie schließlich schwanger und aidsinfiziert sitzen lässt. Die Darstellerin der Mary, die 26jährige Schauspielerin Duma Mnembe:
Solche Sachen passieren überall in den Townships. 16,17,18jährige Mädchen auf der Suche nach älteren Freunden mit Geld, weil sie von den Eltern nicht kriegen können, was sie brauchen, aber von den Freunden schon, weil die etwas dafür zurück erwarten: Sex, z.B. oder sie wollen bei Freunden damit angeben, seht her, ich bin in Südafrika, ich habe eine südafrikanische Freundin, und ich kann mit ihr machen, was mir gefällt.
Also: nicht nur Elitenkultur der Ersten Welt, sondern auch Kultur von unten, aus der Dritten – der schwarzen – Welt, gehört zum Repertoire der deutschen Kulturwochen. Doch kann Kultur- wie überall – den Armen nur eine Sprache geben – erreichen kann sie sie kaum. Es sind die alten weißen wie die neuen schwarzen Eliten, die in die Theater, Museen und Konzertsäle strömen. Am ehesten ist es vielleicht noch die Jazz-Musik, die soziale Schranken zu überwinden vermag. Peter Herbolzheimer und sein Bundesjugendjazzorchester touren zur Zeit durchs südliche Afrika, spielen in Konzerthallen, aber auch in Townships, in Schulen, veranstalten Workshops. Die Resonanz auf seine Musik, berichtet Herbolzheimer, sei oftmals enthusiastisch.
Zum Beispiel Guguletto, wir kamen hin und ... Kinder, kleine und mittelalte Kinder und die haben in Klassenräumen mit Leuten von uns angefangen zu spielen, eine unglaublich schnelle Auffassungsgabe und außerdem diesen Willen, was zu machen, das ist anders als in Europa. Und am Schluss haben wir dann einen Teil Konzert gemacht und sind auf die Bühne gekommen und haben mitgemacht, also das sind Momente, die man nicht vergessen kann.
Bei alledem ist Deutschland also nicht nur der starke Partner, der die junge Regenbogennation Südafrika in ihrer zivilgesellschaftlichen Kultur unterstützen will. Auch die Deutschen können etwas lernen darüber, wie ein Land mit immensen sozialen und ökonomischen Problemen versucht, sich eine Zukunft zu erschließen. Meint jedenfalls Jun Märkl, Dirigent der Carmina Burana in Johannesburg:
An jeder Straßenecke stehen die Leute, die wirklich wenig haben, aber sie sind wirklich kreativ, mit ihrer Situation etwas anzufangen, die zu verbessern. ... Und das ist der ganz große Gegensatz zu Deutschland, wo die Leute dann nur jammern und sich hängen lassen. ... Man bekommt das Gefühl, die arbeiten an einer Zukunft, sie wissen, das dauert noch lange und es gibt viele Probleme, um dorthin zu kommen, aber es herrscht eine Aufbruchstimmung im Land. Und wenn man zurück schaut ist es erstaunlich, was die Leute erreicht haben.