Samstag, 04. Mai 2024

Bedrohung jüdischer Sportvereine
Makkabi-Präsident Meyer verlangt "Task Force" gegen Antisemitismus

Der deutsch-jüdische Sportverband Makkabi bewertet die Situation jüdischer Vereine in der Bundesrepublik angesichts des Kriegs im Nahen Osten als zunehmend bedrohlich. Präsident Meyer sieht eine Gefährdungslage vor allem im Fußballbereich, bei unterklassigen Mannschaften.

15.10.2023
    Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, hält während einer Veranstaltung eine Rede.
    Makkabi-Präsident Alon Meyer (Archivbild). (picture alliance / dpa / Fabian Strauch)
    Meyer sagte im Deutschlandfunk, es sei gefährlicher als sonst, für jüdische Menschen in Deutschland Sport zu treiben. Wie gefährlich, werde bundesweit unterschiedlich bewertet. Betroffen sind laut Meyer
    etwa A- und B-Jugendmannschaften im Fußball, wenn diese auf gegnerische Teams mit muslimisch-arabischem Hintergrund treffen.
    Der Makkabi-Präsident kritisierte, Großverbände wie der Deutschen Fußball-Bund und der Deutsche Olympische Sportbund hätten sich bisher weder zum Angriff der islamistischen Hamas auf Israel noch zur Sicherheitslage jüdischer Sportvereine öffentlich geäußert. Zwar gebe es bilaterale Gespräche und Telefonanrufe. Aber das reiche definitiv nicht aus, so Meyer.
    Der Sportfunktionär verlangte "nicht nur Bekenntnisse". Es müsse eine Task Force eingerichtet werden, um Hass- und Hetzparolen, die es auch bei Bundesligaspielen gebe, in Zukunft zu vermeiden. Meyer beklagte zudem ein Versagen in der Integrationspolitik. Er schlug vor, Vereine und Verbände künftig deutlich stärker in die Integrationsarbeit mit einzubinden.
    Das gesamte Interview mit Alon Meyer können Sie hier nachhören.
    Diese Nachricht wurde am 15.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.