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Makroviren auf dem Vormarsch

Anti-Viren-Experten schlagen Alarm: Die Computermikroben vermehren sich schneller als je zuvor. Insbesondere im Kampf gegen die heimtückischen Makroviren steht heute kaum wirksame Software zur Verfügung.

Klaus Herbst, Christoph Fischer |
    Rund 1.000 neue Makroviren tauchten pro Monat auf, berichtet Christoph Fischer, Leiter des Mikrobit Viruscenter der Universität Karlsruhe, "eine Zuwachsrate, wie wir sie bislang noch nie hatten". Die Gefährlichkeit der digitalen Parasiten variiert stark. Gemeinsam ist allen Makroviren allerdings die Rasanz ihrer Verbreitung, wie Fischer klagt: "Das ist ein verheerendes Problem für Unternehmen, die Dokumentenaustausch per Email praktizieren. Pausenlos gelangen so Viren in die Firmen und werden mit Kunden und Lieferanten ausgetauscht."

    Waren frühe noch profunde Programmierkenntnisse nötig, um einen Virus zu schaffen, läßt dies heute schon von Laien mit Hilfe einer Textverarbeitung bewerkstelligen. Entsprechend habe sich der Aufwand zur Beseitigung des Ungeziefers mittlerweile verzehnfacht. Die "Hauptwirte" bilden nach wie vor die Microsoft-Programme Word und Excel, betroffen sind jedoch auch Ami Pro oder Lotus Notes. Während die Erkennungsrate der gängigen Anti-Viren-Software mit 90 bis 95 Prozent Trefferquote "knapp ausreichend" sei, hapert es mit ihrer Beseitigung- nicht zuletzt wegen der restriktiven Informationspolitik der Hersteller. So enthalte etwa Microsoft der Branche wichtige Daten vor, die zu Entwicklung solider Eliminierungsprogramme nötig wären, erklärt der Experte. "Wir bräuchten Detailbeschreibungen der Formate und Kodierungen. Genau dies aber fehlt der Anti-Virus-Szene."