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Mal sehen, wie’s klingt: "Schauplatz Hörspiel"

"Einen Augenblick, meine Damen und Herren. Treten Sie näher. Es wird sie doch sicher interessieren, etwas von der Entwicklung des Hörspiels zu erfahren!” So lud der Intendant des damaligen Schlesischen Rundfunks Friedrich W. Bischoff im Jahr 1931 die Besucher der "Rundfunk- und Phonoschau Berlin"zu einem Überblick über das damals gerade sieben Jahre alte Radio-Genre ein.

Von Frank Olbert |
    Ein über 80-jähriges Panorama der Hörspielgeschichte hat mittlerweile das Deutsche Technikmuseum in Berlin in Zusammenarbeit mit DeutschlandRadio Kultur zu bieten. "Schauplatz Hörspiel - Bilder, Töne, Technik" ist die Ausstellung überschrieben, die dort die technische wie die ästhetische Spannbreite des Genres vorführt. Was es dort zu sehen, zu hören und selbst auszuprobieren gibt, erklärt Kurator Rolf Hoppe.

    Frank Olbert: Herr Hoppe, wie ist es überhaupt zu der Idee gekommen, diese Ausstellung zu machen?

    Rolf Hoppe: Ich habe als Kurator im Technikmuseum öfter im Deutschlandradio zu tun und bin dort im Flur über Fotos gestolpert, die die Arbeit von Schauspielern im Hörspielstudio zeigen. Diese Fotos haben mich sehr fasziniert. Wir haben um diese Fotos eine Ausstellung gebaut.

    Frank Olbert: Was gibt es da zu sehen?

    Rolf Hoppe: Es gibt Dokumente über die Anfänge des Hörspiels in Deutschland, dann sieht man sehr viel technisches Gerät, das typisch ist für die Arbeit im Hörspielstudio. Wir haben Studiomikrofone und Aufzeichnungsmaschinen. Man wird ein bisschen eingeführt in die moderne Schnitttechnik. Ein Geräuschemacher stellt alle möglichen Apparaturen vor, mit denen Geräusche hergestellt werden.

    Frank Olbert: Gibt es auch interaktive Elemente?

    Rolf Hoppe: Ja, diese Apparaturen zum Beispiel können ausprobiert werden. Man kann eine Windmaschine in Gang setzen, Pferdegetrappel oder verschiedene Schritte erzeugen. Außerdem gibt es spezielle Hörsessel, in denen man sich eine ganze Spannbreite verschiedener Hörspiele anhören kann.

    Frank Olbert: Wird die Ausstellung auch in anderen Städten zu sehen sein?

    Rolf Hoppe: Wir rechnen fest damit, dass die Ausstellung auch nach Köln geht. Weil die Ausstellung relativ kompakt ist, gut transportiert und aufgebaut werden kann, bin ich zuversichtlich, dass sie auch noch an weiteren Orten zu sehen sein wird.

    Die Ausstellung "Schauplatz Hörspiel - Bilder, Töne, Technik" zeigt das Deutsche Technikmuseum in der Trebbiner Straße 9 in Berlin noch bis zum 19. Februar.

    Zum Rahmenprogramm der Ausstellung gehören auch verschiedene Workshops für Kinder und öffentliche Vorführungen im Zeiss Großplanetarium. Am 7. Oktober erklingt dort der Polt-Thriller "Malibu" von Leon de Winter, am 29. Oktober der Krimi "Im Krokodilssumpf" von David Zane Mairowitz und am 8. Oktober die Hörspieladaption von Gustave Flauberts Roman "Madame Bovary", jeweils um 20 Uhr im Zeiss Großplanetarium, Prenzlauer Allee 80 in Berlin. Weitere Infos zur Ausstellung "Schauplatz Hörspiel" sind auf der Homepage des Deutschen Technikmuseums zu finden.