Die Nephrokalzinose ist ein Sammelbegriff, der oft synonym für Nierensteinleiden benutzt wird. Medizinisch korrekt wird damit allerdings nur ein solches Steinleiden benannt, das durch eine Ablagerung von Kalziumhaltigen Salzen im Nierengewebe verursacht wird. Unter Kalzium bedingten Nierensteinen leidet auch die 55-Jährige Karin Schulz. Seit gut 30 Jahren:
Also das erste Mal, dass ich Beschwerden hatte, war während der Schwangerschaft 1970.
Nach der Geburt ihrer Tochter erlitt die Büroangestellte eine erneute Nierenkolik:
Und hab nur noch geschrien und bin dann mit dem Krankenwagen weg und dann auch 2 Tage später sofort operiert, weil es ein Stein war.
Vier Wochen lag Karin Schulz damals nach ihrer Operation im Krankenhaus. Dann schien die Krankheit überstanden. Jahrelang blieb unentdeckt, dass ihr Nierensteinleiden keineswegs ausgeheilt war. Im letzten Jahr musste die 55-Jährige dann wieder mit Nierenkoliken ins Krankenhaus. Der festsitzende Stein wurde mit Laserstrahlen zertrümmert. Die Nieren konnten danach die Steinfragmente ausschwemmen, sie wurden im Labor untersucht. Ergebnis: die Konkremente bestanden aus Kalziumoxalat. Die Professorin Dr. Anke Schwarz Nierenspezialistin an der Medizinischen Hochschule Hannover zu den verschieden Auslösern der Nephrokalzinose. Ein Hintergrund ist:
Dass die Niere das Problem ist und das Kalzium nicht in den Harnkanälchen rückresorbiert. Es wird ja gefiltert, das Kalzium wird gefiltert, und muss dann wieder aufgenommen werden. Und wenn es nicht wieder aufgenommen wird, erscheint zuviel in den Harnkanälchen, und das kann dann wiederum kristallisieren.
Und können dann einen Stein bilden. Hintergrund einer Nephrokalzinose kann also eine Resorbtionsstörung von Kalzium sein. Bei manchen Patienten wird aber auch zuviel Kalzium aus den Knochen gelöst und in die Nieren gespült.
Das ist dann meistens eine hormonelle Störung durch die Nebenschilddrüse, deren Hormon praktisch den Knochenstoffwechsel reguliert und bei Fehlregulierung, also bei zu viel Parathormon, kann zu viel Kalzium aus dem Knochen gelöst werden und vermehrt anfallen und dann vermehrt ausgeschieden werden und kristallisieren.
Mit dem Ergebnis, dass sich Nierensteine bilden. In diesem Falle eben Kristalle aus Kalziumoxalat. Doch Nierensteine können nicht nur aus Kalzium, sondern auch aus anderen Stoffen wie z. B. Struvit, dem Magnesiumammoniumphosphat, oder Harnsäure bestehen. Hinter allen Steinarten steckt ein gestörter Stoffwechsel. Ärzte müssten also herausfinden, welche internistische Grunderkrankung vorliegt. Die erste ärztlich Anlaufstelle von Nierensteinpatienten ist in der Bundesrepublik üblicherweise ein Urologe. Dieser Facharzt für Erkrankungen der ableitenden Harnwege müsste nach der Behandlung von Koliken und einer Beseitigung festsitzender Steine seine Patienten zu einem internistischen Nephrologen weiter überweisen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Professorin Dr. Anke Schwarz:
Nierensteine sind in der BRD relativ vernachlässigt, muss man sagen. Die werden vorwiegend operativ angegangen und eine weitere Forschung oder auch Patientenaufklärung oder Patienteneinstellung liegt in der Regel im Argen. Das ist auch eine medizinpolitische Frage, ob man nach dem ersten Nierenstein schon eine Stoffwechseluntersuchung machen soll, aus Kostengründen. Ich denke, vernünftig ist es...
Denn vernachlässigte Steinleiden können zur Dialysepflicht führen. Im Ausland ist man da fortschrittlicher. Beispiel USA:
Da es gibt eine spezielle Untergruppe von Nephrologen, die sich vorwiegend mit Steinen beschäftigen und zu denen die Patienten dann auch gehen und eingestellt werden.
"Stonepeople" heißt diese Untergruppe von Nierenspezialisten in den USA. Im Falle von Nephrokalzinose verordnen diese Ärzte Nierenkranken z. B. Zitrat. Nephrologin Dr. Anke Schwarz:
Zitrat ist ein Puffer und dieser Puffer hat die gute Eigenschaft, dass er Kalziumhaltige Salze in Lösungen hält, so dass die nicht kristallisieren können.
Einer weiteren Steinbildung kann so oft verhindert werden.
Karin Schulz leidet allerdings unter einer Nephrokalzinose deren Hintergründe auch durch sorgfältige internistische Untersuchung nicht geklärt werden konnten. Auch eine Kalziumdiät bringt keinerlei Vorteile. Das einzige, was sie gegen ihr Steinleiden tun kann, ist viel zu trinken. Trotzdem zeigen sich zur Zeit auf den Ultraschallbildern ihrer Nieren ungezählte Steine. Aber krank fühlt sie nicht:
Kein bisschen. Ich fühl mich topp. Ich mach Radtouren und gehe zum Sport und tobe mit meinen Enkeln durch die Gegend und bin voll berufstätig. Also wenn ich grad mal wieder so einen Stein habe und ich muss dann zum Lasern, dann nehme ich mir halt zwei Tage Überstunden und dann ist das erledigt.
Also das erste Mal, dass ich Beschwerden hatte, war während der Schwangerschaft 1970.
Nach der Geburt ihrer Tochter erlitt die Büroangestellte eine erneute Nierenkolik:
Und hab nur noch geschrien und bin dann mit dem Krankenwagen weg und dann auch 2 Tage später sofort operiert, weil es ein Stein war.
Vier Wochen lag Karin Schulz damals nach ihrer Operation im Krankenhaus. Dann schien die Krankheit überstanden. Jahrelang blieb unentdeckt, dass ihr Nierensteinleiden keineswegs ausgeheilt war. Im letzten Jahr musste die 55-Jährige dann wieder mit Nierenkoliken ins Krankenhaus. Der festsitzende Stein wurde mit Laserstrahlen zertrümmert. Die Nieren konnten danach die Steinfragmente ausschwemmen, sie wurden im Labor untersucht. Ergebnis: die Konkremente bestanden aus Kalziumoxalat. Die Professorin Dr. Anke Schwarz Nierenspezialistin an der Medizinischen Hochschule Hannover zu den verschieden Auslösern der Nephrokalzinose. Ein Hintergrund ist:
Dass die Niere das Problem ist und das Kalzium nicht in den Harnkanälchen rückresorbiert. Es wird ja gefiltert, das Kalzium wird gefiltert, und muss dann wieder aufgenommen werden. Und wenn es nicht wieder aufgenommen wird, erscheint zuviel in den Harnkanälchen, und das kann dann wiederum kristallisieren.
Und können dann einen Stein bilden. Hintergrund einer Nephrokalzinose kann also eine Resorbtionsstörung von Kalzium sein. Bei manchen Patienten wird aber auch zuviel Kalzium aus den Knochen gelöst und in die Nieren gespült.
Das ist dann meistens eine hormonelle Störung durch die Nebenschilddrüse, deren Hormon praktisch den Knochenstoffwechsel reguliert und bei Fehlregulierung, also bei zu viel Parathormon, kann zu viel Kalzium aus dem Knochen gelöst werden und vermehrt anfallen und dann vermehrt ausgeschieden werden und kristallisieren.
Mit dem Ergebnis, dass sich Nierensteine bilden. In diesem Falle eben Kristalle aus Kalziumoxalat. Doch Nierensteine können nicht nur aus Kalzium, sondern auch aus anderen Stoffen wie z. B. Struvit, dem Magnesiumammoniumphosphat, oder Harnsäure bestehen. Hinter allen Steinarten steckt ein gestörter Stoffwechsel. Ärzte müssten also herausfinden, welche internistische Grunderkrankung vorliegt. Die erste ärztlich Anlaufstelle von Nierensteinpatienten ist in der Bundesrepublik üblicherweise ein Urologe. Dieser Facharzt für Erkrankungen der ableitenden Harnwege müsste nach der Behandlung von Koliken und einer Beseitigung festsitzender Steine seine Patienten zu einem internistischen Nephrologen weiter überweisen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Professorin Dr. Anke Schwarz:
Nierensteine sind in der BRD relativ vernachlässigt, muss man sagen. Die werden vorwiegend operativ angegangen und eine weitere Forschung oder auch Patientenaufklärung oder Patienteneinstellung liegt in der Regel im Argen. Das ist auch eine medizinpolitische Frage, ob man nach dem ersten Nierenstein schon eine Stoffwechseluntersuchung machen soll, aus Kostengründen. Ich denke, vernünftig ist es...
Denn vernachlässigte Steinleiden können zur Dialysepflicht führen. Im Ausland ist man da fortschrittlicher. Beispiel USA:
Da es gibt eine spezielle Untergruppe von Nephrologen, die sich vorwiegend mit Steinen beschäftigen und zu denen die Patienten dann auch gehen und eingestellt werden.
"Stonepeople" heißt diese Untergruppe von Nierenspezialisten in den USA. Im Falle von Nephrokalzinose verordnen diese Ärzte Nierenkranken z. B. Zitrat. Nephrologin Dr. Anke Schwarz:
Zitrat ist ein Puffer und dieser Puffer hat die gute Eigenschaft, dass er Kalziumhaltige Salze in Lösungen hält, so dass die nicht kristallisieren können.
Einer weiteren Steinbildung kann so oft verhindert werden.
Karin Schulz leidet allerdings unter einer Nephrokalzinose deren Hintergründe auch durch sorgfältige internistische Untersuchung nicht geklärt werden konnten. Auch eine Kalziumdiät bringt keinerlei Vorteile. Das einzige, was sie gegen ihr Steinleiden tun kann, ist viel zu trinken. Trotzdem zeigen sich zur Zeit auf den Ultraschallbildern ihrer Nieren ungezählte Steine. Aber krank fühlt sie nicht:
Kein bisschen. Ich fühl mich topp. Ich mach Radtouren und gehe zum Sport und tobe mit meinen Enkeln durch die Gegend und bin voll berufstätig. Also wenn ich grad mal wieder so einen Stein habe und ich muss dann zum Lasern, dann nehme ich mir halt zwei Tage Überstunden und dann ist das erledigt.