750.000 Georgier kämpften nach Angaben der georgischen Veteranenvereinigung im "großen vaterländischen Krieg", jeder fünfte. Die Hälfte von ihnen ist nie zurückgekehrt. Noch heute sind die Georgier stolz auf Stalin.
Mit zitternden Händen gießt Moisej Tinoradze rosafarbenen Mangolikör in Schnapsgläser. Die Schwiegertochter bringt Kaffee. Konfekt steht auf dem Tisch und ein Vase mit Flieder. Die Familie wohnt in einer großzügigen 5-Zimmerwohnung. Das Haus stammt aus den 50er Jahren, der Stalinzeit.
Moisej Tinoradze ist 88 Jahre alt, ein großer alter Mann mit vollem weißen Haar und blauen Augen. Im Zweiten Weltkrieg hat er 4.500 Mann befehligt. Mahnend erhebt er den Zeigefinger.
" Wir haben nicht gegen das deutsche Volk gekämpft. Denkt bitte immer daran, Genossen. Wir haben gegen die Faschisten gekämpft. Dem deutschen Volk soll es gut gehen."
Tinoradze lehnt sich auf dem weinroten Sofa zurück. Gemeinsam mit fünf ehemaligen Kameraden wird er am 9. Mai nach Moskau fahren. Vor fünf Jahren waren sie noch 20 und sind auf dem Roten Platz mitmarschiert. Dies Mal werden sie auf der Tribüne sitzen. Es wird wohl das letzte Mal sein, dass er in Moskau dabei ist, sagt Tinoradze.
" Es ist das Alter. Ich habe schwerste Kriegsverletzungen. Ich schleppe 7 Splitter mit mir herum. In der Lunge, hier, hier und hier. "
Er zeigt auf seine Schultern. Für Tinoradze war der Krieg erst im September 45 vorbei. Nach der Kapitulation der Wehrmacht wurde er nach Osten geschickt, in den Krieg gegen Japan. Danach blieb er Soldat, erst in den 70er Jahren wechselte er in ein Ministerium. 12 bis 13.000 Veteranen sind in Georgien heute noch am Leben. Zum Tag des Sieges erhält jeder von ihnen einmalig 50 Lari, umgerechnet knapp 25 Euro.
" Außerdem wird es in jedem Bezirk ein Bankett für die Veteranen geben. Wir sind nicht reich, leider können wir uns nicht mehr leisten. Aber in Russland bekommt jeder Veteran auch nur 1.000 Rubel, ungefähr 60 Lari. Wir stehen mit 50 Lari also nicht schlecht da."
Der Enkelsohn kommt. Er komponiert. Tinoradze bittet ihn, sein neuestes Werk vorzuspielen - eine Version des christlichen "Halleluja", im Computer gemischt mit traditionellen georgischen Elementen.
Die Siegeslieder, die zum 9. Mai überall in den Städten der ehemaligen Sowjetunion erklingen werden, sind durchgehend in russischer Sprache.
" Das war die Sowjetunion. Deshalb ist alles auf Russisch. Auch in der Armee war Russisch die führende Sprache. Erst jetzt, wo wir alle in unsere nationalen Hütten verschwunden sind, haben wir unsere eigenen Nationalhymnen und all so was. Bisher hatten wir in Georgien noch keine eigenen Siege, um auch georgische Siegeslieder zu singen. Das liegt noch vor uns."
Der Tag des Sieges ist untrennbar mit Stalin verbunden. Auch Tinoradze ist stolz auf Stalin. Ohne ihn hätten sie nicht gesiegt, sagt er.
" Er war kein Gott, aber höher als ein Mensch. Es war ein Glück für das russische Volk, dass Stalin während des Krieges an seiner Spitze stand. Wäre es Chruschtschow, Gorbatschow oder Breschnew gewesen... Um Gottes Willen! Nicht nur die Mehrheit der Georgier denkt so, auch die Mehrheit der Russen."
Nur Stalins Gegner würden verbreiten, dass der ein Verbrecher war. Von stalinistischem Terror will er nichts wissen.
" Damals wurden nur die Leute verurteilt, die verurteilt werden mussten. Sonst hätten wir den Krieg nicht gewonnen. Das war die fünfte Kolonne. Die musste man beseitigen. Und das hat Stalin rechtzeitig gemacht."
Dann hebt Tinoradze zitternd das Glas mit dem Mangolikör. Er möchte darauf trinken, dass es nie wieder Krieg gibt. Er nippt vorsichtig am Glas, mehr darf er nicht mehr auf den Weltfrieden trinken.
Mit zitternden Händen gießt Moisej Tinoradze rosafarbenen Mangolikör in Schnapsgläser. Die Schwiegertochter bringt Kaffee. Konfekt steht auf dem Tisch und ein Vase mit Flieder. Die Familie wohnt in einer großzügigen 5-Zimmerwohnung. Das Haus stammt aus den 50er Jahren, der Stalinzeit.
Moisej Tinoradze ist 88 Jahre alt, ein großer alter Mann mit vollem weißen Haar und blauen Augen. Im Zweiten Weltkrieg hat er 4.500 Mann befehligt. Mahnend erhebt er den Zeigefinger.
" Wir haben nicht gegen das deutsche Volk gekämpft. Denkt bitte immer daran, Genossen. Wir haben gegen die Faschisten gekämpft. Dem deutschen Volk soll es gut gehen."
Tinoradze lehnt sich auf dem weinroten Sofa zurück. Gemeinsam mit fünf ehemaligen Kameraden wird er am 9. Mai nach Moskau fahren. Vor fünf Jahren waren sie noch 20 und sind auf dem Roten Platz mitmarschiert. Dies Mal werden sie auf der Tribüne sitzen. Es wird wohl das letzte Mal sein, dass er in Moskau dabei ist, sagt Tinoradze.
" Es ist das Alter. Ich habe schwerste Kriegsverletzungen. Ich schleppe 7 Splitter mit mir herum. In der Lunge, hier, hier und hier. "
Er zeigt auf seine Schultern. Für Tinoradze war der Krieg erst im September 45 vorbei. Nach der Kapitulation der Wehrmacht wurde er nach Osten geschickt, in den Krieg gegen Japan. Danach blieb er Soldat, erst in den 70er Jahren wechselte er in ein Ministerium. 12 bis 13.000 Veteranen sind in Georgien heute noch am Leben. Zum Tag des Sieges erhält jeder von ihnen einmalig 50 Lari, umgerechnet knapp 25 Euro.
" Außerdem wird es in jedem Bezirk ein Bankett für die Veteranen geben. Wir sind nicht reich, leider können wir uns nicht mehr leisten. Aber in Russland bekommt jeder Veteran auch nur 1.000 Rubel, ungefähr 60 Lari. Wir stehen mit 50 Lari also nicht schlecht da."
Der Enkelsohn kommt. Er komponiert. Tinoradze bittet ihn, sein neuestes Werk vorzuspielen - eine Version des christlichen "Halleluja", im Computer gemischt mit traditionellen georgischen Elementen.
Die Siegeslieder, die zum 9. Mai überall in den Städten der ehemaligen Sowjetunion erklingen werden, sind durchgehend in russischer Sprache.
" Das war die Sowjetunion. Deshalb ist alles auf Russisch. Auch in der Armee war Russisch die führende Sprache. Erst jetzt, wo wir alle in unsere nationalen Hütten verschwunden sind, haben wir unsere eigenen Nationalhymnen und all so was. Bisher hatten wir in Georgien noch keine eigenen Siege, um auch georgische Siegeslieder zu singen. Das liegt noch vor uns."
Der Tag des Sieges ist untrennbar mit Stalin verbunden. Auch Tinoradze ist stolz auf Stalin. Ohne ihn hätten sie nicht gesiegt, sagt er.
" Er war kein Gott, aber höher als ein Mensch. Es war ein Glück für das russische Volk, dass Stalin während des Krieges an seiner Spitze stand. Wäre es Chruschtschow, Gorbatschow oder Breschnew gewesen... Um Gottes Willen! Nicht nur die Mehrheit der Georgier denkt so, auch die Mehrheit der Russen."
Nur Stalins Gegner würden verbreiten, dass der ein Verbrecher war. Von stalinistischem Terror will er nichts wissen.
" Damals wurden nur die Leute verurteilt, die verurteilt werden mussten. Sonst hätten wir den Krieg nicht gewonnen. Das war die fünfte Kolonne. Die musste man beseitigen. Und das hat Stalin rechtzeitig gemacht."
Dann hebt Tinoradze zitternd das Glas mit dem Mangolikör. Er möchte darauf trinken, dass es nie wieder Krieg gibt. Er nippt vorsichtig am Glas, mehr darf er nicht mehr auf den Weltfrieden trinken.