Eine Mappe mit eigenen Arbeiten abzugeben ist im Auswahlverfahren an den meisten staatlichen Kunstakademien in Deutschland immer noch Pflicht. Dabei hatte Joseph Beuys 1972 versucht, die Mappenzensur abzuschaffen. Die Folge: Er wurde als Akademieprofessor entlassen. Pro Jahr gehen heute bis zu 1400 Bewerbungsmappen an den Kunsthochschulen ein, jeder Fachbereich hat aber nur 20 bis 40 freie Plätze. Weil sie befürchten, den so genannten Nachweis künstlerischer Eignung nicht erbringen zu können, stürzen sich viele Bewerber in ein Vorbereitungsstudium an einer privaten Kunstschule. Die versprechen für Beiträge bis etwa 600 Mark eine handwerkliche Grundausbildung und eine individuelle Mappenberatung. "Man bekommt bei uns das Wissen um das Wie", erklärt Dieter Schlaumann von der Malschule Köln. Der tatsächliche Vorteil im Wettbewerb ist allerdings fraglich. Denn an den Kunsthochschulen etwa in Düsseldorf oder Hamburg sieht man die Vorbereitungskurse skeptisch. Bernhard Blume von der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg warnt davor, die technische Seite beim Zeichnen und Malen zu sehr in den Vordergrund zu stellen: "Wenn man bloß darauf fixiert ist, etwas perfekt abzubilden, geht damit eine gewisse geistige Erstarrung einher." Um den künftigen Studierenden die Unsicherheit bei der Mappengestaltung ein wenig zu nehmen, veranstaltet der Fachbereich Design an der FH Bielefeld übrigens regelmäßig einen Infotag, das "Mappenlotto", an dem man sich bei Professoren und Studenten der Fachhochschule über das Aufnahmeverfahren schlau machen kann.
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"Mappenlotto" an der FH Bielefeld. Die nächsten Veranstaltungen finden zu folgenden Terminen statt: * Mittwoch, 27. Oktober 1999, Beginn 10.00, Ende gegen 16 Uhr * Mittwoch, 19. April 2000, Beginn 10.00, Ende gegen 16 Uhr. Ort: Fachbereich Gestaltung, 33615 Bielefeld, Lampingstraße 3
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