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Marathon-Tagebuch

42,195 Kilometer – die klassische Distanz – auch bei Senioren der Renner:

Daniela Müllenborn | 06.08.2002
    Mein Name ist Hans Fassbender, ich bin 48 Jahre alt und versuche im Oktober den Marathon zum ersten mal zu laufen.

    Mein Name ist Rolf von Borsem, 56 Jahre alt und ich bin schon zweimal den Marathon gelaufen

    Mein Name ist Otto Tesmer, ich bin 62 Jahre alt und versuche hier so weit fit zu werden, um dann im Oktober am Marathon teilnehmen zu können.

    Zweimal pro Woche treffen sie sich im Kölner Grüngürtel. Rund 30 Lauffreaks, die meisten jenseits der 50. Und sie wollen nur eins: Kilometer machen. Denn, da sind sich alle einig, das hält fit:

    Mir macht das Spaß als Ausgleich zum Beruf, ...... und durch das laufen wird der Kopf frei und ich fühle mich gesund und wohl.

    Es geht mir hauptsächlich um die Gesundheit, es ist gut für die Gesundheit vor allen Dingen.

    Damit die Sache auch wirklich gut tut, müssen ältere Marathonläufer eigentlich nur eines beachten, empfiehlt Lauftreff-Leiter Professor Klaus Baum:

    Man sollte sich natürlich nicht einer hübschen, aber viel zu schnellen Läuferin an die Fersen heften.

    Heißt im Klartext:

    Man muss das realistisch einschätzen, wie weit man gehen kann, und das ist ganz wichtig an der Sache.

    Man muss seine Grenzen kennen, man kann sich einfach nicht mit allen messen.

    Also: bloß kein falscher Ehrgeiz, bloß nicht zu viel wollen. Das A und O für Marathon-Senioren. Ansonsten gelten genau die gleichen Trainingsgesetze wie für jüngere Dauerläufer .

    Erst ein medizinischer Check und dann ein systematisches Training über eine nicht zu kurze Dauer, dass heißt wir bereiten uns sechs Monate vor. Systematisch heißt, dass wir die Leute da abholen wo sie stehen...dann kommen allmählich die Steigerungen, nicht so sehr in Richtung Intensität sondern in Sachen Umfang.

    Das bedeutet viermal pro Woche bis zu zwei Stunden laufen. Zweimal in der Gruppe und zweimal praktisch als Hausaufgabe. Dann ist der Marathon zu schaffen. Peter Schumacher, 58, hat ´s im vergangenen Jahr ausprobiert:

    Also wir haben im April mit dem Training angefangen und im Oktober war dann der Marathon...ist dann ein schönes Gefühl den Marathon mit zu laufen und ins Ziel zu kommen.

    Und dieses Gefühl können sogar Sportmuffel erleben, die vielleicht erst mit 65 oder 70 Spaß am Schwitzen bekommen. Verspricht jedenfalls Petra Platen von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Diese Kandidaten dürfen aber erst recht nichts überstürzen:

    Je älter man wird, desto langsamer laufen die Adaptionsprozesse ab, das heißt, man wird sicherlich als bis dato untrainierter Mensch es nicht schaffen, sich in drei Monaten auf einen Marathon vorbereiten zu können, aber wenn man vielleicht ein bis zwei Jahre Vorlauf rechnet, halte ich es für durchaus legitim auch in solchen Altersgruppen noch mit einem solchen Training anfangen zu können auch mit dem Ziel einmal einen Marathon laufen zu können.

    Beitrag als Real-Audio

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