"Die Operation ist sehr, sehr riskant und die Wahrscheinlichkeit, dass einer oder gar beide der Zwillinge dabei sterben, ist hoch", schätzt Professor Volker Sturm, Direktor der Abteilung für funktionale Neurochirurgie an der Universitätsklinik Köln. Dreh- und Angelpunkt bei dem Eingriff ist die Versorgung der beiden Gehirne mit genügend Sauerstoff während der entscheidenden Schritte in der Trennung von Laleh und Ladan Bijani. "Die Blutversorgung erfolgt jetzt noch für beide Gehirne gemeinsam. Im Rahmen der Trennung müssen auch diese Gefäße unterbrochen werden", erklärt der Neurochirurg. Dazu müssten zunächst Gefäß-Transplantate gewonnen werden, die dann als zeitweise Ersatzversorgung die zu trennenden Hauptgefäße überbrücken. Dann erst kann die Trennung der gemeinsamen Blutadern beginnen. "Hier liegt das eigentliche Risiko. Für diesen Schritt bleibt nicht unbegrenzt Zeit, weil das Gehirn Sauerstoffmangel nur für wenige Minuten toleriert. Bleibt das Organ für rund fünf Minuten oder länger ohne Sauerstoff, so kann das nicht überlebt werden."
Offenbar stießen die Operateure bereits früh auf unerwartete Probleme bei der Eröffnung eines Schädelknochens. Dazu Professor Volker Sturm: "Anhand moderner bildgebender Verfahren kann man heute bereits im Vorfeld sehr gut abschätzen, welche Situation am Schädelknochen herrscht. Dennoch spielt auch hierbei die Blutversorgung eine sehr große Rolle und daher muss die Ablösung des Schädelknochens mit allergrößter Sorgfalt vonstatten gehen." Trotz aller Vorbereitung zeige sich immer erst in der Operation, wie komplex die vorgefundenen Strukturen tatsächlich seien. Dabei dürfe Zeit überhaupt keine Rolle spielen. Für die Ablehnung des Eingriffes seinerzeit durch Mediziner der Universität Heidelberg zeigt Sturm tiefes Verständnis: "Bei einer so enorm hohen Gefahr für die Patienten muss sich ein Operateur immer sehr, sehr gut überlegen, ob er den Eingriff vornehmen möchte." Der Kölner Experte wünscht den beiden Iranerinnen, dass sie die Trennung gut überstehen mögen und ohne zusätzliche Schäden bald ein relativ normales Leben führen können.
[Quelle: Ralf Krauter]
Offenbar stießen die Operateure bereits früh auf unerwartete Probleme bei der Eröffnung eines Schädelknochens. Dazu Professor Volker Sturm: "Anhand moderner bildgebender Verfahren kann man heute bereits im Vorfeld sehr gut abschätzen, welche Situation am Schädelknochen herrscht. Dennoch spielt auch hierbei die Blutversorgung eine sehr große Rolle und daher muss die Ablösung des Schädelknochens mit allergrößter Sorgfalt vonstatten gehen." Trotz aller Vorbereitung zeige sich immer erst in der Operation, wie komplex die vorgefundenen Strukturen tatsächlich seien. Dabei dürfe Zeit überhaupt keine Rolle spielen. Für die Ablehnung des Eingriffes seinerzeit durch Mediziner der Universität Heidelberg zeigt Sturm tiefes Verständnis: "Bei einer so enorm hohen Gefahr für die Patienten muss sich ein Operateur immer sehr, sehr gut überlegen, ob er den Eingriff vornehmen möchte." Der Kölner Experte wünscht den beiden Iranerinnen, dass sie die Trennung gut überstehen mögen und ohne zusätzliche Schäden bald ein relativ normales Leben führen können.
[Quelle: Ralf Krauter]