Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, dass derzeit nur ein Marine-Hubschrauber des Typs "Sea Lynx" einsatzfähig sei. Er bestätigte damit einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung", wonach die halbe Hubschrauberflotte der Marine vorübergehend lahmgelegt ist. Insgesamt verfügt die Marine über 43 Hubschrauber.
Nachdem bei einer Maschine Risse festgestellt wurden, sei angeordnet worden, auch alle weiteren Hubschrauber vor neuen Flügen zu überprüfen. Es handele sich um eine "Vorsorgemaßnahme", so der Sprecher. Die Marine verfügt zwar noch über weitere Hubschrauber des Typs "Sea King". Diese können jedoch nicht alle Aufgaben der betroffenen Maschinen übernehmen.
Bündnispartner sollen Ausfall ausgleichen
Die Probleme wirken sich dem Verteidigungsministerium zufolge jedoch nicht auf derzeitige Einsätze der Bundeswehr im Ausland aus. Demnach fangen Bündnispartner und ein Bundeswehr-Aufklärungsflugzeug den Ausfall beim Anti-Piraterie-Einsatz am Horn von Afrika auf. Das Verteidigungsministerium rechnet damit, dass die beschädigten Hubschrauber bis Anfang kommenden Jahres repariert werden.
Laut der Zeitung wurde bereits am 16. Juni der erste Riss am Heck einer Maschine festgestellt. Die Grünen-Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger sagte dazu: "Es ist unfassbar, dass diese Informationen die Abgeordneten erst mit dreimonatiger Verspätung erreichen." Bei der Bundeswehr müsse "endlich Schluss sein mit einer Kultur, bei der Probleme dauernd vertuscht und verschleppt werden".
Bundeswehr muss Abstriche bei neuem Transportflugzeug machen
Auch bei dem neuen Bundeswehr-Transportflugzeug A400M gibt es weiter Probleme. Das Verteidigungsministerium räumte ein, die bis Ende des Jahres erwartete erste Maschine dieses Typs werde "nicht vollumfänglich das erfüllen, was Vertragslage ist". Mit dem Hersteller Airbus würden daher Gespräche geführt. Dabei dürfte es auch um mögliche Preisnachlässe gehen.
Angesichts der Pannen warnte der frühere Bundeswehr-Generalinspekteur Harald Kujat in der "Leipziger Volkszeitung", dass die Streitkräfte aufgrund unzureichender Ausstattung "als verlässliches Instrument der Außen- und Sicherheitspolitik auszufallen" drohten. Das "Effizienzmanagement", das Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Aussicht gestellt habe, sei bislang "nirgendwo zu erkennen".
(tj/swe)