Marslandschaft auf der Erde
Es gibt Flecken auf der Erde, an denen es über mehrere hundert Jahre nicht geregnet hat. Vor dreißig Jahren löste ein Wolkenbruch eine solche lange Dürre ab und verwandelte die Atacama-Wüste innerhalb von wenigen Tagen in ein blühendes Paradies. Diese Region im Norden Chiles hat einen durchschnittlichen Niederschlag von knapp 8 Millimetern pro Jahr. Er fällt zum größten Teil nicht als Regen, sondern als Nebel. Die Atacama-Wüste ist nicht nur extrem trocken - sie liegt auch sehr hoch. In 2000 bis 3000 Metern Höhe ist die Luft dünn und klar. Man fühlt sich fast wie auf einem anderen Planeten. Eine vom Wind geformte Ecke der Wüste sieht so fremd aus, daß man sie "Tal des Mondes" nannte Astronomen lieben diese Welt. Es sind nahezu Bedingungen wie auf dem Mars. Hier testete man Gerät für Marsmissionen. Und man baute Observatorien. Am südlichen Rand der Atacama in 2400 Metern Höhe betreibt die Europäische Südsternwarte zwei große Observatorien: La Silla und auf dem Cerro Paranal mit dem Very Large Telescope das leistungsstärkste Instrument weltweit. Mit der Gründung der ESO im Jahr 1962 wollte man die Zusammenarbeit in der Astronomie fördern. Es beteiligten sich acht Länder: Belgien, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Schweden, die Schweiz, Italien und Deutschland. Die Hauptverwaltung für die Großsternwarten in Chile befindet sich in Garching bei München. Inzwischen gibt es auch ausgereifte internationale Pläne für große Radioteleskope in der Atacama. Man möchte die Daten von 40 Schüsselantennen zusammenfassen und so sehr klare Bilder von Galaxien, Sternkindergärten und möglichen Planetensystemen gewinnen. Vielleicht beginnt man mit dem Bau dieser gigantischen Anlage noch in diesem Jahrzehnt.