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Massenklage gegen die Deutsche Telekom

Themen der Wirtschaftskommentare sind die Entwicklungen bei Karstadt-Quelle und die Massenklage gegen die Deutsche Telekom.

    Dazu heißt es in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung:

    "Die Eröffnungsbilanz war nach Einschätzung des Frankfurter Landgerichts mit unzulässigen Bewertungsmethoden erstellt worden. Darauf beschränkt sich allerdings vorerst der Sieg der 700 Anlegeranwälte. Denn ob es sich um einen Fehler im Börsenprospekt handelt, der zu Schadensersatz für den schmerzlichen Kursverfall berechtigt, ist noch völlig ungeklärt. Und alle anderen Anschuldigungen gegen die Telekom wischten die Richter gleich vom Tisch."

    Die Börsen-Zeitung meint:

    "Für den deutschen Kapitalmarkt ist es wesentlich, wenn sich eines der größten hier notierten Unternehmen inkorrekte Bilanzierungsmethoden vorhalten lassen muss. Der illustre Kreis der weiteren Verantwortlichen verleiht jedem eventuellen Fehl- verhalten ein nochmals höheres Gewicht. Auch deshalb wird die Entscheidung des Gerichts letztlich Signalcharakter haben."

    Der Wiener Standard
    aus Österreich spricht von einem adäquaten Selbstbewusstsein der Anteilseigner:

    "Wesentliches haben die Kläger ungeachtet des Prozessausganges schon erreicht: Eine Korrektur ist in Gang gekommen, zu der auch gehört, dass der Staat als Eigentümer den Verkaufsgag "Volksaktie" nicht mehr strapaziert."

    Zur Situation bei Karstadt-Quelle bemerkt das Handelsblatt:

    "Nach außen besorgte Anlegerschützer sind auch nicht schuldlos. Anstatt die Unbeugsamen auf ihre Verantwortung hinzu- weisen, schieben sie den Banken den Schwarzen Peter zu. Denen mangelndes Entgegenkommen vorzuwerfen ist zwar öffentlichkeitswirksam, führt aber am Kern vorbei. Denn scheitert die Kapitalerhöhung, droht die Insolvenz mehr denn je."

    Die Kölnische Rundschau sieht das Problem darin, dass "ein an der Grenze zur Profilneurose agierender Haufen von Aktionären die zum Überleben des Konzerns notwendige Kapitalerhöhung verhindert - und Konzernchef Achenbach bei seinem zum Sanierungskonzept gehörenden Verkaufsprogramm für Beteiligungen und Immobilien nur schleppend voran kommt. Dies alles hat verheerende Wirkung auf Börse und Kunden."