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Massenpanik bei Hadsch
Saudischer König verspricht schnelle Aufklärung

Nach der Massenpanik während der islamischen Mekka-Wallfahrt Hadsch mit mehr als 700 Toten hat der saudische König Salman eine rasche Aufklärung der Tragödie angekündigt. Das Staatsoberhaupt sagte im Fernsehen, dass die bestehenden Sicherheitsvorkehrungen überprüft werden sollen.

25.09.2015
    Pilger bei der Hadsch
    Pilger bei der Hadsch (AFP)
    Bei der Massenpanik in dem Ort Mina bei Mekka waren am Donnerstag mindestens 717 Pilger gestorben, mehr als 860 weitere wurden verletzt. Es war die schlimmste Katastrophe bei der Wallfahrt seit einem Vierteljahrhundert und weltweit das schwerste Unglück bei einer Massenveranstaltung in den vergangenen zehn Jahren. Warum die Katastrophe trotz Milliarden-Investitionen der Behörden in ein Sicherheitskonzept geschehen konnte, war zunächst unklar.
    Papst gedenkt Opfern
    Papst Franziskus gedachte der Opfer in einem Gebet. "Ich möchte mein Mitgefühl für meine muslimischen Brüder und Schwestern ausdrücken", sagte er nach seiner Ankunft in der New Yorker St. Patricks Cathedral. "In solchen Momenten suche ich Halt im Gebet. Ich verbinde mich mit Euch allen. Ein Gebet zum allmächtigen Gott, dem gnadenvollen." Auch zahlreiche Staatschefs sprachen ihr Beileid aus.
    Die Opfer kommen aus mehreren Ländern.
    Saudischer Gesundheitsminister beschuldigt Pilger
    Nach Angaben saudischer Medien hatten sich in diesem Jahr mehr als zwei Millionen Menschen an der Pilgerfahrt nach nach Mekka beteiligt. Fast 1,4 Millionen von ihnen sollen aus dem Ausland gekommen sein. Die saudische Zivilverteidigung erklärte, am Donnerstag sei es an einer Kreuzung in Mina zu einem Stau gekommen. Bei dem Stau waren offenbar zwei Pilgerströme aufeinander gestoßen. Der saudische Gesundheitsminister Khaled al-Falih machte die Pilger für die Massenpanik verantwortlich. Einige von ihnen hätten sich nicht an die vorgegebene Gruppenaufteilung gehalten und Anweisungen missachtet. Der Iran hingegen gab den Behörden eine Mitschuld. "Die Saudis haben ohne Grund einen Teil der Route der Pilger blockiert, was zu dem Andrang und letztendlich auch der Tragödie führte", sagte der Leiter des Auswärtigen Ausschusses im Teheraner Parlament, Alaeddin Borudscherdi. Der schiitische Iran und das sunnitische Saudi-Arabien sind Erzrivalen.
    Umbauten nach Unglück im Jahr 2006
    Nach einem schweren Unglück im Jahr 2006 hatte es an der Stätte mehrere Umbauten gegeben, die für einen reibungslosen Strom der Pilger sorgen und einen Massenandrang verhindern sollten.Damals waren bei einer Massenpanik mehr als 350 Gläubige zu Tode getrampelt worden. Deswegen werden die Pilger nun eigentlich so geleitet, dass sich ihre Wege nicht mehr kreuzen. Mekka ist die heiligste Stadt des Islam, dort wurde der Prophet Mohammed geboren. In Mina ziehen die Gläubigen am dritten Tag der Wallfahrt zu einer fünfstöckigen Fußgängerbrücke, wo sie Steine auf Säulen werfen, die den Teufel symbolisieren.
    (cc/tj)