
Seeigel sind wichtig für die Gesundheit von Korallenriffen. Sie fressen Algen, die sonst die Korallen überwuchern und abtöten. Die Riffe seien ohnehin schon extrem bedroht, nun komme noch ein weiterer Faktor hinzu, hieß es.
Eilat liegt am Golf von Akaba. Dort sei die gesamte Population binnen weniger Monate ausgelöscht worden, hieß es von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Ein infizierter Seeigel könne innerhalb von nur zwei Tagen zu einem Skelett ohne Gewebe werden.
Betroffen ist die Art Diadema setosum, Gewöhnlicher Diadem-Seeigel genannt. Sie war 2006 erstmals auch im Mittelmeer beobachtet worden und hatte sich seither in der Region stark ausgebreitet.
Ein auf Wimperntierchen zurückgehendes Massensterben von Diadem-Seeigeln war zunächst im Januar 2022 auf den US-amerikanischen Virgin Islands aufgefallen. In den Monaten darauf wurden ähnliche Beobachtungen in weiten Teilen der Karibik gemacht.
Dann waren auch das Mittelmeer und rasch auch das Rote Meer betroffen. Die Epidemie breite sich in noch nie dagewesenem Tempo aus, hieß es von der Universität Tel Aviv. Für eine Region des Golfes von Akaba etwa sei erfasst, dass dort binnen weniger Wochen Tausende Seeigel starben, bis es keine lebenden Tiere mehr gab. Ähnlich sei die Entwicklung auch andernorts.
Die Analysen der Forschenden zum Sterben des Gewöhnlichen Diadem-Seeigels wurden in den Fachmagazinen "Frontiers in Marine Science" und "Royal Society Open Science" veröffentlicht. Über den einzelligen Parasiten als Ursache hinter dem Massensterben von Seeigeln in der Karibik hatte ein Forschungsteam im April im Fachmagazin "Science Advances" berichtet. Über das Risiko für andere Seeigel-Arten ist bisher wenig bekannt.
Wimpertierchen bestehen aus nur einer Zelle und haben kleine Härchen auf ihrer Oberfläche, mit denen sie sich bewegen können. Sie kommen häufig im Wasser vor und sind oft harmlos. Allerdings wurden Verwandte der nun gefundenen Wimpertierchen bereits für Massensterben bei anderen Meerestieren wie Haien verantwortlich gemacht.